Saas-Fee mitten in der Welt

Gletscherwelt rund um Saas-Fee©besser länger leben

Klingt eigenartig, denn Saas-Fee ist das Ende eines Tales und der Weg dorthin führt nur über steile Pässe oberhalb von 2.400 m oder Autoverladung. Warum es dann mitten in der Welt liegt, lesen Sie hier.

„Man steht am Ende der Welt und zugleich an ihrem Ursprung, an ihrem Anbeginn und in ihrer Mitte“

Diese Worte sagte Carl Zuckmayer über Saas-Fee, anlässlich seines ersten Besuches im Gletscherdorf im Jahre 1938 beim Anblick der faszinierenden Bergwelt.

Wir haben die doch lange Anreise aus Österreich oder aus München nicht gescheut und haben uns angesehen, was hier im Sommer und Herbst in Saas-Fee so alles läuft. Saas-Fee ein beschaulicher kleiner Bergort umgeben von 18 Viertausendern, mit steilen Gräben und Schluchten, riesigen Steinbergen, atemberaubender Brücke über die Schlucht samt Zip Line, tollen Hotels und den typischen Walliser alten Getreidespeichern. Seit seiner Entstehung durfte im Ort niemals ein Auto fahren. Ankommen in Saas-Fee bedeutet, Auto im Parkhaus abstellen und mit dem hoteleigenen max. 20 km schnellen Elektrowagen sich chauffieren lassen, oder eben sich zu Fuß bewegen. Entschleunigt ungemein, ist gut für die Umwelt und für sich selbst.

Rund um Saas-Fee, wohin man schaut, eine immense Bergwelt aus Eis, Schnee und Granit. Hoch oben über Saas-Fee türmt sich der über 3.500 m hohe Feegletscher auf, eine ideale Spielwiese für Alpinisten, Skirennläufer und Abenteurer. Aber dazu später.

Ein erster Rundgang durch Saas-Fee

Das erste, was einem im kleinen Ort auffällt, es ist ein überaus aktiver Ort. Man trifft viele Einheimische, es wird gebaut, alte Hotels werden restauriert oder neu umgebaut. Auch nette Shops, Cafes und Restaurants gibt es hier genug. Es gibt eine Schule und viele Kinder stapfen laufend und laut durch den Ort. Das ist Leben pur. Dabei versteht man das Gesprochene fast nicht, denn sie sprechen den typischen Walliser Dialekt. Der Ort ist nicht so groß und so bietet sich ein Rundgang an.

Nach einem kleinen Kaffee im Zentrum, empfiehlt es sich  das Saaser Museum anzuschauen, dass seit 1983 besteht und erst jüngst zum 40 jährigen Jubiläum in neuen Glanz erstrahlt. Neben den jährlich wechselnden Sonderausstellungen, gibt es einen sehr guten Einblick in die Lebensweisen in der Vergangenheit. Man lernt hier alles über die Entstehungsgeschichte des Ortes und wie die Menschen bis dahinlebten.

Wenn Sie sich über die vielseitigen Aktivitäten im Ort informieren wollen, bietet sich das Tourismusbüro Saas-Fee gleich beim Parkhaus an. Dort kann man sich informieren, diverse Prospekte und Anmeldungen für einzelne Aktivitäten buchen.

Leben in Saas-Fee©besser länger leben

Wenn man so durch die schmalen, kleinen Gassen in Saas-Fee schlendert, kann man sich gar nicht vorstellen, wie der Ort im Winter bei sehr viel Schnee funktioniert. Und wie er funktioniert, sagt uns unser Hotelier. Im Winter kommen viele Jahrzehnte lange Stammgäste zum Skifahren her und mit dem Schnee kommen wir „Bergler“ ( bedeutet das Gegenteil von Stadtmensch) schon locker zurecht. Aber wir sind doch im Frühherbst hier: Auffallend ist, dass man hier in den Kaffees, am Sportplatz und in den Straßen auffallend viele Skisportler, Trainierer aus verschiedensten Nationen hier begegnet.

Was machen die alle hier im Sommer und Herbst?

Wir sind dem nachgegangen. Erstens liegt Saas-Fee schon ideal auf 1.800 m Seehöhe und oberhalb vom Ort wartet ein ideales Trainingsgebiet für Skifahrer, Snowboarder und Freeryder in rund 3.500 m Seehöhe. So beschlossen wir, uns dieses Gletscherskigebiet einmal genauer anzusehen. Also rauf mit der Gondel. Alles nach genauem Plan. Bereits morgens um 7.30 Uhr dürfen als Erste die Trainer mit ihren Torstangen, Bohrern und verschiedensten Skiern auffahren. Danach kommen so gegen 8 Uhr sind die Bergsteiger und Alpinisten dran, dann um 8.30 Uhr fahren die Rennläufer rauf und erst danach dürfen die „normalen“ Touristen hochfahren. Schweizer Ordnung eben – aber es funktioniert bestens.

Liftauffahrt mit Trainieren©besser länger leben

Wir hatten Gelegenheit Dank unserer Guide*in Susanne von den Saarstaler Bergbahnen, mit den Rennläufer hochzufahren. Man steht in der Gondel neben Nachwuchsläufern aus Japan, USA, Italien, Schweiz und Österreich. So kann es passieren das man mit Peter Fill oder dem Schweizer Lokalmatador Marco Odermatt hochfährt und ihm vermutlich nie mehr so nah kommt. Sogar ein paar Worte kann man mit den Skistars wechseln.

Es sind drei Teilstücke, zuerst fährt man mit der Gondel zum Morenia auf 2.550 m, dann steigt man in die 2. Gondelfahrt um und es geht zum Felskinn auf 3.000 m. Danach geht es mit der Metro Alpin einer Standseilbahn im Tunnel die letzten Höhenmeter bis auf  die Mittelallalin auf 3.500 m. Insgesamt dauert die gesamt Fahrt um die 45 Minuten.

Wie und wo wird trainiert?

Trainingsstrecke neben Trainingsstrecke©besser länger leben

Der erste Weg oben angekommen, bedeutet für die Trainer und Mannschaften – und auch uns, ein kurzer Besuch bei Diego dem Pistenkoordinator von Gletscherskigebiet. Er teilt alle Mannschaften, die Kure und Trainingsstrecken  für Speed, Slalom, Riesentorlauf, Crossborder u. Co ein. Er sitzt in einem kleinen Raum in der Bergstation, vor unzähligen Computern und kann mir auf Knopfdruck sofort sagen wo heute die Italiener uoder der Schweizer Nachwuchs trainiert. Die Italiener trainieren auf der Speedstrecke Super G. Erstaunlich für einen Gletscher sind Fahrzeiten bis zu einer Minute möglich. Der Schweizer Nachwuchs trainier Slalom. Teils sind die Positionen und die Tage und Zeiten schon ein paar Wochen im Voraus gebucht.

Heute trainieren beispielsweise fast 60 Nationen und wenn man die durchschnittliche Trainingsgruppe von 5 Rennläufern hernimmt, so trainieren heute rund 3.000 Athleten. Gut möglich, dass nach dem Entschluss in Zermatt keine Rennläufer im Sommer am Gletscher trainieren zu lassen, davon Saas-Fee profitiert. Hier oben ist Planung nötig und dies läuft alles bei Diego zusammen. Er spricht Deutsch, Englisch und Französisch, kennt alle Trainer bis hin zum Weltcup wie seine Freunde. Dabei hat er die Ruhe weg und sogar Zeit uns einen Kaffee zuzubereiten, der um diese Frühe Zeit morgens vorzüglich schmeckt. Danke Diego.

Raus zum Training

Wir werden heute vom Marco mit dem Skidoo zu den einzelnen Trainingspisten gefahren. Zuerst geht es zum Speedstrecke und es ist faszinierend den italienischen WC und Europacup-Läufern beim Start und bei der Bewältigung des SG zuzuschauen, da haben sie beim 1. Sprung rund 100 km/h darauf und springen an die 30 Meter weit. Dies ist natürlich keine Abfahrt für uns und so fahren wir mit den Skidoo zu den Slalompisten. Wir fragen ganz vorsichtig wo angesichts der vielen Trainingsstrecken der normale Skifahrer fahren kann und darf. Er zeigt uns die Strecke. Wir fahren langsam los, nach einer kurzen Ermahnung nicht zu nah an die Trainingspiste zu fahren, denn auch Rennläufer können stürzen und dann kommen sie oft ganz schnell unkontrolliert auf einem zu. Aber wir geben acht.

Schauen Sie sich hier unser Live Video vom Gletschertraining an

Während wir uns das Panorama ansehen, steigen 3 Bergsteiger mit Pickel und Seil an uns vorbei, die heute das 4.027 m hohe Allalinhorn besteigen wollen, wie sie uns erzählen. Das ist die andere alpine Seite der Gletscherwelt.

Ideale Trainingsbedingungen im Gletscherskigebiet

Wir sind echt von der Größe und der Weitläufigkeit der Sommerskigebiets überrascht. Es stehen im Sommer an die 20 Pisten Kilometer zur Verfügung und es ist bis auf Ausnahmen das ganze Jahr geöffnet. Es ist jetzt Anfang Oktober und es hat oben bereits über 60 cm Neuschnee zuletzt geschneit. Hier scheint die Gletscherwelt noch in Ordnung, aber vermutlich beweisen Experten das Gegenteil und es ist offensichtlich das auch die Schweizer Gletscher jährlich um die 2-3 % an Volumen verlieren.

Schweizer Trainer©besser länger leben

Jedenfalls können auch wir bezeugen, das Gletscherskigebiet oberhalb Saas-Fee ist ein vollwertiges und sehr sportliches Trainingsgebiet. Hier wird nicht zu Saisonbeginn eingefahren, hier wird steil, bei Übergängen, Sprüngen und bei Trainingsfahrten bis zu einer Minute an der Technik , Mut und an der Zeit gefeilt, gegen die Konkurrenten gefahren und ordentlich Vollgas gegeben.

Wenn man einmal den „Trainierern“ über die Schulter scheuen will, oder als älterer Masterfahrer im Herbst selbst seine Technik verbessern will, hier ist man richtig. Es gibt unzählige Trainingsangebot im Ort. Und der Ort Saas-Fee wird sie begeistern.

So gesehen ist man in Sass-Fee mitten in der Welt der Spots, der Welt der Gletscher und mitten in einer atemberaubenden Bergwelt. „Destination der Abenteurer“ – wie es die Touristiker hier nennen. Man muss es einmal erleben.

Wenn Sie wissen wollen, wie man heutzutage einen Seilbahnbetrieb nachhaltig bewirtschaftet, dann lesen Sie hier unser Interview mit dem CEO.

Nachhaltige Verantwortung am Beispiel der Saastaler Bergbahnen

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3 Kommentare

  1. Herrlich! Der Start / Pistenbeginn auf 3.500m ü. M. gibt halt in Bezug auf Schneesicherheit schon noch ein anderes Vertrauen… ;-)

  2. Ein wunderbare Welt aus Eisund Schnee.
    Interessanter Artikel über Skitraining, dass man so gar nicht kennt.
    Gut gemacht – man lernt nie aus.

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