Öffentliches Influenza-Impfprogramm heuer ohne Selbsthalt.
Die vergangene Influenza-Saison ist – im Vergleich zur Saison davor – relativ glimpflich ausgefallen. Nach einigen frühen sporadischen Fällen nahm sie Anfang Jänner Fahrt auf und begleitete uns bis Ostern. Überraschend war, dass auf die Influenza-A-Welle keine Influenza-B-Welle mehr folgte. Die Influenza-B/Yamagata-Linie ist sogar seit 2020 nicht mehr aufgetreten, weswegen sie in zukünftigen Impfstoffen nicht mehr vorkommen wird. Die Influenza-Erkrankung bleibt jedoch gefährlich, insbesondere für ältere Personen, Schwangere und Personen mit Grunderkrankungen. Vorbeugen kann man durch die jährliche Influenza-Impfung, die in diesem Herbst im Rahmen des öffentlichen Impfprogramms für Influenza erstmals komplett kostenfrei für alle angeboten wird.
Moderate Saison
Die ersten Influenza-Fälle der letzten Saison wurden bereits relativ früh, nämlich Anfang Oktober, nachgewiesen. In den ersten Dezembertagen kam es dann zu einer vermehrten Ausbreitung, die weiter anstieg und am 9. Jänner epidemisches Niveau erreichte. Schon drei bis vier Wochen später war die Grippewelle am Zenit und flaute danach wieder ab. Unter das epidemische Niveau sank sie aber erst wieder nach Ostern. Insgesamt war die Länge der Influenzasaison mit 10-12 Wochen eher durchschnittlich. Die geschätzte Anzahl der Grippe/grippeähnlichen Erkrankungen/100.000 Einwohner:innen blieb die meiste Zeit deutlich unter dem Niveau der Vorsaison. „ Schlüsse auf die kommende Saison in Österreich kann man daraus nicht ziehen “, betont Priv. Doz.in Ing.in Dr.in Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien. „ Ebenso wenig wie aus dem Verlauf auf der Südhalbkugel, der ohnehin heterogen ausgefallen ist. “
Ein Aspekt der letzten heimischen Influenza-Saison war besonders interessant: Es gab kaum Influenza-B-Fälle. Üblicherweise folgt nach einer Influenza-A-Welle eine Zunahme der Influenza-B-Fälle, die einen zweiten kleineren Peak verursachen. Vergangene Saison entfiel dieser allerdings.
Gute Übereinstimmung mit Impfstoffen
Eine Analyse der zirkulierenden Viren zeigte, dass diese gut mit den Impfstoffen der vergangenen Saison übereingestimmt haben. 2023/24 sind Viren der Influenza-B/Yamagata-Linie weltweit nicht mehr aufgetreten – ein Phänomen, das seit 2020 beobachtet wird. [1] Aus diesem Grund wird diese Linie voraussichtlich in den Impfstoffen der zukünftigen Saisonen nicht mehr inkludiert sein. „ Sie wird einfach nicht mehr gebraucht “, erläutert Redlberger-Fritz. „ Auch wenn einige Impfstoffe heuer noch vier Influenza-Stämme enthalten, werden es aus heutiger Sicht zukünftig wieder nur drei Stämme sein. “
Influenza-Impfung für alle kostenfrei
Das in der letzten Saison erstmals ausgerollte Öffentliche Impfprogramm Influenza (ÖIP) findet auch dieses Saison wieder statt – mit einigen Verbesserungen. Die gemeinsame Initiative von Bund, Ländern und Sozialversicherung ist nun völlig kostenfrei, auch die
Rezeptgebühr entfällt. Die Influenza-Impfung steht somit der gesamten Bevölkerung gratis bei den teilnehmenden Ärzt:innen, in Betrieben, in Alten- und Pflegeheimen und öffentlichen Impfstellen zur Verfügung.
Der Impfstoff ist direkt bei der Impfstelle erhältlich. Die Beschaffung für die impfenden Ärzt:innen wurde ebenfalls erleichtert – sie erfolgt nun über den E-Impfshop der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) und nicht mehr – wie in der vergangenen Saison – über die
öffentlichen Apotheken. Natürlich werden die Influenza-Impfstoffe wie jedes Jahr auch außerhalb des Öffentlichen Impfprogramms über die Apotheken erhältlich sein.
Impfung für alle empfohlen
Die Influenza-Impfung ist laut Österreichischem Impfplan für alle empfohlen, ganz besonders aber für Menschen mit Risiko für einen schweren Verlauf und deren Kontaktpersonen.
Risikopersonen sind u. a. Menschen ab 60, Personen mit chronischen Erkrankungen, Personen mit Übergewicht oder unter Immunsuppression, Schwangere sowie Säuglinge und Kleinkinder.
„ Selbst bei einem milden Verlauf kann eine Influenza-Erkrankung bis zu 14 Tage dauern und sehr unangenehm sein. Vom langen Krankenstand gar nicht zu sprechen “, betont Virologin Redlberger-Fritz. „ Sie kann aber auch Grunderkrankungen verschlechtern und einen Spitalsaufenthalt notwendig machen. Und sie führt jedes Jahr zu vielen Todesfällen. “ In der Saison 2022/23 sind über 4.000 Personen an der Influenza gestorben.
Hinweis: Impfempfehlungen sind im Österreichischen Impfplan nachzulesen, Impfberatung bieten Ärzt:innen und Apotheker:innen im österreichischen Gesundheitswesen
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