Overtourism hält Gäste nicht vom Reisen ab.
Venedig, Paris und Co muss man erleben aber lieber in Nebensaison besuchen oder außerhalb wohnen, zeigt eine Studie.
Zwei von drei Urlaubern kennen zwar die Problematik nicht enden wollender Touristenströme in Top-Destinationen wie Venedig, Barcelona, Paris, Rom, Amsterdam und Co. Von einer Reise dorthin würde sich die Mehrheit (53 Prozent) dennoch nicht abhalten lassen. Zumindest würden viele die betroffenen Orte aber lieber in der Nebensaison besuchen oder etwas außerhalb wohnen. Das zeigt eine aktuelle Studie der IUBH Internationale Hochschule zum Thema Overtourism.
Hauptgrund „Must see“
Obgleich die Probleme von Massentourismus und damit verbundener Massenabfertigung größer werden, interpretieren viele Studienteilnehmer die Popularität einer Destination als ein „Must see“, so Claudia Möller, Studiengangleiterin International Tourism Management an der IUBH. Als weitere Gründe für einen Besuch nannten die Befragten die „viele und spezielle Attraktionen“ vor Ort, „Kultur“, „Geschichte“ sowie „kostengünstiges Reisen“.
Doch nicht jeder möchte dem Overtourism zusätzlich Nahrung geben: Ein Drittel würde eine Reise an überfüllte Urlaubsorte lieber vermeiden (30 Prozent) oder sogar ablehnen (fünf Prozent). Denn die Faktoren, die den meisten Befragten in ihrem Urlaub wichtig sind – authentische Atmosphäre (95 Prozent), andere Kulturen (93 Prozent), Sehenswürdigkeiten oder Museen (91 Prozent) erleben – sehen sie durch die Überfüllung gefährdet.
Folge Massenabfertigung
Aus der Sicht der Besucher lauten die wichtigsten Auswirkungen von Overtourism Verlust von Authentizität, Stress und beeinträchtigter Urlaubsgenuss, erhöhte Preise sowie Lärm und Umweltbelastungen. „Viele der Befragten befürchten das Gefühl der Massenabfertigung, das im Gegensatz zu einem gewünschten individuellen Service und Urlaub steht“, erläutert Möller.
Ob Mann oder Frau, macht bei der Entscheidung für oder gegen einen für seine Überfüllung bekannten Urlaubsort laut den Studienergebnissen aber keinen Unterschied – wohl aber das Alter: Bei der Gruppe 15 bis 24 Jahre ist es signifikant wahrscheinlicher, dass sie auch die für Overtourism bekannten Orte aufsuchen als bei der Gruppe ab 35 Jahre. Möller: „Hierbei spielt vermutlich der Geldbeutel eine Rolle. Jüngere Reisende buchen häufiger Billigflugreisen oder günstige Kreuzfahrten, die dann genau die typischen überfüllten Urlaubsorte ansteuern.“
pte
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