UNESCO Welterbe Bremen bis Wismar. Teil 1

Der Rathausplatz und sein Roland

Wir berichten in unserer 5-teiligen Serie über die norddeutschen Städte Bremen, Hamburg, Lübeck und Wismar, über die wunderbare Naturlandschaft des Wattenmeeres und über die Menschen die dort leben.

Im ersten Teil berichten wir über Bremen.

Das UNESCO-Welterbe in Bremen, das Rathaus und der Roland

© Goole Maps

Bremen ist eine pulsierende Stadt in Nordwestdeutschland und Heimatstadt der Bremer Stadtmusikanten. Die an die 1.200 Jahre alte Hansestadt Bremen ist geprägt durch Tradition und Weltoffenheit.

Seit damals ist Bremen bekannt durch das Streben nach Selbständigkeit Handeln und Verkaufen. Die heutige Schwesterstadt Bremerhaven liegt direkt am Eingang zur Nordsee und rund 60 Kilometer von Bremen entfernt.

Die Nähe zum Meer und die Schiffbarkeit der Weser machten Bremen reich. Diesen Seefahrerreiz spürt man auch heute noch und gibt Bremen einen besonderen Reiz.

Aber dazu später.

Das Zentrum von Bremen stellt das seit 2004 vom Welterbekommitee der UNESCO bestätigte Bremer Rathaus dar, davor der prachtvolle Rathausplatz mit dem bekannten „Roland“. Die 5,55 Meter hohe Freiheitsstatue Roland wurde im Jahr 1405 errichtet und gilt weltweit als Wahrzeichen der Freien Hansestadt Bremen und manifestiert den Bürgerwillen nach Unabhängigkeit. Denn mit dem Rathaus zeigten die Bremer erstmals, dass sie nur den Kaiser als Obrigkeit akzeptieren und so steht quasi als Postulat am lächelnden Roland ein Wappenschild mit der Inschrift „Vryheit do ik jo openbar“ (Freiheit verkünde ich Euch).

Für die Aufnahme in die Welterbeliste war die herausragende Form der Architektur der späten Renaissance in Norddeutschland ausschlaggebend, die sogenannte Weser-Renaissance, die als Zeugnis für bürgerliche Autonomie und Souveränität gilt.

Der Grundstein für den Bau des Bremer Rathauses erfolgte am 27. Juni 1405 auf Wunsch des Rates. Fünf Jahre dauerte der Bau des „Alten Rathauses“ als gotischer Saalgeschossbau, aufgeteilt in eine untere und obere Rathaushalle. Der Bau war ein demonstratives Zeichen für die Kaisertreue und gerichtet gegen den kirchlichen Landsherren den Erzbischof von Bremen.

[icon name=“chevron-circle-right“ class=““ unprefixed_class=““] Wenn Sie etwas mehr über Bremen und das klassische „Buten un binnen“ wissen wollen, lesen Sie hier unseren Reisebericht.

Im 16. Jahrhundert erhielt der Stadtbaumeister Lüder von Bentheim den Auftrag das Bremer Rathaus umzubauen und so wurde eine neue Fassade zum Marktplatz mit einem gläsernen Erker versehen.

Haus der Bremer Kaufmannschaft, ehemals Gilde- und Kosthaus der Kaufleute mit der Inschrift „buten un binnen wagen un winnen“. Was soviel wie bedeuten soll, wie in der Hansestadt Bremen und weit darüber hinaus sollten die Kaufleute „es wagen und dabei gewinnen“

Der Bremer Ratskeller ist ein kulinarischer Treffpunkt

Unter dem Rathaus liegt der gediegene ausgestattete Bremer Ratskeller, dessen Eingang sich gleich neben den Bremer Stadtmusikanten befindet. Hier wird seit über 600 Jahren über die Auswahl und Pflege des Weinsortiments gewacht. In den Gewölben des Rathauskellers wird deutsche Weinkultur gepflegt, so lagern an die 1.200 Weinsorten. Hier sollten Sie sich unbedingt die Zeit nehmen und die vorzügliche Gastronomie des Ratskellers zu verkosten, empfehlenswert in einer der Logen an der Wand, die früher für allerlei geschäftliche und konspirative Treffen angelegt wurden. Besonders zu empfehlen ist eine spezielle Weinverkostung im hauseigenen Weinkeller bei der man einen der alten edlen Tropfen bei Kerzenlicht zu verkosten bekommt. Ein stilvolles Ereignis das man sich gönnen sollte. Hier können Sie ihre Kellerführung buchen.

Das Schnoorviertel – wie Perlen an einer Schnur

Nach einem ausgiebigen Mittagessen im Ratskeller ist es keine 5 Minuten zu Fuß zum sogenannten Schnoorviertel. Kleine, schmale Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert mit schmalen Gängen zwischen den gegenüberliegenden Häusern reihen sich nacheinander. Manche Gassen sind keinen Meter breit. Der Name des Viertels geht darauf zurück, dass sich die Häuser aneinanderreihen wie die Perlen an einer Schnur, plattdeutsch „Schnoor“.

Eine andere Interpretation lässt darauf schließen, dass in diesem Teil des alten Fischerquartiers die Taumacher wohnten. Im Schnoor schlendern Sie in unmittelbarer Nähe der Weser zwischen Goldschmiede- und Kunsthandwerk, gönnen sich einen Cafe in einem der zahlreichen Cafés oder Restaurants oder kaufen ein Mitbringsel aus der Hansestadt.

Übrigens in Bremens ältestem Viertel, dem Schnoor, können Sie auch am Sonntag zwischen 11.00 und 16.00 Uhr (1.4.-31.12.) etwas einkaufen.

Ein Besuch der Böttcher-Straße ist eine Pflicht

Da in Bremens Altstadt alles sehr überschaubar ist es auch zur Böttcher-Straße nicht weit und ist eine Empfehlung wert. Die Böttcherstraße lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Sie war einst eine wichtige Verbindung zwischen Weser und Markt, in der Böttcher und Kimker, also Fass- und Zubermacher, ansässig waren. Der Verlegung des Hafens und dem allgemeinen Niedergang dieses Handwerks in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts folgte der beginnende Verfall der Böttcherstraße.

1902 überredeten die beiden Besitzerinnen des Hauses Nr. 6 – des schönsten und ältesten der Teil der Straße – Ludwig Roselius, den Bremer Kaffeekaufmann und Erfinder des koffeinfreien Kaffees (Kaffee HAG), zum Kauf ihres Hauses. Im Jahr 1922 begann Ludwig Roselius (geb: 2.6.1874 und lebte bis zum 15.5. 1943) mit der Erneuerung der Böttcher Straße nach seinen eigenen Vorstellungen.

Mit ihrer in sich geschlossenen Bebauung in Backstein auf nur weniger als einhundert, zählt die Böttcherstraße heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bremens. Museen, Kunsthandwerkstätten in verwinkelten Höfen, Gastronomie, Hotel und hochwertige Einzelhandelsgeschäfte bilden hier eine eigene kleine Welt. Dabei ist die Böttcherstraße kein zufällig erhaltenes, mittelalterlich anmutendes Ensemble, das als Museumsgasse hergerichtet wurde, sondern eine bewusst geplante, konzipierte Häusergruppe, die, bis auf das Roselius-Haus, in der Zeit zwischen 1922 und 1931 entstanden ist. Mit der Vollendung des Paula-Becker-Modersohn-Hauses und des Hauses Atlantis entstanden seinerzeit Gebäude, die wegen ihrer höchst ungewöhnlichen Formensprache nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt Aufsehen erregten.

Dies war auch die Absicht des geistigen Vaters und Financiers der Böttcherstraße, Ludwig Roselius (1874-1943). Als Kaffeekaufmann (HAG), Kunstliebhaber, Mäzen und Visionär setzte er in dieser Straße seinen Lebenstraum in Architektur um. Die Bauten sollten nicht nur als Werbung für seinen Kaffee HAG dienen, sondern auch seiner Weltanschauung, seinen Utopien Ausdruck verleihen, die dann vom Bildhauer Bernhard Hoetger und dem Bremer Architektengespann Runge & Scotland in Architektur umgesetzt wurden. Ausgangspunkt für Roselius war die Rückbesinnung auf die niederdeutsche Kultur in Sprache, Kunst und Kunsthandwerk.

Das Bremen von heute

Die Hansestadt Bremen präsentiert sich heute neben seinen wirtschaftlichen Leitbetrieben wie der EADS (Airbus), Lürssen Wert wo schnittige Yachten hergestellt werden, oder das Unternehmen Beck´s Bier und die Bremen Mercedes Produktion wo an die 13.000 Beschäftige tätig sind. Aber Bremen hat noch mehr zu bieten, seit Generation gilt Bremen als kulturell interessant.

Allen voran steht die Kunsthalle Bremen die stark von seinem Kunstverein getragen wird. Der Kunstverein in Bremen, der inzwischen über 9.000 Mitglieder zählt, wurde als einer der ersten in Deutschland im Jahre 1823 gegründet und ist noch heute privater Träger der Kunsthalle Bremen.

Im Laufe der über 190-jährigen Geschichte entstand eine Sammlung mit herausragenden Gemälden und Skulpturen sowie einer der größten grafischen Bestände in Deutschland. Großzügige Stiftungen, private Spenden und Vermächtnisse sowie Zuwendungen der Stadt Bremen bilden die Grundlage des traditionsreichen Hauses.

Aber auch „Die Glocke“, das Bremer Konzerthaus ist einen Besuch wert und bietet herrliche Aufführungen.

Aber auch verkehrstechnisch bietet Bremen einiges. In der ganzen Altstadt verkehren Bus- und Straßenbahnlinien mit den man zu allen wichtigen Besucherzielen bequem hinkommt und das Beste die Tickets kann man für die gesamte Aufenthaltsdauer buchen. Zu empfehlen sind die diversen Hotels in der City wie beispielweise das Hotel Residence das gemütlich und sehr zentral liegt.

Bremen die Stadt am Fluss

Die Weserpromenade Schlachte ist am frühen Abend ein Pflichtprogramm, man flaniert an der Weser entlang – mitten in der Innenstadt, die Sonne geht unter, links und rechts herrliche Gastgärten und schicke Restaurants. Vom rustikalen Pfannkuchenschiff, dem Dreimaster „Admiral Nelson“ bis hin zur Hanse Kogge, dem Nachbau des historischen Transportschiffs aus den 13./14. Jahrhundert überall ist etwas los. Die Schlachte ist der gemeinsam Treffpunkt von Bremen Besuchern und Bremern. So kann es durchaus passieren, dass Ihnen ein Bremer ein Lokal empfiehlt und Sie dort hin begleitet oder dass Sie mit schwedischen Touristen an einem Tisch sitzen und bei einem Glas Beck und einem Aquavit anstoßen. Das Seefahrer-Flair ist hier noch jederzeit gegenwärtig.

Bremen bezeichnet sich auch als grüne Stadt und in der Tat schlendert man durch viele Parkanlagen, wobei es dazu nächtelange Diskussionen darüber geben kann, ob Hamburg, Bremen oder Berlin nicht doch grüner ist. Jedenfalls schworen die SV Werder Bremen Fußballer auf ihren grünen Rasen und wer kennt sie nicht in der deutschen Bundesliga.

Vegesack die Maritime Meile Bremens

Im Norden von Bremen liegt der Stadtteil Bremen Nord, rund 20 km entfernt und ideal mit der S-Bahn zu erreichen. Der Hafen in Vegesack – der erste „künstliche“ Hafen in Norddeutschland – wurde 1620 gebaut, weil die Weser in Bremen selbst völlig versandet war und wurde zu einem wichtigen Tor zur Norsee und zum Ausbau der internationalen Schifffahrt.

In Vegesack „ankert“ auch das Schulschiff Deutschland, ein 1927 aus Stahl gebautes Segelschiff ohne Hilfsmotor, dass einst als Ausbildungsschiff der Handelsmarine diente. Seit 1996 liegt das einzige Vollschiff Deutschland an der Lesummündung. Heut kann man das Schiff besuchen aber auch eine Kabine für einige Nächte buchen. Und wenn wir „Landratten“ an Bord gehen und nach einer Toilette fragen, meint der Seemann wohl die „Wetterstation“, weil es gelegentlich gehörig kracht. Hier wird Seemannstradition noch richtig gepflegt.

Ein kleiner Spaziergang über die Hafenschleuße entlang der 1.852 Meter langen Maritimen Meile, vorbei an den Hochwasserschutzbauten empfiehlt sich und man nimmt gerne einen Cafe am Ufer und entdeckt die alte Seefahrertradition immer wieder aufs Neue.

Es gibt noch so viel in Bremen zu entdecken, aber wie immer ist die Zeit zu kurz. Für alle Leser die nach Bremen wollen und sich ihr Programm zusammenstellen wollen, für interessierte Leser stellt die Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. http://www.germany.travel/unter www.germany.travel/unesco weitere Informationen zum Thema UNESCO-Welterbe in Deutschland zur Verfügung.

Planen Sie sich Ihre eigene Route und holen Sie sich die kostenlose App.

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