Wir sprachen mit Franz Klammer ganz oben auf der Kaiserburg in Bad Kleinkirchheim

Franz Klammer interviewed auf der Kaiserburg in Bad Kleinkirchheim
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Wir fragten ihn, was er heute so macht, was seine sportlichen Betätigungen betrifft und was die Franz Klammer Foundation macht.

BLL: Sie werden im Dezember 63 Jahre alt, Sie leben heute hauptsächlich in Wien aber auch in Kärnten. Was macht Franz Klammer, Olympiasieger von 1976 heute?

Franz Klammer: Ja ich lebe hauptsächlich in Wien, was für meine immer noch vielen Verpflichtungen ideal ist. Ich habe Werbeverträge, Partner- und Sponsorenverträge und mich buchen Firmen und Institutionen für gemeinsame Skitage als Kundenevent. Gerade in diesen Tagen ist wieder einiges los, denn es jährt sich zum 40. Mal der Olympiasieg von 1976 und da gibt es einiges an Verpflichtungen..

BLL: Welches ihrer Skirennen ist Ihnen heute noch in Erinnerung? War es die Leistung, die Bedingungen oder die Zeit?

Franz Klammer: Zum ersten – mein erster Sieg in Crans- Montana 1977, dann natürlich mein Abfahrtssieg in Wengen 1975 mit einem Vorsprung von 3,6 Sekunden, dann1984 mein letzter Sieg in Kitzbühel und natürlich die Olympiaabfahrt 1976. Die wirklichen Gründe kenne ich gar nicht so, ich fuhr einfach immer voll und dachte nicht ans Siegen. Waren ja auch einige Zitterpartien dabei.

BLL: Gibt es Unterschiede bei den Skirennen von heute zu damals? Wie beurteilen Sie es heute?

Franz Klammer: Natürlich ist das Material von heute um vieles perfekter, beispielsweise so „aufkanten“ konnten wir damals mit unseren Skiern gar nicht. Aber wenn man sich den Bewegungsablauf anschaut, sieht man gar nicht so viel Unterschied. Schauen Sie sich die Zeiten von damals zu heute an, wenn man sich die verschiedenen Streckenführungen wegen dem schnelleren und besseren Material berücksichtigt, gibt es da nicht viel Unterschied.

BLL: Wie ist ihre Meinung zu den vielen schweren Verletzungen – meist Kreuzbandrisse – in diem Jahr? Warum passiert heuer so viel (Arrivierte?) Was wäre zu tun?

Franz Klammer: Rennfahren war und ist immer gefährlich, alle wollen der Erste sein und natürlich gehen da Einige über die Grenze hinaus und stürzen dann. Wenn man sich zum Beispiel heuer in Kitzbühel die Linie bei der Steilhangeinfahrt von Axel Lund Svindal  und Hannes Reichelt angesehen hat, muss man sagen es war ein Fahrfehler. Weiter links wäre es besser gewesen, aber natürlich ist der Grad schmal. Peter Fill hat es vorgezeigt.

Meiner Meinung sind für die vielen Knieverletzungen die zu harten Skischuhe schuld, Rennläufer fahren heute mit Skischuhen mit einem Flex (Härtegrad) von 170 bis zu 200, ein Normalskifahrer zwischen 80 und 100. Aber die Skiradien haben sich geändert in der Abfahrt sind wir noch damals mit Radius 64 m gefahren, heute mit 48 m. Die blauen Linien sollten eigentlich das früher verwendete Tannenreisig simulieren, vielleicht wäre in Kitzbühel – bedingt durch die schlechtere Sicht – eine bessere Markierung an dieser Stelle besser gewesen.

1. Trailer: KLAMMER – CHASING THE LINE

BLL: Haben Sie noch Kontakt zu ihren ehemaligen Rennkollegen und trifft man sich auch? Geht ihr da Skifahren oder auf ein Bier oder spricht man da über damals.

Franz Klammer: Natürlich treffen wir uns entweder bei Skirennen wie zuletzt wieder in Kitzbühel, auch gelegentlich steht ein gemeinsamer Skitag mit Exkollegen am Programm, aber eher gemütlich für unsere Verhältnisse. Wenn wir dann zusammen sitzen ist das Schmähführen“ im Vordergrund, wir haben es lustig, trinken ein kleines Bier, auch manchmal auch zwei (lacht dabei) und freuen uns das es uns so gut geht.

BLL: Erzählen Sie uns etwas über Klammer Foundation – Was geschieht mit den Spenden?

Franz Klammer: Die Franz Klammer Foundation sammelt Geld und Sachspenden um verletzten Sportler zu unterstützen. Gerade weniger bekannte Sportarten und Sportler haben nach schwerwiegenden Verletzungen und Rehabilitation auch große finanzielle Probleme. Wir geben kein Geld, wir sammeln Sachleistungen, wie Rollstühle, Autoumbauten oder auch Rehabilitationsleistungen. Überwiegend sammeln wir bei Golfturnieren.

BLL: Übrigens Golf, im Sommer sieht man Sie als begeisterten Golfer auf verschiedensten Golfplätzen und spielen auch so manches Golfturnier. Wie geht es ihrem Schwung und ihrem Handicap? Haben Sie für unsere Leser einen Tipp?

Franz Klammer: Ja Golfspielen ist bei mir zu einer zweiten Leidenschaft neben Skifahren geworden. Daher leide ich auch manchmal und anderntags läuft es wieder wie „geschmiert“. Eigentlich bin ich kein so ein Trainierer der stundenlang auf der Driving Range steht und übt. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt alles positiv zu sehen und schlechte Schläge gehören auch zum Golf. Einen Tipp kann ich aber geben: Golfspielen soll Spaß machen, nie verbissen Golfen oder am Schwung arbeiten, zwischendurch lächeln und plötzlich geht’s wieder. Natürlich verliert man mit zunehmenden Alter an Länge, aber deswegen verzweifeln – nein niemals, ich erfreue mich auch über kürzere dafür um so bessere Schläge – auf die ich manchmal vergeblich warte.

BLL: Apropos Fittness, wie halten sie sich im Winter und Sommer fit und wie fährt ein Franz Klammer heute auf nicht gesperrten und nicht rennmäßig präparierten Pisten?

Franz Klammer: Wie gesagt ich bin kein Trainierer, der tageweise sich im Fitnessstudio aufhält, bei mir ist eine gepflegte Radtour in den Kärntner Bergen rund um Bad Kleinkirchheim, oder eine Golfrunde mit Freunden Entspannung und Training genug. Im Winter bin ich immer noch durch meine beruflichen Verpflichtungen zwischen 50 und 60 Tagen auf Skier unterwegs. Da fahre ich für meine Verhältnisse gemütlich, der perfekte Schwung und nicht der Speed steht im Vordergrund. Und wenn ich am Pistenrand meine Spuren – meist zeitig morgens ziehe, dann ist da sowieso wenig los.

Es macht mir wirklich Spaß mit Menschen Skifahren zu gehen, so freue ich mich jedes Mal wenn in Bad Kleinkirchheim beim „Early Morning Skifahren“ (Anmeldung obligat) eine Gruppe Begeisterter – meist auch ältere Skifahrer mit mir einen Vormittag verbringen wollen.

BLL: Wie lautet ihr Motto für die nächsten Jahre? Was sind ihre nächsten Pläne?

Franz Klammer: Ich habe keine Pläne, mir geht es gut, so soll es bleiben, Spaß am Leben, Spaß beim Skifahren und Golf. Was will man mehr?

Vielen Dank für das Gespräch!

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3 Kommentare

  1. Klammer, Maier, Hirscher, wie die Zeit vergeht. Wer war/ist der Größte? Gar nicht leicht dies zu bestimmen.

  2. die Art und Weise, wie der Klammer, Franz seine Rennen gewonnen hat, hat mich bis heute inspiriert.
    Er ist ein besonderer Typ Mensch, von der Sorte gibt es leider immer wenig. Der Felix Neureuhter gehört auch noch zu dieser Art Sportler.

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