Gibt es zu wenig Radstrecken in den Alpen

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©Alpenverein Forststrassen-bergauf-Wanderwege-bergab

Genau das hat der Alpenverein nun untersucht, sehen Sie hier die Ergebnisse.

Rad fahren und Mountainbiken hat sich vom Trend- zum Breitensport entwickelt und ist auch im Alpenverein längst als Kernsportart verankert. Immer mehr Menschen – nicht nur Junge, auch Ältere Radfahrer*innen wollen die Natur genießen. Dabei wird der Anteil an e-Bikes immer größer. Viele klagen das es zu viele „eigentlich“ verbotene Strecken gibt, auch wenn es oftmals die einzige Verbindung zum gewünschten Ziel sei. Auch ein Problem stellen inzwischen die verschieden Bike-Apps dar, die den Biker ideal über Forstrassen und Wege leiten – aber oftmals nicht legal. Was tun?

Um ein aktuelles Stimmungsbild zu bekommen, wurde von Oktober bis Dezember 2020 eine öffentliche Umfrage vom Alpenverein zum Thema MTB/e-MTB durchgeführt

Diese Zahlen sprechen für sich:

Befragung Alpenverein. Altersstruktur und Anteil der Befragten Männlich zu Weiblich.

Die Ergebnisse von 14.657 Teilnehmenden (rund die Hälfte davon Alpenvereinsmitglieder) bringen einen klaren Handlungsauftrag für den Verein mit sich und bestätigen das rege Interesse am Thema Mountainbike.

Eines hat sich klar herauskristallisiert: Das vorhandene Angebot an Strecken und Trails entspricht in Österreich schlichtweg nicht der Nachfrage.

Mountainbiker*innen haben kaum Möglichkeiten, ihren Sport legal auszuüben. Gemeinsam mit allen Stakeholdern wird sich der Alpenverein mit Nachdruck für ein attraktives, zeitgemäßes und vor allem möglichst flächendeckendes Angebot einsetzen und seinen Beitrag zur besseren Sichtbarkeit und Akzeptanz des Sports leisten.

Auch das e-MTB (Pedelec) hat Einzug in das Sektionsleben gefunden und erfreut sich großer Beliebtheit. Für den Alpenverein gilt es einerseits, die Natur zu bewahren, andererseits soll sie so vielen Menschen wie möglich zugänglich sein. Der steigende Nutzungsdruck bei allen Bergsportarten, besonders aber im Bikesport, erfordert durchdachte Konzepte und Lenkungsmaßnahmen im Konsens mit allen Lebensraumpartnern. Der Alpenverein wird auch hier seine Aufgabe als Interessensvertretung der Mountainbiker*innen wahrnehmen und vermittelt im Interessensausgleich zwischen Wanderern und Bikern.

MTB-Umfrage: Die wichtigsten Ergebnisse

  • Mountainbiken ist längst keine Randsportart. mehr Über 68% der Befragten steigen mehrmals monatlich in den Sattel. Damit ist Mountainbiken nach Wandern bzw. Bergwandern die zweithäufigste Sommer-Sportart im Alpenverein.
  • Der Wunsch, den Sport aus seiner Illegalität zu heben, ist groß: 81% der Befragten fordern eine generelle Freigabe von Forststraßen, davon wünschen sich 42% ein zusätzliches Konzept zum Schutz sensibler Naturräume. Gerade der Naturgenuss wird von 88% der Befragten als das Hauptmotiv für den Sport angegeben.
  • Immer mehr mit Motor: Während 67% der Mountainbiker*innen mit einem normalen MTB unterwegs sind, geben 22% an, auch e-MTBs zu nutzen.
  • Rund 62% der befragten Mountainbiker*innen geben an, Forststraßen bergauf und Wanderwege bergab zu nutzen. Das zeigt die Notwendigkeit, sich bei der Freigabe von Mountainbike-Strecken nicht nur auf Forststraßen zu konzentrieren.
  • Der Konflikt zwischen Mountainbiker*innen und anderen Naturnutzer*innen, Forst oder Jagd kocht medial gerne hoch. Wir haben gefragt, wie Biker*innen wahrgenommen werden und sehen hier ein durchwegs positives Stimmungsbild45% der Mountainbiker*innen geben an, noch keine negativen Erfahrungen gemacht zu haben.
  • Mangel an freigegebener Infrastruktur: 46% geben an, dass das Angebot zwar ausreichend, aber nicht freigegeben ist. Ein Drittel sieht die Menge an freigegebenen Forststraßen als ausreichend, ein Fünftel aller Teilnehmenden sagt klar, dass es kein adäquates Angebot gibt.
  • Das Thema Haftung braucht aus Sicht des Alpenvereins mehr Aufmerksamkeit und Aufklärung: Ist eine Forststraße oder ein Wanderweg nicht freigegeben, so haften Grundstücksbesitzer*innen für einen Unfall nur dann, wenn ihnen grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz nachgewiesen werden kann.

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Was meint der Fahrradmechaniker?

Das Fazit:

Der Alpenverein bedankt sich bei allen Teilnehmenden für die aufgewendete Zeit. Die Ergebnisse der Umfrage werden im Laufe des Jahres 2021 in ein überarbeitetes Positionspapier zum Thema MTB/e-MTB einfließen. Darüber hinaus werden Umsetzungsschritte und ein Konzept erarbeitet, wie der Alpenverein zukünftig aktiv dazu beitragen kann, den Mountainbike-Sport verantwortungsvoll zu fördern, indem das Angebot an legalen Bikestrecken erweitert wird. Regional erfolgreiche Modelle gibt es bereits.

Der Alpenverein möchte in Zukunft seine Aufgabe als eine Interessenvertretung für den Bike-Sport wahrnehmen und gemeinsam mit anderen alpinen Vereinen und Stakeholdern mit Nachdruck an einer Verbesserung der Situation für Biker in Österreich arbeiten.

Dabei ist ein respektvoller Umgang mit anderen Nutzern und unserer Natur Grundvoraussetzung für ein friedliches Miteinander. Deshalb will der Alpenverein mithelfen, eine Etikette zu etablieren, die ein respektvolles Verhalten der Biker gegenüber Wanderern zur Selbstverständlichkeit macht. Erlebnisgewinn durch Verzicht und die Akzeptanz anderer Bewegungsformen in unseren Bergen sichert nachhaltig die Möglichkeit zur Ausübung der Bergsportarten und unseren Alpenraum.

Oberstes Ziel für den Alpenverein ist, den Naturraum zu bewahren, Zerstörung zu verhindern und Störungen soweit wie möglich zu vermeiden. Gleichzeitig geht es dem Alpenverein immer auch darum, unsere Wälder und Berge für möglichst viele Menschen zugänglich zu halten. Diese Gratwanderung ist nicht nur beim Thema Mountainbike eine Herausforderung, sondern aufgrund der stetig wachsenden Nutzerzahlen in allen Bergsportbereichen eine schwierige Aufgabe.

ots

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