Die nördlichste Region Italiens bezaubert durch ihre bizarren Schneelandschaften, ihr mildes Klima und ihre Jahrtausende alte Weinkultur.
Tourismus und Reisen in Südtirol
Südtirol ist das ganze Jahr über sehenswert und zieht in Italien neben Rom und Venedig regelmäßig die meisten Besucher aus Österreich und Deutschland an. Die Gründe liegen auf der Hand. Wintersportler zieht es in die Dolomiten mit ihren Skiparadiesen im Schnalstal, in Sterzing oder im Pflerschtal. Doch vor allem im mediterran beeinflussten Frühling und Sommer zeigt sich die Gebirgslandschaft der nördlichsten Provinz Italiens von ihrer schönsten Seite.
Kristallklare Bergseen, majestätische Berggipfel, grüne Täler und eine reiche Kulturgeschichte laden zum Bergwandern oder zur Erkundung mit dem Mountainbike ein. Dabei setzt Südtirol auf Nachhaltigkeit, um die zahlreichen touristischen Hotspots zu schonen. 2022 drohte nämlich der touristische Overkill. Jetzt aber werden die Touristenströme ausgedünnt und zum Vorteil der Besucher in umweltverträgliche Bahnen gelenkt. Wer also die schönste Zeit im Jahr in der Region verbringen möchte, sollte möglichst früh buchen.
Nachhaltiges Südtirol – Bettenbegrenzung steigert die Qualität des Aufenthalts
Aufgrund der großen Beliebtheit Südtirols wurden im Jahre 2022 34 Millionen Übernachtungen gezählt. Laut dem Südtiroler Landrat Arnold Schuler, der für den Tourismus in der Region zuständig ist, war damit eine Grenze erreicht. Zwar ist der Tourismus in der Region der vorherrschende Wirtschaftszweig, doch die Verkehrsprobleme nahmen überhand und die Einheimischen fanden keinen bezahlbaren Wohnraum mehr, sodass die Lebensqualität zu sinken drohte.
Daher wurde 2023 ein Gesetz erlassen, welches die Bettenanzahl auf 230.000 begrenzt. Die Regierung der autonomen Region möchte damit den Pfad der Nachhaltigkeit betreten. Für die Zukunft bleibe das Angebot jedoch ausreichend, wie auch die weiterhin zahlreichen Stellenangebote online in den Bereichen Tourismus, Handwerk, Verkauf und Projektmanagement beweisen.
Nachhaltige Konzepte zum Erhalt der Landschaft und der Biodiversität
Zukünftig sollen Konzepte des sanften Tourismus stärker in den Vordergrund treten. Ziel ist es, die Einzigartigkeit der Landschaften im Hochgebirge zu erhalten und die seltene Flora und Fauna zu schützen.
So werden immer mehr Bio-Hotels und Bio-Bauernhöfe mit regenerativen Energiequellen ausgestattet und bei der Innenausstattung auf nachwachsende Baustoffe wie Holz und Lehm gesetzt. Alternative Übernachtungsstätten legen Zisternen zum Sammeln von Regenwasser an. Zu erkennen sind diese beispielhaften Etablissements am Siegel des Global Sustainable Tourism Council (GSTC)
Obendrein wird sich mehr auf hofeigene Produkte besonnen und viele Alpenortschaften haben Autos mit Verbrennungsmotoren aus ihren Zentren verwiesen. In den Gemeinden geht damit kein Komfortverlust für die Besucher einher, können doch der öffentliche Nahverkehr und Museen kostenlos genutzt werden.
Welche Aktivitäten warten auf die Besucher?
Auch weiterhin werden die zahlreichen Skigebiete aufgrund des als sicher geltenden Schneeaufkommens ab September viele Skifahrer anziehen. In den Skiorten und Gletscherskigebieten in Watles, auf der Jochgrimm oder der Haideralm erwarten die Besucher gut präparierte Skipisten. Es ist zu beachten, dass die Wintersportler mit dem Kauf des Skipasses eine Haftpflichtversicherung abschließen und für Minderjährige eine Helmpflicht gilt. Zahlreiche Loipen in den Dolomiten-Regionen, Zinnen und am Reschenpass laden zum Skiwandern ein und auch die Fans von Rodel und Eislauf kommen nicht zu kurz.
Im Sommer wartet Südtirol mit seinen Naturparks Stilfserjoch, Trudner Horn, Texelgruppe und Puez-Geisler auf. Auf zahlreichen achtsam geführten Wanderwegen lässt sich die berauschende Natur der UNESCO-Welterbe-Region Dolomiten mit seiner mannigfaltigen Tierwelt und seinem bunten Pflanzenreichtum begutachten. In urigen Gasthäusern genießen die Besucher die regionale Küche, eine einzigartige Mischung aus mediterraner Leichtigkeit und bäuerlicher Bodenständigkeit, die oft in Spitzenqualität serviert wird.
Ausgewählte Tourismusregionen in Südtirol
Die große Vielfalt des touristischen Angebots ergibt sich aus der privilegierten Lage Südtirols. Die Dolomiten beherrschen die Region mit verschneiten Bergwäldern. Im Osten lassen sich weitläufige Almen begutachten und im Westen erwartet eine bizarre Gletscherlandschaft die Besucher. Der Norden ist geprägt vom Hauptkamm der Alpen und der Süden zeichnet sich durch viele Sonnenstunden und milde Temperaturen aus. Daher kann an dieser Stelle nur auf eine kleine Auswahl an sehenswerten Regionen eingegangen werden.
Südtiroler Weinstraße
In Südtirol wird schon seit etwa 3.000 Jahren Wein angebaut. Die Region wird durch ihre einzigartige Lage geschützt von den kalten Nordwinden und dem feuchten maritimen Klima. Kalkige Lehmböden in den Tieflagen bieten ein einzigartiges Terroir, das fruchtbetonte Weißweine und kräftige Rotweine in Spitzenqualität hervorbringt.
Die Südtiroler Weinstraße zieht sich im Norden der Region von Nals bis Salurn. Sie führt entlang zahlreicher Burgen durch eine sanfte Hügellandschaft. Schon ab März kann hier in den zahlreichen Gasthöfen in ausgelassener Geselligkeit die Südtiroler Küche bei einem Schoppen Wein genossen werden.
Bozen und Umland
Im zweisprachigen Bozen, der Landeshauptstadt, verschmelzen die Gegensätze, Moderne und Tradition reichen sich die Hand. Die Stadt ist mit zahlreichen grünen Promenaden und Spazierwegen durchzogen. In den Hängen sind zahlreiche Skipisten und Rodelbahnen angelegt.
Im Archäologiemuseum kann die berühmte Eismumie Ötzi begutachtet werden und zahlreiche gotische Kirchen und eindrucksvolle Schlösser laden zum Verweilen ein. Die Geschäfte in der Altstadt bieten traditionelles Kunsthandwerk, elegante Weine, italienische Luxus-Modelabels und edle Lederwaren an.
Meran und Umgebung
In Meran sind die mediterranen Einflüsse besonders spürbar. Schon Kaiserin “Sissi” und der berühmte Philosoph Immanuel Kant verbrachten hier aufgrund des milden Klimas viele ihrer Tage. Der Ort ist ein beliebter Treffpunkt für Menschen, die unter palmengesäumten Promenaden nach Entspannung suchen.
Das malerische Städtchen ist umgeben von zahlreichen Ski- und Wandergebieten und besitzt eine Therme, von deren Pool der Blick über schneebedeckte Hügel schweift. Abseits der Pisten wird in gemütliche Ski- und Almhütten eingekehrt, um bei klarem Blick die winterliche Bergwelt und kulinarische Köstlichkeiten zu genießen. Fünf Skigebiete bieten rund um Meran auf bis zu 3.200 Metern Höhe schneesichere Pisten.
Vinschgau
Das Vinschgau umfasst den oberen Teil des Etschtals mit seinen malerischen Seitentälern. An der Grenze zu Österreich gelegen, versammeln sich hier die höchsten Berge Südtirols. Das Vinschgau ist mit vier Skigebieten ausgestattet, in denen Skifahrer zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden und Pistenlängen auswählen können. Zudem sind 135 Loipenkilometer markiert. Die diversen gastronomischen Etablissements begeistern durch ihre abwechslungsreichen Gerichte, die jeden Gaumen verwöhnen.
Brixen und Region
Brixen liegt auf der Brennerachse und verbindet Nord- und Südeuropa. Die Region ist bekannt für ihr reiches kulturelles Erbe. Zwischen verschneiten Almen, sonnigen Bergkämmen und malerischen Tälern prägen monumentale Festungen, Museen und Kirchen die Landschaft.
Die Hofburg dient als Bühne für die magische Lichtshow, die während des Brixener Weihnachtsmarktes die Besucher in den Bann zieht. Außerdem beherbergt sie eine der größten Krippensammlungen Europas. Viele Skipisten und Wanderwege laden zur Erkundung der malerischen Umgebung ein.
Tipps für einen Aufenthalt in Südtirol
Um mit Land und Leuten besser in Kontakt zu kommen, empfiehlt es sich, einige Eigenheiten der Einheimischen zu verstehen und zu berücksichtigen. Südtiroler sind stolz auf ihre eigenen Traditionen und mögen es nicht, als Österreicher, Italiener und Deutsche bezeichnet zu werden. Beim Verzehr von Spaghetti werden Gabel und Messer bevorzugt und Weinschorle heißt hier “G’spritzter”.
Wer nach dem Essen einen Cappuccino oder Latte Macchiato bestellt, riskiert schiefe Blicke des Kellners. In Südtirol wird nach einem feinen Essen Espresso oder Caffé Macchiato getrunken. Ganz allgemein kommt es aber selten zu stressigen Situationen, da die Südtiroler das Leben und den Alltag sehr gelassen angehen.
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