Gekündigt mit 55 Jahren – und dann?

Die Personalchefs hinken den Tatsachen hinterher.

 

Während in den 1980er Jahren Menschen mit 45 Jahren zu den älteren Arbeitnehmer gehörten, sind heutzutage 55-Jährige mit einem 45-Jährigen der Generation davor vergleichbar, meint etwa die Pyschologin Ursula Staudinger.

Die Industrie und Wirtschaft hat sich nicht angepasst, es herrscht ein unangepasstes negatives Altersbild. Mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit von über 50-Jährigen auf 17,2 Prozent im Juli 2014 (Tendenz weiter steigend) steuern wir einem neuen Höhepunkt entgegen. Was tun?

Ideen dazu gibt es, aber noch kein erfolgreiches Rezept dagegen

Die verschiedenen Ideen ältere Arbeitnehmer länger im Arbeitsprozess zu halten spalten nicht nur die Sozialpartner, sondern führen auf Politikerseite zu reinen Abwehrhaltungen, bis hin zu Verleugnen der Problematik. Die einen arbeiten an Bonus-Malus-Systemen, wo das Unternehmen für die Freisetzung etwas zahlen soll, die anderen sprechen nur von Budgetgrößen und meinen eine gesunde Wirtschaft kann auch länger lebenden Menschen finanzieren. Es ist nur eine Frage der Größenordnung.

Schicksale die den Einzelnen treffen

 

Natürlich spielt hier auch die steile Einkommenskurve mit und der Arbeitsmarkt reagiert auf billigere Junge und baut teure Ältere ab. Fakt ist, während ältere Arbeitnehmer zwischen 60 und 65 Jahren das 2,31-Fache der 25- bis 29-Jährigen verdienen. Wo sind hier die Gewerkschaften, die Kollektivverträge aushandeln? In welchen Branchen haben Sie sich stark gemacht, dass Jüngere am Beginn ihres Berufsweges vergleichsweise mehr verdienen und dann im Alter dafür weniger.

Ob allerdings dieses Modell dazu führt, dass die Wirtschaft ältere Arbeitnehmer länger behalten, weiß niemand. Ebenso währen sich Unternehmen und Wirtschaftskammer strikt dagegen bei Kündigungen von älteren Arbeitnehmern einen Bonus zu zahlen. Sie meinen es muss in ihrer Verantwortung als Unternehmer bleiben wann Sie und wen kündigen – und dies ohne finanziellen Konsequenzen.

Jedenfalls trifft es diese Menschen besonders, denn mit einem sogenannten „vorzeitigen Ausscheiden“ was man ihnen seitens der Unternehmen oft vorschlägt, sind oftmals reale Einkommensverluste verbunden, denn das Arbeitslosengeld ist meistens deutlich weniger als der Letztgehalt und nach sechs Monaten droht die Sozialhilfe. Das Gemeine daran ist, dass den Betroffenen das Ausscheiden zumeist mit einer entsprechenden Abfertigung „schmackhaft“ gemacht wird.

Ebenso – bei längerer Arbeitslosigkeit – wenn das tatsächliche Pensionsantrittalter dann bei 65 Jahren liegt und bei einer Kündigung von beispielsweise mit 58 Jahren, sprechen wir von einer Arbeitslosigkeit von 8 Jahren, die sich zweifelsohne bei der Pensionsberechnung auswirken. Auch diese Tatsache ist vielen Arbeitnehmern nicht bewusst. Fast könnte man unseren Politikern unterstellen, dass sie damit spekulieren und dies als Verringerung des Budgetpostens Pensionskosten sehen.

 

Qualitäten von Älteren werden nicht genutzt

Interessant ist einerseits die Tatsache, dass immer mehr Pensionisten in der Pension nebenbei tätig sein wollen und dies durchaus körperlich und geistig schaffen, andererseits die Industrie und Wirtschaft diesen „Schatz“ an Erfahrung, richtigen und gefühlvollem Umgang mit Mitarbeitern und Kunden nicht schätzen wollen.

Umschulungsangebote seitens des Arbeitsmarktservices (AMS) bei Älteren gehen an der Problematik vorbei, belasten nur das Budget und bringen meist rein gar nichts.

Wo sind hier die Vorschläge seitens des Arbeitsministers, des AMS, der Wirtschaftkammer?

Foto 1: Dieter Schütz_pixelio.de

Foto 2: Rainer-Sturm_pixelio.de

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