Computerspiele als Gehirntraining

Strategie scheint gut fürs Gedächtnis, Action für die Stimmung.

Computerspiele als Training für das Gehirn haben sich zunehmend zum Trendthema entwickelt, auch im therapeutischen Umfeld. Unabhängig vom Zweck einfach wild drauf los spielen, dürfte da aber wenig Sinn machen, wie eine aktuelle Studie von Forschern der University of Texas in Dallas nahelegt. Denn demnach scheinen verschiedene Genres das Gehirn unterschiedlich zu beeinflussen. Strategiespiele wirken bei Erwachsenen offenbar gut für Gedächtnis und schnelles Denken, während Action wohl eher gut bei Stimmungsproblemen wäre.

Spiele trainieren den Hippocampus

In der Forschung geht der Trend dahin, dass Computerspiele eigentlich etwas Gutes sind. So haben deutsche Forscher erst unlängst gezeigt, dass Gamer besser lernen. Gamer schneiden bei Lernaufgaben signifikant besser ab als Nicht-Spieler, denn erstere zeigen eine höhere Aktivität in einem lernrelevanten Hirnbereich. Zu diesem Schluss kommen Neuropsychologen der Ruhr-Universität Bochum in ihrer aktuellen Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Behavioural Brain Research“ veröffentlicht wurde. „Wir glauben, dass Videospiele bestimmte Gehirnregionen wie den Hippocampus trainieren“, so Erstautorin Sabrina Schenk.

Verschiedenartiges Lernen

Doch scheinen viele Studien etwas undifferenziert. „Nicht alle Games sind gleich, doch generalisieren die Leute Resultate von einem Videospiel auf alle Videospiele“, kritisiert Chandramallika Basak, Psychologieprofessorin an der University of Texas. Die Studie sollte diesem Trend zur womöglich falschen Verallgemeinerung entgegenwirken.

„Unser Ziel war nicht nur, den Zusammenhang von Spiel, Kognition und Gehirn zu untersuchen, sondern auch den Zusammenhang für zwei unterschiedliche Spiele zu erfassen“, sagt Basak. Das Team hat daher Erwachsene verschiedenen Alters als Probanden rekrutiert, einen MR-Scan durchgeführt und sie dann ein Action-Spiel („Tank Attack 3D“) und ein Strategie-Spiel („Sushi-Go-Round“) zocken lassen. Um zu ermitteln, wie sich das auf die weiße Substanz auswirkt, haben die Forscher mittels Diffusions-Tensor-Bildgebung die fraktionale Anisotropie im Gehirn bestimmt. Dabei hat sich gezeigt: Das Lernen in den beiden Games war mit verschiedenen Gehirnarealen verbunden.

Unterschiedlicher Nutzen

„Angesichts der neuralen und kognitiven Korrelationen vom Lernen bei Strategiespielen könnten diese ein besseres Traniningswerkzeug für Erwachsene sein, die gedächtnisbezogene Störungen haben oder abnehmende Verarbeitungsgeschwindigkeit zeigen“, meint Basak. Das Action-Game dagegen hat eher limbische Bereiche des Gehirns stimuliert, also eine stärkere emotionale Reaktion hervorgerufen. Die Forscher vermuten daher, dass Action-Spiele eher Menschen mit anderen klinischen Symptomen wie beispielsweise Stimmungsstörungen helfen könnten.

Das Team hat somit am Beispiel nur zwei verschiedener Spiele gezeigt, dass das Zocken unterschiedlicher Genres für verschiedene Menschen von Vorteil sein dürfte. Basak zufolge ist es also nötig, die Auswirkungen verschiedener Genres auf das Gehirn genauer zu erforschen, ehe man sich große Gedanken über deren Wirkung als Trainings-Tool macht.

pte

Foto: ©_bbroianigo_pixelio.de

 

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