Wir befragen dazu Menschen in unterschiedlichen Berufsgruppen, vom Unternehmer, Manager, Tourismusmanager, Onlineunternehmen bis zur Künstlerin.
Hier unsere drei Fragen:
ROLAND PUNZENGRUBER
Managing Director bei der Hyundai-Import GmbH
Antwort zu Frage 1: Seit nun einer Woche wird unser Berufsalltag vom Home Office aus gesteuert. Unzählige Audio- und Videokonferenzen im Rahmen eines sehr kurzfristig aufgestellten, jedoch gleichzeitig sehr funktionstüchtigen Krisenmanagements prägen den Tagesablauf. Persönlich komm ich damit sehr gut zu Recht, der Teamspirit ist großartig, man fühlt das Team an seiner Seite auch wenn es physisch nicht anwesend sein kann. Mein Leben hat sich in Abstimmung mit meiner Frau, die ebenso weiterhin ihrem Beruf nachkommen muss, in einen Schichtbetrieb umgewandelt: Vormittagsschicht und Abendschicht, für den Rest des Tages ist Großteils Kinderbetreuung angesagt.
Antwort zu Frage 2: Seit letzter Woche sind alle ins Home Office übergegangen, das Büro wurde geschlossen. Wir haben einen Krisenstab geformt, der weiterhin täglich das Minimum an operativen Notwendigkeiten aufrechterhält, der Rest der Belegschaft baut schon Alturlaub ab, denn unsere Firma hat das Corona Kurzarbeitsmodell gewählt. Im Krisenstab funktioniert das Home Office sehr gut, wie ein Betrieb im Vollbetrieb damit funktionieren kann (soll) wird die Zukunft zeigen.
Antwort zu Frage 3: Für uns als Importeur und damit Großhändler ist über Nacht der Umsatz gegen Null gefahren, da Autohäuser zugesperrt sein müssen und Werkstätten nur Notjournaldienste anbieten. Parallel dazu haben wir naturgemäß sehr hohe Fixkosten, die teilweise nur sehr schwer eliminiert werden können. D.h. kurzfristig geht es darum, alles daran zu setzen, die Liquidität zu erhalten. Parallel dazu entwickeln wir Absatzmodelle, die uns kurzfristig als Kombination aus Onlinevertrieb und Covid-19 konformen Zustelldienst in den nächsten Monaten den Wiederaufbau des Geschäfts unterstützen. Mittel- und langfristig wird diese Krise sicherlich sehr tiefe Spuren hinterlassen, wie wir denken und konsumieren. Online wird sicherlich eine bedeutendere Rolle dabei spielen. Gleichzeitig denke ich auch, dass individuelle Mobilität gegenüber dem öffentlichen Verkehr gerade nun ihre Vorteile zeigt, was dem Gut Auto sicherlich guttun wird.
CHARLOTTE LUDWIG
Künstlerin/ Sängerin Sirtaki-Schrammeln und PR Agentur Chefin
Antwort zu Frage 1: Als Künstlerin habe ich keine Aufträge, als Chefin einer PR Agentur für Tourismus kann ich für meine Kunden derzeit nichts tun/ nichts bewegen. Es ist jetzt Zeit aufzuarbeiten, mich kreativ zu betätigen und im Garten alles für den Sommer vorzubereiten. Die gute Seite ist, dass ich nur noch selten am Computer bin und viel mit meinem Hund in der frischen Luft.
Antwort zu Frage 2: Ich arbeite seit Jahren im Homeoffice, das hat sich für mich nicht geändert. Ich merke, dass ich eigentlich viel zu viel gearbeitet habe und dass wesentliche Dinge des Alltags dabei auf der Strecke geblieben sind. Ich habe jetzt Zeit, die ich vorher nicht hatte.
Antwort zu Frage 3: Als Künstlerin wird sich hoffentlich nicht viel ändern gegenüber vorher und ich werde mit den Sirtaki-Schrammeln wieder auftreten dürfen und das Publikum begeistern. Als PR Agentur Chefin weiß ich, dass sich der Tourismus erholen wird und dann werde mich meine Kunden wieder brauchen. Aber jetzt müssen wir gemeinsam durchtauchen und ich rechne daher kurzzeitig mit Umsatzeinbußen. Ganz allgemein denke ich, dass sich die Wertigkeiten verschoben haben. Ich werde künftig weniger arbeiten und mehr leben!
GERHARD HUBER
CEO / Founder easystaff human & resources GmbH, Vorsitz Operative Leitung, Vorstandsvorsitzender des VAMP (Verband Ambient Media, Promotion und Digital out of Home)
Antwort zu Frage 1: Persönlich komme ich damit sehr gut zurecht, es führt uns als Familie wieder enger zusammen, wir haben einen organisierten Tagesablauf und es bringt mich „runter“ – zuvor hatte ich von 05.30 – 19.00 volle Anspannung und richtigen Stress und bin hin- und her gesaust und schwer zur Ruhe gekommen habe schlecht geschlafen und hatte einen höheren Blutdruck, jetzt bin ich ziemlich heruntergefahren und mache das Beste draus, was mir aktuell sehr gut tut. Wirtschaftlich ist es eine Katastrophe für unser Unternehmen, da durch die Ausgangsbeschränkung so ziemlich unser gesamtes Business weggefallen ist, mehr oder weniger in 48 Stunden.
Antwort zu Frage 2: Die Tatsache des totalen Umsatzverlustes hatte uns bereits vor 14 Tagen (4 Tage vor dem „Shut Down“) dazu veranlasst dass wir Dienstverträge aufgelöst hatten und sehr offen und ehrlich mit den Mitarbeitern über unsere Situation gesprochen haben, die Emotionen im Zuge dieser „Erschütterung“ waren einzigartig, so viel Zusammenhalt so viel Kraft im Zuge der Trauer des Verlustes, das war einzigartig und hat mich einerseits sehr gerührt und bewegt und andererseits mir viel Antrieb und Kraft gegeben den Willen zu haben DAS DURCHZUSTEHEN… Weil dieser easystaff Mythos so kräftig ist, dass wir unseren Mitarbeitern verpflichtet sind die unsere Firma als Familie betrachten damit wir wieder „aufstehen“.
Antwort zu Frage 3: Das kann in keiner Form aktuell vorhergesehen werde, es hängt davon ab wie lange der Spuk dauert und wie gut wir uns bis dahin disziplinieren und Sparen, Sparen, Sparen und wie viel Glück wir haben das hoffentlich in der Übergangszeit, oder neuer Startphase „easystaff 2.0“ Aufträge an uns gelangen die uns nähren und über Wasser halten. Zukünftig werden wir achtsamer mit unseren Ressourcen umgehen und nicht mehr getrieben „Umsatz um jeden Preis“ oder „Wachstum ist das höchste Ziel“. NEIN wir werden achtsamer kalkulieren und achtsam mit unseren – vor allem Personal – Ressourcen umgehen und neue Wege finden unsere Dienstleistung wertvoller und somit auch „wertiger“ zu machen.
Hier geht es zu Teil 2. https://besserlaengerleben.at/news/interviews/wie-gehen-menschen-im-berufsleben-mit-coronavirus-um-teil-2.html
unglaublich große Verluste für manche Unternehmen. Die Geschichte von Gerhard Huber und dem easystaff Team hat mich besonders berührt.
Ja find ich auch @Veronika M. Wirklich interessant zu lesen wie andere Menschen damit umgehen, gute Arbeit.
Wow sehr spannendes Interview!