Der Alpinismus hat hier auch im Sommer eine lange, interessante Geschichte.
Das Tal von Chamonix liegt am Fuße der Mont Blanc Bergkette in Frankreich, zwischen der Schweiz und Italien, nur 86km vom Genfer Flughafen entfernt. Der Bergort der auf 1.035 Meter Seehöhe liegt, mit 9400 Einwohnern blickt auf 280 Jahre touristische Geschichte zurück. Charme und Tradition leben hier miteinander und das erhaltene architektonische Erbe gibt der Ortschaft seine einzigartige Atmosphäre. Begleiten Sie uns bei unserem Versuch Chamonix näher kennenzulernen.
Wie alles begann
Der Besuch im Jahre 1741 von den Engländern, William Windham und Richard Pococke, trug dazu bei, die Geschichte von Chamonix zu beeinflussen. Sie gaben dem Gletscher von Montenvers den Namen „Mer de Glace“.
Lesen Sie dazu unseren Beitrag
Die Geburtsstunde des Alpinismus
Chamonix ist einer der Hauptstädte des Alpinismus. Im Jahre 1760 schrieb der Genfer Physiker Horace Benedikt de Saussure einen Preis für die Erstbesteigung des Mont Blanc aus. Nach mehreren Fehlversuchen erreichten am 8. August 1786 zwei Einheimische den Gipfel.
Mit der Besteigung des Mont Blanc durch den 20-jährigrn Mineraliensucher Jean-Jacques Balmat mit dem Arzt Dr. Michel-Gabriel Paccard gelangte den Beiden nicht nur ein Meilenstein, sondern es wurde der erste Schritt zum modernen Alpinismus eingeleitet.
Für Jacques Balmat wurde 1887 in der Ortsmitte von Chamonix ein Denkmal aufgestellt. Es zeigt wie er dem Initiator de Saussure mit dem Finger den Weg auf den Gipfel zeigt. Das Denkmal gehört zu den berühmtesten in den Alpen und ist mit dem Mont Blanc eines der bekanntesten Fotomotive von Chamonix. Der zweite Erstbesteiger Paccard war Kopf und Motor des Erfolgs. Er hat sein Denkmal seit 1986 am Ufer der Arve, die durch Chamonix fließt.
Die sportlichen Ereignisse prägen das Stadtbild von Chamonix
Im Jahr 1924 fanden hier die ersten Olympischen Winterspiele und im Jahr 1948 das Kandahar-Rennen statt. Schon 1901 traf der Zug in Chamonix ein und dies wurde eine wichtige Etappe in der Entwicklung des örtlichen Tourismus, in einem Tal wo bereits seit Anfang des 18ten Jahrhunderts sämtliche Gasthöfe und Hotels gebaut wurden.
Der Bahnhof liegt zentral
Mit der Bahn umweltfreundlich direkt nach Chamonix: Die Stadt baut auf sanfte Mobilität und kann seit 2013 das Umweltgütezeichen „Flocon Vert“ – „Grüne Schneeflocke“ vorzeigen. Einwohner und Besucher können mit ihrer Gästekarte auf allen Bus- und Bahnlinien zwischen Servoz und Vallorcine kostenlos fahren. Das Angebot wird gut genutzt und viele Gäste reisen mit der Bahn an, da das Verkehrsnetz gut ausgebaut ist.
Wer aus Italien mit dem Auto kommt, nimmt den Mont-Blanc-Tunnel, der 1965 eröffnet wurde. Ein besonderes Erlebnis den 10,5 m langen Tunnel von Italien aus nach Chamonix zu durchqueren
Chamonix gehört übrigens zu den 11 weltberühmten Tourismusdestinationen der Alpenregion, die zu Best of the Alps e.V gehören. Das Chamonix im Winter viel zu bieten hat, war uns klar, dass aber auch im Sommer der Ort interessant ist und zu jeder Jahreszeit Sportliches zu bieten hat, war uns nicht so klar. Im Sommer ist unser Blick noch klarer und völlig losgelöst vom oftmals hektischen Wintersportgeschehen. So erkennt man die wahren Werte um einiges intensiver.
Unser Spaziergang durch Chamonix
Auf unserem Spaziergang sehen wir Sportler ausgerüstet zum Wandern oder mit Seil und Karabiner zum Klettern durch die Stadt marschieren. Morgens vor ihrer Tour, Nachmittags vermutlich nach einer erfolgreichen Bergtour. Auch für Mountainbiker ist es ein Paradies hier, unzählige Bikestrecken und Trails warten auf Euch. Natürlich sind in den vielen Geschäften auch alle namhaften Firmen vertreten und es macht Lust hier zum Shoppen, um immer bestens ausgerüstet zu sein. Auch Freunde des Golfsports finden einen 18-Loch Cours am Fuße des Mont Blanc mit einmaligen Ausblicken in die umliegende Bergwelt und können an ihren Score arbeiten.
Chamonix ist eine Stadt zum Wohlfühlen, nicht zuletzt wegen der guten Mischung aus Tradition und Fortschritt. Dazu gehört die ausgesprochen kreative französische Gastronomie, das kulturelle Angebot und die Einrichtungen für Gesundheit und Wellness.
In den Straßen finden wir viele Cafes, Bars und Restaurants in denen die Gäste im Freien sitzen mit einem Glas Aperol oder einer Tasse Kaffee, die gute Stimmung genießen und von ihrem letzten alpinen Abenteuer erzählen.
Unser kultureller Rundgang durch die Stadt führt uns zu dem religiösen architektonischen Erbe, um den früheren Lebensstil zu verstehen. Die protestantische Kapelle war Kultstätte für die vielen englischen Touristen und Bergsteiger. Für jene die in den Bergen ihr Leben verloren, wurde der Friedhof in der Nähe der Kapelle eingerichtet.
Wir wandern durch die pulsierende Stadt, überqueren den Fluss l’Arve, zu einem Platz an dem sich das Rathaus, das Tourismusbüro, die Kirche St. Michel und das Haus der Bergführer befindet. Der Bau der katholischen Kirche St. Michel aus dem Jahr 1119 wurde von den Benediktinern errichtet. An diese Zeit erinnert nur noch der Glockenturm, denn die Kirche wurde mehrmals zerstört und abgebrannt. Bemerkenswert sind im Inneren der Altar und die bunten Glasfenster. Verbunden war die Kirche durch einen unterirdischen Gang mit dem Presbyterium, das heute die „Compagnie des Guides de Chamonix“ https://www.chamonix-guides.com/en beherbergt. Vor 200 Jahren wurde die Organisation der Hochgebirgsführer gegründet um Familien und Angehörigen von verunglückten Bergführern zu helfen.
Viel Information zu Chamonix und der Bergwelt findet man im Musee alpin. Es ist in einem Hotelgebäude untergebracht und zeigt die Entwicklung des Alpinismus mit historischen Bildern, Fotografien und Landkarten.
Die Kristalle des Mont Blanc Massiv
Für das neugestaltete Kristall- und Mineralienmuseum sollte man sich Zeit nehmen. Ein Rundgang dauert je nach Vorlieben zwischen einer und eineinhalb Stunden. Das Musee des Cristaux – Espace Tairraz zeigt die Mineralogie der Alpen Frankreichs und der ganzen Welt auf Ausstellungsfläche von etwa 700 Quadratmetern. Zu dem einzigartigen Schatz gehören die rot-rosafarbenen Mont-Blanc-Fluorite aber auch Rauchquarz, Rosenquarz und Bergkristalle sind unter den 1500 Objekten ausgestellt. Neu ist die „Schatzkammer“, in der Edelsteine, geschliffene Steine und Metalle wie Gold, Silber und Kupfer zu sehen sind.
Ein Tipp für Naschkatzen unter Ihnen
Das Le Jardin du Goûter (im Hôtel l’Oustalet). Diese Adresse gehört zu den bevorzugten Plätzen im Herzen von Chamonix aller Liebhaben von Süssigkeiten. Stéphane Martin, der Konditormeister, entwickelt Süßigkeiten, leckeres Gebäck und ausgezeichnete Eis, mit moderaten Preisen.
Die Pionierin Isabella Straton
Zur abwechslungsreichen Geschichte Chamonix gehört auch die Engländerin Isabella Straton. Sie verließ das Victorianische England mit dem ererbten Vermögen und widmete sich dem Bergsteigen. Mit ihrer Freundin unternahm sie Expeditionen in den Alpen und Pyrenäen. Danach kletterte Straton 20 Jahre mit dem Bergführer Jean Charlet aus Chamonix, bis sie ihn endlich heiratet.
Zusammen waren sie bei der ersten Winterbesteigung des Mont Blanc dabei. Sie hatten viele Gipfel um Chamonix bestiegen, auch die Aiguille du Midi.
Nach vielen Jahren eröffnete Isabella’s Enkelin ein Hotel in Chamonix und nannte es zu Ehren ihrer Großmutter Hotel Pointe Isabelle.
Das Hotel liegt im Herzen von Chamonix, in der Nähe des Bahnhofs. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine kosmopolitische Atmosphäre garantiert dieses von Skandinaviern geführte Hotel, das den Namen der berühmten englischen Bergsteigerin Isabella Straton trägt. Es hat 72 komfortable Zimmer mit Balkon und Blick zu den Bergen oder in die Stadt. Nicht nur Hotelgäste kommen auf einen Drink an die Bar oder genießen ein Abendessen in gemütlicher Atmosphäre.
Viele interessante Begegnungen aus der Vergangenheit und Gegenwart hatten wir in Chamonix. Es lohnt sich diese zu erkunden. Erzählen Sie uns von Ihren Chamonix-Erlebnissen in unserer Postfunktion unterhalb des Artikels.
FG
Interessant geschrieben die Geschichte über Chamonix. mach Lust einmal dorthin zu fahren.
ES ist schon wieder fast 5 Jahre her, dass wir in Chamonix waren. Ein aufregender Urlaub mit vielen Skierlebnissen. Gut aufbereitet der Beitrag.