Kundenkarten machen uns zu gläsernen Kunden

Es vergeht fast kein Tag, an dem wir nicht von einem Datenskandal lesen müssen.

Egal ob in Großbritanien vertrauliche Personendaten von Behörden auf dem Müllplatz gefunden wurden, bis hin zu Google Street View WLAN Abhörungen, oder auch jüngst Skandale von illegalen Beschaffung von personenbezogenen EDV Daten bei der deutschen Post, in Österreich bei der ÖBB uva.

Besonders krass treibt es offenbar das Unternehmen Schlecker. Die Palette reicht von sittenwidrigen Löhnen bis zur Bespitzelung von Mitarbeitern. Das nun ausgerechnet eine Datenpanne die gesamten Kundenprofile der gesamten Welt zugängliche machen, bringt das Fass zum überlaufen kostet Schlecker hoffentlich weiter Kunden.

Doch in Wahrheit liegen die Kundendaten schon längst auf allen möglichen Tischen und fliegen via Emaillisten in verschiedenste Kanäle.

Fast sämtliche Handelsunternehmen werben mit Kundenkarten und erheben bei jedem Einkauf sämtlichen Einkaufsgewohnheiten, Die Mengen, die Frequenz ihrer Einkaufsintervale, ihre Zahlungsart und vieles mehr. Angeblich nur um das Warenangebot besser abzustimmen, doch in Wahrheit sind ihre Daten Gold (bzw. Geld) wert. Wer sich durch Gewinnspiele ködern läßt darf sich nicht wundern, wenn er dann mit seinen Daten reger Handel betrieben wird.

Wo ist da die Datenschutzbehörde?

Vielmehr als fordern können die Datenschützer nicht, denn verhindern geht nicht. Eine lückenlosen Kontrolle ist unmöglich und nicht zu finanzieren.

Daher kann man nur empfehlen mit seinen Daten sorgsam umzugehen und lieber mal auf eine Kundenkarte, oder ein Gewinnspiel zu verzichten, dafür weniger mit Email „zugeschüttet“ zu werden – das ist auch schon eine Lebensqualität.

Das Problem dabei ist, dass die Guten von den „Bösen“ anfangs beim Abgaben der Daten nicht unterschieden werden kann.

Foto: Thorben-Wengert_pixelio.de

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10 Kommentare

  1. Eine Menge an Kundenkarten hat jeder von uns, aber beim Einkauf habe ich immer die falschen dabei. Wäre für zusammenlegen von Einkaufs- und Kundenkarten.

  2. Ich hab schon gewusst warum ich sich innerlich was in mir gesträubt hat gegen diese ganzen Kundenkarten und Rabattemails.
    Aus allem wollen die Geld machen!

  3. Ein unheimlicher Gedanke, dass da jemand mein Einkaufsverhalten analysiert und daraus sogar Geld machen will..
    Aber wie funktioniert das Ganze genau bei Gewinnspielen?

  4. @johann
    mit dem vorwand eines gewinnspiels bei dem vermutlich kaum was gewonnen werden kann, entlocken sie sehr viele persönliche infos und daten, die dann an dritte weiter gegeben werden

  5. Ich habe nicht viele Kundenkarten weil ich viel beim Wochenmarkt einkaufe. Wenn es gute Angebote gibt, mache ich meinen Großeinkauf auch einmal bei Edeka oder Rewe. Ob meine Daten jetzt ab und zu an Supermarktketten gelangen oder nicht, ist mir recht egal … Liebe Grüße. Lotti

  6. Genau diese Einstellung finde ich persönlich sehr gefährlich, denn wenn es uns egal wird, was mit unseren Daten angestellt wird, dann sind wir blind für Missbrauch. Es gibt ganze Abteilungen die sich nur damit beschäftigen, wie die Kunden noch mehr Produkte kaufen – durch Manipulation und Auswertung des Einkaufsverhaltens. Wir sollten uns dagegen schützen und nicht nur mit den Achseln zucken!

  7. Es ist mir sicher nicht egal, wer meine Daten hat. Mit den neuen Datenschutzrichtlinien ist der Kunde zumindest in der Lage, einen Überblick über die Nutzung seiner Daten einzufordern. Wer sich dennoch von Gutscheinen und Angeboten dazu locken lässt, als gläserner Kunde mit seinen Daten zu bezahlen, der sollte sich bewusst machen, was alles durch das Einkaufsverhalten über eine Person abzuleiten ist – eine ganze Menge.

  8. ‚@Tim, was genau sagt denn mein Einkauf über mich als Person aus? Ich glaube eher, dass dieses ganze Gehabe vom „gläsernen Kunden“ ein bisschen übertrieben ist.

  9. Hast du schon einmal etwas von Big Data gehört? Wenn Millionen von Menschen jede Woche mehrmals zum selben Supermarkt gehen und dort mit Kundenkarte einkaufen, dann werden nicht nur der Preis, die Häufigkeit und Uhrzeit des Einkaufs gespeichert, sondern auch was der Kunde wann gekauft hat. Mit Programmen werden so Analysen erstellt, die vorhersagen, was jeder Kunde noch alles kaufen würde und wann, und wo es im Supermarkt am besten stehen sollte. Diese Analysen sind erschreckend genau und nur mit sehr sehr vielen Daten zu ermöglichen, die wir als Kunden gern bereit sind, herzugeben.

  10. Das klingt wirklich erschreckend! Die Bevölkerung wird in jeglicher Hinsicht benutzt um den Konzernen immer mehr Geld zu ermöglichen. Ich werde meine Kundenkarten nicht mehr so leichtsinnig benutzen!

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