Intensive UV-Strahlung kann auf unserer Haut bleibende Schäden hinterlassen.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Hautkrebs explosionsartig ausgebreitet, in Europa steigt die Zahl der Neuerkrankungen jährlich um etwa fünf Prozent. Heute kann Hautkrebs prinzipiell frühzeitig entdeckt und dank neuer Medikamente durch eine frühe Therapie auch in den meisten Fällen geheilt werden. Allerdings sind die neuen Therapien nicht für alle Patienten in Europa zugängig.
Dass immer mehr Menschen an Hautkrebs erkranken, ist in allen Ländern mit überwiegend weißer Bevölkerung zu beobachten. „In Europa steigt die Zahl der Neuerkrankungen jährlich um etwa fünf Prozent“. „Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Melanom-Inzidenz bei einem Fall pro 100.000 Einwohner und Jahr. Inzwischen rangiert es in den meisten westeuropäischen Ländern an den Plätzen 4 bis 7 der häufigsten Krebsarten.“so EADO-Präsident Prof. Dr. Claus Garbe (Universitäts-Hautklinik Tübingen)
Gegenwärtig sind in den nord- und westeuropäischen Ländern pro Jahr zwischen 15 und 25 Personen pro 100.000 Einwohner vom „schwarzen Hautkrebs“ betroffen. Auch die Fälle von Hautkrebsformen ohne Melanom, etwa das Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom, sind in den letzten Jahrzehnten enorm angestiegen. Prof. Garbe: „Prognosen erwarten für die nächsten 15 Jahre zumindest eine Verdoppelung der Hautkrebs-Inzidenz-Raten.“
Dafür gibt es einen einfachen und weithin bekannten Grund: Sonnenbaden ist durch die veränderten Urlaubs- und Freizeitgewohnheiten seit der Mitte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet, und allen Hautkrebsformen ist gemeinsam, dass das UV-Licht der Sonne einer der auslösenden Faktoren ist.
Kanalbauer, Dachdecker oder Gemüsegärtner
Entsprechende Maßnahmen sind dabei nicht nur in der Freizeit wichtig, sondern für viele Menschen auch im Job von Bedeutung. Für rund 2,5 Millionen Beschäftigte in Deutschland findet der Arbeitsalltag ganz oder überwiegend im Freien statt.
Als Berufskrankheit anerkannt
Das Problem ist, dass Hautschäden durch UV-Licht mit den Jahren unbemerkt immer schlimmer werden. Die Folgen zeigen sich oft erst nach Jahrzehnten. Wer berufsbedingt jahrelang der Sonne ausgesetzt ist, hat ein höheres Risiko, an Weißem oder Schwarzem Hautkrebs zu erkranken.
Der Weiße Hautkrebs tritt dabei häufiger auf. Deutschlandweit erkranken pro Jahr fast 159.000 Menschen. Seit 2015 ist er als Berufskrankheit anerkannt. Dadurch haben Betroffene das Recht auf lebenslange, umfangreiche Leistungen ihrer Unfallversicherung.
Krebs-Vorstufen früh erkennen
Der Weiße Hautkrebs ist weniger bekannt als der Schwarze. Dabei hat er eine gut erkennbare Vorstufe, die „aktinischen Keratosen“. Das sind raue Hautstellen, die sich anfühlen wie Sandpapier. Die Farbe variiert von hautfarben über gelblich bis rötlich. Betroffen sind meist Partien, die häufig mit UV-Strahlen in Kontakt kommen – wie Stirn, Ohren, Wangen und Nasenrücken.
Werden aktinische Keratosen früh erkannt, lassen sie sich gut behandeln. Meist kommen Betroffene um eine OP herum. Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden wie die Vereisung, das Abtragen mit einem Laser oder die Behandlung mit Licht (Photodynamische Therapie, PDT).
Mit Licht gegen Hautkrebsvorstufe
Die PDT kommt auch für großflächige Hautareale infrage. Dabei wird zunächst ein Medikament auf die Haut aufgetragen, durch das die geschädigten Zellen lichtempfindlich gemacht („photosensibilisiert“) werden. Durch Belichtung mit Tageslicht oder einer künstlichen Lichtquelle bilden sich spezielle Sauerstoffmoleküle, die die kranken Zellen zerstören. Die abgestorbenen Zellen werden vom Körper abgebaut und die Haut regeneriert sich in kurzer Zeit.
Fragen Sie Ihren Hautarzt!
Menschen, die auffällige Hautstellen bemerken, sollten ihren Hautarzt um Rat fragen und dabei ihren (früheren) Beruf erwähnen. Denn die Anerkennung als Berufskrankheit kann auch rückwirkend erfolgen. Bei Risikogruppen ist auch der Arbeitgeber gefragt. Man sollte nicht überrascht sein, wenn Straßenbauer künftig in langen Ärmeln und mit Nacken- und Ohrenschutz arbeiten und ihre Pausen unter einem Sonnensegel verbringen.
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