Spazieren Sie mit uns in den Retzer Erlebniskeller.
Nachdem wir ein paar Tage in Retzer Land zwei Radtouren unternahmen, haben wir die Gelegenheit genutzt uns in Retz den unterirdischen Keller anzusehen.
Der Retzer Erlebniskeller ein fantastisches Labyrinth aus Röhren und Stollen, bis zu 20 Meter tief und mit 20 Kilometer länger als das oberirdische Straßennetz in Retz. Ein einzigartiges, Jahrhundert altes Bauwerk, dass sich nur mit einem professionellen Kellerführer besichtigen lässt – das dauert etwa eineinhalb Stunden und inkludiert einen historischen Rundumblick am Hauptplatz sowie am Ende ein gutes Glas Wein aus dem Retzer Land in der Vinothek im Hotel Althof.
Direkt vom Retzer Hauptplatz, wo uns unser Kellerführer noch die diversen Entlüftungsschächte am Hauptplatz zeigt und uns zum Beweis den Höhenunterschied, seinen Hausschlüssel, schups in ein Entlüftungsloch wirft und schon ist sein Hausschlüssel fort. Wir wandern durch eines der ehemaligen Stadttore im Verderberhaus. Über der Spitze des Torbogens im mittleren Drittel des Gebäudes ließ Firenncz sein Familienwappen anbringen. (Dort befindet es sich übrigens nicht ganz exakt symmetrisch, sondern leicht nach Westen verschoben.) Es enthält neben Ornamenten, Löwenfiguren und Wappenkartusche die Angabe „Hanns Firenncz von Goercz, 1583“. Um sein Wappen herum ließ Firenncz seinen Leitspruch: „Alles mit der Zeit“ anbringen. („Böse Zungen“ der Gegenwart behaupten, seit einem halben Jahrtausend habe sich in dieser Hinsicht in Retz nichts geändert …)
Wir lernen viel über die Retzer Geschichte, bis wir endlich zu Kellereingang kommen. Man steigt einige Stufen hinab um zu den ersten Kellergewölben zu kommen. Keine Sorge man bekommt keine Klaustrophobie. Imposant wie weit verzweigt die in den Meersand (!!!) gegrabenen Röhren sind. Bis zu 20 Meter tief sind diese Keller hier in reinen Meersand gegraben, manche davon sind dreigeschossig angelegt.
Sehen Sie hier ein paar Eindrücke des Retzer Erlebniskeller im Rahmen einer Führung
Alle paar hundert Meter bleibt unser Kellerführer stehen, zählt die Besucher durch, damit keiner sich im Labyrinth verirrt und zurückbleibt. Neben seinen oftmals sehr witzigen Erläuterungen, gibt es jede Menge an audiovisuellen Darbietungen in Farbe mit Musik und Wort. Mal ist die Tunnelröhre breiter, mal ist die jeweilige Röhre auch ganz schmal. Interessant ist die Tatsache, dass unter fast jedem Haus in Retz – zumindest rund um dem Hauptplatz – ein eigener Keller gegraben wurde, die inzwischen auch größtenteils verbunden sind. Waren dies früher eine Art Absicherung bei Überfällen, da man über den Keller flüchten konnte.
Und plötzlich macht unser Kellerführer ein Schritt zur Seite, bückt sich und hebt seinen Hausschlüssel auf, den er zu Beginn durch einen Lüftungsschacht am Hauptplatz fallen ließ. Er hat ihn wieder und muss nicht im Keller übernachten.
Ein 20 km langer Weinkeller ganz ohne Wein
Heute lagern keine Weine mehr im Retzer Keller. Zu mühsam wäre heute die Bewirtschaftung mit Fässern, inzwischen haben die Weinbauern auf moderne Filter- und Weinpressanlagen umgestellt. Der Keller hat Sommer und Winter eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und so um 8 bis 9 Grad Celsius. Dies ist auch der Grund warum dieser Keller im Sand gebohrt, völlig ohne Stützen und Absicherungen auskommt. Die Feuchtigkeit hält den Meersand zusammen.
Nach gut eineinhalb Stunden nehmen wir noch die letzte Hürde, es sind noch 90 Stufen hinauf in die Vinothek, wo es ein Glas Wein gibt.
Es ist ein aufregendes Erlebnis für Familien, Großeltern mit Kindern und Enkeln, aber auch wir waren beeindruckt, welches Juwel sich am Hauptplatz von Retz unterirdisch verbirgt. Sollte man erleben!
Sehen Sie hier im Video noch einiges
Wenn Sie Lust haben auf eine der vielen Radtouren rund um Retz, dann lesen Sie hier unseren Beitrag.
Hier finden Sie noch weitere Informationen über das Weinviertel.
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