Regionale Waren und Bio-Produkte profitieren.
Markthallen in den großen Städten Ost- und Westdeutschlands erleben derzeit eine Renaissance. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Neue Industriekultur (INIK) im Auftrag des Bundesministeriums des Innern. „Die im Zuge eines veränderten Umwelt- und Gesundheitsbewusstseins steigende Nachfrage nach regionalen Produkten hat in den letzten Jahren zu neuen Vertriebsstrukturen in Deutschland geführt“, so die Autoren der Studie. An kleinen Städten der Neuen Länder geht diese Entwicklung bislang jedoch vorbei.
Dominanz der Einkaufszentren
Doch auch in Großstädten wie Berlin haben Markthallen einen schweren Stand und sind teilweise aus dem Stadtbild verschwunden. Discounter und Einkaufszentren wurden zum Anlaufpunkt für Verbraucher und haben ihre Marktmacht ausgebaut. Kira Hinderfeld, Vorstand der Die Zunft AG, hat im August 2010 die Berliner Arminiusmarkthalle revitalisiert und kennt die Herausforderungen eines solchen Projekts.
„Im innerstädtischen Bereich sind die Mietpreise recht hoch. Kleinere markttypische Händler haben es schwieriger sich anzusiedeln als Handelsketten. Markthallen bieten hier zwar eine Lösung, sind aber aufwendiger zu betreiben, weil man es mit einer Menge Standmietern zu tun hat“, erläutert Hinderfeld. Auch müssen Händler es schaffen, mit ihren Waren neben der Konkurrenz der Discounter zu bestehen.
Markthallen mit Geschichte
„Markthändler haben einen anstrengenden Beruf gewählt, bei dem sie mitunter einen sehr langen und kräftezehrenden Arbeitstag haben, der oft schon um 4:00 Uhr morgens auf dem Großmarkt beginnt“, so Hinderfeld. „Es werden immer weniger Gewerbetreibende, die dazu bereit sind, diese Tätigkeit auszuüben.“
Der Bio-Boom und die steigende Nachfrage der Verbraucher nach regionalen Produkten bietet derzeit wieder eine gute Basis für Markthallen. In der Studie heißt es dazu: „Gesunde Ernährung wird immer mehr mit einer Ernährung durch biologisch wertvolle, umweltfreundliche Erzeugnisse aus der eigenen Region verstanden.“ So werden mitunter Markthallen wie die Berliner Eisenbahnmarkthalle wiederbelebt, die wie die Arminiusmarkthalle auf eine 120-jährige Geschichte zurückblickt.
Verbraucher zunehmend kritischer
„Den Verbrauchern wird zunehmend wichtiger, dass sie Produkte und Lebensmittel erwerben, bei denen sie wissen, wo sie herkommen und wie sie hergestellt wurden. Viele wollen nicht, dass zum Beispiel ihr T-Shirt in Kinderarbeit oder von ausgebeuteten Menschen gefertigt wurde, die nicht anders können, als zu Hungerlöhnen zu arbeiten“, macht Kira Hinderfeld deutlich
pte
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