Wie wird das Osterfest in Italien gefeiert?

Das warme Wetter und die traditionellen Feste sind verlockend für den Osterurlaub.

Die Osterzeit wird in ganz Italien gefeiert – ein ganz besonderes Ereignis, das Urlauber vom tiefen Süden, über Mittelitalien bis in die nördlichen Regionen mit zahlreichen Volksfesten, Prozessionen, religiösen Feiern, Heiligen-Darstellungen und folkloristischen Events miterleben können.

Zentrum der Osterfeierlichkeiten ist natürlich Rom, das mit der alljährlichen Karfreitags-Prozession viele Gläubige in die Ewige Stadt lockt: Am Ostersonntag spendet der Papst auf dem Petersplatz seinen Segen „urbi et orbi“. Ein spezielles Ritual ist auch die Tradition der „Sepolcri“ in der Karwoche, bei der man mit feierlichen Ritualen die Gräber der Toten besucht. Das Ei als Symbol der Osterzeit ist in Italien nicht so verbreitet wie die Taube als Symbol des Friedens, die sich in Form der traditionellen Colomba Pasquale wiederfindet, einem Hefeteigkuchen verziert mit Mandeln und kandierten Früchten. Natürlich darf am Ostersonntag auch die Torta di Pasquetta nicht fehlen, ein Kuchen gefüllt mit Eiern, Ricotta und Spinat, der gern für den Osterausflug eingepackt wird.

Einige Osterfeierlichkeiten stellen wir hier vor

Die Karwoche auf Sizilien ist von Riten, Prozessionen und religiösen Veranstaltungen charakterisiert. Am Palmsonntag beginnen die Rituale mit kurzen Palmprozessionen, am Dienstag findet die Prozession des Gemäldes der Madonna Addolorata namens Madonna dei Massari statt, die am Mittwochnachmittag auf die der Madonna del Popolo trifft. Am Gründonnerstag wird jede Kirche mit den sogenannten „sepolcri“ geschmückt, reich dekorierte Altäre, die an das letzte Abendmahl erinnern. Höhepunkt dieser Feierlichkeiten ist die eindrucksvolle und aufregende Prozession der Mysterien in Trapani, bestehend aus 18 Statuengruppen aus Holz, Leinwand und Leim aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die an Episoden der Passion Christi erinnern, gefolgt von Jesus in der Urne und der Statue der Addolorata. Die Skulpturen werden den Mitgliedern der örtlichen Zünfte anvertraut, die sie während der längsten aller sizilianischen Prozessionen über den Schultern tragen: von Freitagnachmittag (ca. 14 Uhr) bis Samstagmorgen.

Barfüßige, vermummte Gestalten

Apulien ist bekannt für die traditionellen Prozessionen durch die malerischen Gassen der Küstenstädte, eine Tradition zwischen Leidenschaft und Mysterium, die von einer pathetischen Atmosphäre durchdrungen ist. Neugierde verwandelt sich in Staunen und Rührung vor den barfüßigen, vermummten Gestalten, ihren Klagen und religiösen Gesängen, begleitet von den leidenschaftlichen Klängen der Trauermärsche der örtlichen Blaskapellen. Besonders beeindruckend sind die Prozessionen am Kardienstag und Karfreitag in Taranto, die sich durch die gepflasterten Gassen der Altstadt und des Stadtzentrums schlängeln: ein 14- bis 15-stündiger faszinierender Marsch. Ein Erlebnis, das die uralte Seele eines Landes des Glaubens und der Tradition offenbart, genau wie die unzähligen Darstellungen der Passion Christi, die vom kaiserlichen Apulien bis zum Itria-Tal und rund um Bari stattfinden: Zwischen Trockenmauern, Gassen und Höfen gibt es eine mitreißende Aura religiöser Inbrunst inmitten von Pferdegewieher und Fackelschein.

„Die laufende Madonna“

Am Ostersonntag findet in Sulmona das Fest „La Madonna che scappa“ („Die laufende Madonna“) statt, bei dem  der Auferstehung Christi durch eine einzigartige folkloristische Feier gedacht wird. Unter den zahlreichen Veranstaltungen der Osterzeit ist diese  zweifellos die berühmteste und eindrucksvollste der Abruzzen.

Die Piazza Garibaldi ist mit Menschen gefüllt und unter den Bögen des mittelalterlichen Aquäduktes steht die Statue des auferstandenen Christus. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes befindet sich die Kirche von St. Philipp, aus der die Statue der „Jungfrau in Trauer“ herausgetragen wird. Gerufen wird sie von den zwei Jüngern Jesu, die die Frohe Botschaft der Auferstehung Christi bringen. Der Überlieferung nach glaubt die Jungfrau dem heiligen Johannes nur nach dem dritten Versuch, dann öffnen sich die Kirchentüren, und sie kommt heraus. Wenn sie den auferstandenen Sohn erkennt, „läuft“ die Jungfrau (tatsächlich wird die Statue von laufenden Menschen getragen) auf ihn zu. Ihr schwarzer Trauermantel fällt und enthüllt ihr grünes Kleid, während weiße Tauben in den Himmel schweben.

Wallfahrtsort Assisi mit Segnung des Olivenbaums

Die Prozessionen im mittelitalienischen Umbrien sind durch die tiefe Spiritualität der Region geprägt, aus der viele Heilige wie zum Beispiel Franziskus von Assisi stammen. Der Wallfahrtsort Assisi sticht unter den vielen Veranstaltungen heraus: Bereits am Palmsonntag strömen zahlreiche Pilger und Gläubige in die Stadt, um die Segnung des Olivenbaums mitzuerleben. Die Riten des Oster-Triduums gehören zu den charakteristischsten Umbriens.

Am Gründonnerstag findet in der Kathedrale von S. Rufino die „Scavigliazione“ (die Kreuzabnahme) statt, eine Tradition, die von einem Loblied auf die Passion aus dem 14. Jahrhundert namens „Lauda della Scavigliazione“ inspiriert ist. Am Morgen des Karfreitags wird der tote Christus in die Basilika S. Francesco gebracht auf einem Weg, der an den wichtigsten Klöstern der Stadt vorbeiführt. Am Abend, wenn die Stadt von Fackeln beleuchtet wird, beginnt die eindrucksvolle Prozession der Bruderschaften, an der alle alten Bruderschaften von Assisi teilnehmen: Von S. Rufino geht man in Richtung der Basilika S. Francesco und bringt dann den toten Christus zurück die Kathedrale. In diesen beiden Heiligtümern wird das Gedächtnis gefeiert, das mit der Messe endet. Der Ostersonntag beginnt mit dem unverzichtbaren umbrischen Osterfrühstück.

Die Nachstellung der Passion Christi in Grassina

In Grassina nahe Florenz in der Toskana inszenieren am Karfreitag über 500 in historische Gewänder gehüllte Menschen das Leben und die Passion Christi indem sie durch die Straßen bis zum Kalvarienberg ziehen, um ihre Dankbarkeit zu zeigen, dass Grassina während der Pestepidemie von der Seuche verschont blieb. Eine Volkstradition, die auch durch historische Dokumente belegt wird, lässt die historische Nachstellung des Karfreitags in Grassina auf die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts zurückgehen.

Osterprozessionen in Ceriana und Savona

In Ligurien zählen die Karwoche in Ceriana sowie die Karfreitagsprozession in Savona zu den eindrucksvollsten Osterprozessionen der Region. Im Bergdorf Ceriana nahe San Remo wird die Karwoche mit barocken Skulpturen und Klagegesängen begangen. Ab dem Nachmittag des Gründonnerstags erklingen die alten Gassen mit dem dunklen Klang der Hörner aus Kastanienrinde der vier Bruderschaften: der Neri (Misericordia, Sant’Andrea), Verdi (Santa Marta), Rossi (Santa Caterina) und Azzurri (Heimsuchung). Sie singen das Miserere, das Stabat Mater und die Buße Laudi vor dem Altar der Reposition. Am Karfreitag marschieren die Bruderschaften dann in einer Prozession mit Fackeln und Bannern durch die Straßen der Stadt. Ceriana liegt auf einem felsigen Hügel, umgeben von Olivenhainen, Gemüsegärten und Weinbergen.

Auch in Savona wird der Karfreitag mit einer besonderen Prozession gefeiert, die seinen Ursprung im Mittelalter hat und alle zwei Jahre stattfindet. In der Karfreitagsprozession in Savona werden holzgeschnitzten Passionsdarstellungen, Meisterwerke aus dem 16. Jahrhundert, von den Confratelli auf den Schultern durch die mittelalterliche Stadt getragen, die mit ihren Gassen und Plätzen aus der frühen Neuzeit bezaubert.

„Palmbesen“ an lange Stangen

Die Südtiroler feiern am Palmsonntag den Einzug Jesu in Jerusalem, der geprägt ist von bunten „Palmbesen“, Sträußen aus Olivenzweigen, Weidenzweigen, Buchsbaum, Erika und anderen Frühlingsblumen, die an lange Stangen gebunden sind und welche von den Kindern getragen werden.

Am Gründonnerstag werden traditionell die Ostereier gefärbt, teilweise noch nach einer alten, natürlichen Methode mit Zwiebelschalen. Am Ostersonntag dann werden die Eier in einem Korb zusammen mit Schinken und Gebäck in der Kirche geweiht.

Vor der Kirche trifft man sich anschließend zum „Pecken“ oder „Guffen“. Zwei hartgekochte Ostereier werden von den „Gegnern“ in die Hand genommen und aufeinander „gepeckt“. Das Ei, welches ganz bleibt, hat gewonnen und beschert seinem Besitzer das Ei des „Gegners“ als Siegestrophäe.

Weniger schlagkräftig geht es beim sogenannten „Fochaz“-Brauch zu. Kinder bekommen von ihren Paten an Ostern übergroße Gebildebrote geschenkt. Mädchen meist in Form einer Henne, Jungen in Form eines Hasen, oft mit eingebackenen Eiern und bunt verziert. Besonders freuen sich die Kleinen allerdings über harte Stellen im Brot: der eindeutige Hinweis auf ein eingebackenes Geldgeschenk.

Traditionelles Südtiroler Osterbrot

Traditionelles Südtiroler Osterbrot

Basisinformation für 4 Personen

Zutaten

400 g Weichweizenmehl Type 00

200 ml Milch

40 g Butter

60 g Zucker

1 Würfel Hefe

2 TL Salz

2 EL Anis

Zubereitung

Alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig 20 Minuten ruhen lassen. Nach den 20 Minuten einen runden Brotlaib formen und diesen nach weiteren 10 Minuten Ruhezeit vorsichtig flachdrücken. Den Teig anschließend erneut ca. 40 – 50 Minuten gehen lassen. Vorsichtig das Sternmuster hineindrücken. Die Oberfläche des Brotlaibs mit Wasser bestreichen und in den vorgeheizten Ofen geben. Bei Ober- und Unterhitze ca. 25 Minuten bei 200° C backen. Im Heißluftofen die Temperatur auf 180 °C einstellen und 25 Minuten backen. Zubereitungszeit: 2:00 Std.

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