Wie gehen Menschen im Berufsleben mit Coronavirus-Krise um (Teil 3)

Wie reagieren Sie

Menschen Foto: Stephanie Hofschlaeger_pixelio.de

Wir befragen dazu Menschen in unterschiedlichen Berufsgruppen, vom Unternehmer, Manager, Tourismusmanager, Onlineunternehmen bis zur Künstlerin.

Hier unsere drei Fragen:

©Polasek Yvette

YVETTE POLASEK

Direktorin CzechTourism – Tschechische Zentrale für Tourismus (Fremdenverkehrsamt) www.czechtourism.com

Antworten zu Frage 1: Natürlich ist es für uns alle eine riesengroße Umstellung, eine gänzlich ungewohnte Situation. Ich gehe jetzt bewusst nicht auf die menschliche und enorme wirtschaftliche Tragweite dieser Krise ein, da uns diese allen sehr wohl bewusst ist. Wenn ich es rein persönlich betrachte, dann muss ich sagen, dass wir versuchen für uns das Positive zu sehen. Wir sind zum Glück noch gesund, wir dürfen und können von zu Hause arbeiten, das heißt, wie alle können unserer Arbeit nachgehen und haben gleichzeitig die Möglichkeit, uns so nah wie nie zu sein. Dieser Gedanke hilft mit der Situation umzugehen und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Nachdem es uns zum Glück auch der Platz erlaubt, uns den Freiraum zum ruhigen Arbeiten zuzugestehen, muss ich sagen, kommen wir damit bislang sehr gut zurecht. Was natürlich ein wenig verunsichert, ist die Unsicherheit bzgl. die Weiterentwicklung dieser Krise, die manche Planungs- und Arbeitsphasen begleitet und prägt.

Antworten zu Frage 2: Die Auslandsbüros sowie das Headquarter haben ihr Arbeitsumfeld den jeweiligen Vorgaben in den einzelnen Ländern angepasst. Von allen Kollegen, wo es mir bekannt ist, sind alle zurzeit im Home Office, die Arbeit und Kommunikation funktioniert wie überall mittels digitaler Hilfsmittel über die unterschiedlichsten Kommunikationskanäle.

Was zurzeit fehlt, ist der direkte Kontakt mit den Menschen – mit Kollegen, Branchenkollegen und der Öffentlichkeit. Trotz hervorragender technischer Möglichkeiten ist ein persönlicher Austausch, ein direktes (Beratungs-)Gespräch dennoch nicht zu ersetzen. Was ich aber in Hinblick auf die gesamte Tourismusbranche sagen muss, ist, dass gerade unsere Kollegen, die Reiseveranstalter und Reisebüros, in den letzten Tagen hervorragende Arbeit geleistet haben. Mit allergrößtem Einsatz haben sie dafür gesorgt (in einer Phase, wo ihr Geschäft eingebrochen ist), dass Urlauber so rasch und unbürokratisch als möglich nach Hause gebracht worden sind.

Antworten zu Frage 3: Dies lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht 100% abschätzen resp. sagen. Im Augenblick ist es so, dass alle Kampagnen gestoppt wurden und man vom Headquarter ausgehend eine Kampagne in den Sozialen Medien gestartet hat, um das Bewusstsein für die Situation der Tourismusbranche zu vergrößern. Es wurde in den jeweiligen Landessprachen der Claim herausgegeben: „Change the date, don`t cancel you trip. Please save tourism“. Intern macht man sich natürlich bereits Gedanken, wie Zukunftsstrategien aussehen sollen, wie man am Markt auftreten soll, sobald die Krise überstanden ist. Doch dies ist zurzeit noch im Fluss. Und hängt natürlich auch vom Verlauf der Krise ab.

PAUL LEITENMÜLLER 

CEO Opinion Leaders Network GmbH

Antwort zu Frage 1: Selbstverständlich halte auch ich die von der Regierung verordneten Ausgangsbeschränkungen ein. Mein Leben hat sich – so wie jenes von fast allen anderen Österreichern auch – drastisch verändert. Aufgrund von Homeoffice spare ich mir täglich zwei Stunden Fahrtzeit und verwende diese für vorfrühlingshafte Läufe im Wienerwald. Da unser Business fast zur Gänze zusammengebrochen ist, sind wir gespannt, wie sich die nächsten drei Monate entwickeln. Da wir mit unserer Firma leadersnet für Innovation und „First Mover“ Effekte stehen, freuen wir uns auf die Herausforderungen.
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Antwort zu Frage 2: Unsere Mitarbeiter arbeiten alle im Homeoffice. Dies war früher auch teilweise bereits so und so hatten wir wenig Umrüstungsschwierigkeiten. Die neue Situation stellt uns wirtschaftlich vor große Herausforderungen – Inhaltlich jedoch vor spannende neue Zeiten.
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Antwort zu Frage 3: Unser Unternehmen ist heute bereits sehr zukunftsweisend und digital ausgerichtet. Einer unserer Magneten, warum man leadersnet.at konsumiert, ist das Spielen mit der Eitelkeit – dieses auch weiterhin zu tun, verlangt die Verlagerung von Eventmarketing in den virtuellen Videotalkbereich. Diesem Ruf wurden wir mit unserem Videotalkformat „5 vor 12“ gerecht.

AUGUST TREE

Inhaber Altwarenhandel und Fundgrube www.fundgrube.co.at, Entsorgungsunternehmen

Antwort zu Frage 1: Ich bin momentan alleine im Büro – quasi der Kapitän auf der Brücke als Letzter, alle anderen sind im Home Office. Bin im Augenblick damit beschäftigt, Mieten und alle fixen Kostenpositionen wie Mieten, Autos, Telefon, Versicherung etc. zu stornieren bzw. nach hinten zu verschieben. Die Kosten laufen weiter und Umsatz ist Null, weil unser Geschäft behördlich wegen möglicher Ansteckungsgefahr geschlossen wurde.

Im Bereich Entsorgungen haben wir derzeit keine Tätigkeit, Aufträge wurden abgesagt, weil niemand in den Unternehmen ist und daher Umsatz Null. Neue Aufträge kommen nicht herein. Es ist gespenstisch wie ruhig es im Augenblick im Büro ist.

Antwort zu Frage 2: Wie für viele kleinere Unternehmen ist die derzeitige Krise eine Existenzkrise. Es ist noch zu früh Auswirkungen und Maßnahmen zu setzen, weil alles im Fluss ist. Ob alles am 13. April vorbei ist, bezweifle ich persönlich.

Antwort zu Frage 3: So eine Situation hat die Wirtschaft schon lange nicht mehr erlebt. Jahrelang zahlten wir für eine Betriebsunterbrechung-Versicherung, die dann in diesem Fall nicht zahlt. Was ist mit Katastrophenfond? Bin gespannt welche Hilfen wir – und diese bitte rasch bekommen. Wenn viele nicht bezahlen können oder sogar pleite gehen, trifft es auch wieder andere Unternehmen. Der Kreislauf muss halbwegs am Laufen gehalten werden. Ehrlich weiß ich noch keine Zukunftsstrategie.

Das Virus legt die Welt lahm.

WOLFGANG M. BUCHTA

Herausgeber von Austro Classic, dem österreichischen Magazin für Technikgeschichte – www.austroclassic.com

Antwort zu Frage 1: Das – private wie dienstliche – Leben zentriert sich neuerdings auf „daheim“, was seine Vor- und Nachteile hat. Man sieht erst jetzt so deutlich, wieviel Zeit man mit „commuten“ verbringt (jetzt hätte ich fast verschwendet gesagt) und siehe da: Es geht auch so (zumindest für mich) recht gut. Ein bisserl einsam ist es, wenn man immer „nur“ die Familie um sich hat, natürlich schon.
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Antwort zu Frage 2: Arbeitsmäßig hat sich erstaunlich wenig geändert. Zum Glück – war selbst ein bisserl überraschend – kann man fast alles problemlos von daheim, mit e-Mail. Telefon und Videokonferenz, etc. erledigen.
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Antwort zu Frage 3: Vielleicht(!) kann man etwas davon nach der hoffentlich baldigen Normalisierung der Situation ins „Normalleben“ übernehmen. PS: Mit ist klar, dass viele nicht in der glücklichen Situation sind, fast alles „remote“ erledigen zu können. All jenen mein Mitgefühl und Zuspruch!

Hier geht es zu Teil 1: https://besserlaengerleben.at/news/interviews/wie-gehen-menschen-im-berufsleben-mit-coronavirus-um.html

Hier geht es zu Teil 2: https://besserlaengerleben.at/news/interviews/wie-gehen-menschen-im-berufsleben-mit-coronavirus-um-teil-2.html

Hier geht es zum Teil 4: https://besserlaengerleben.at/news/interviews/wie-gehen-menschen-im-berufsleben-mit-coronavirus-um-teil-4.html

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4 Kommentare

  1. Wow also der Herr Leitenmüller ist mir sehr sympathisch. Laufen gehen statt Auto fahren und immer positiv bleiben. Find ich super.

  2. Da kann einem die Tourismusbranche wirklich nur leid tun. Aber auch die Geschichte des Altwarenhändlers ist sehr bewegend.

  3. Diese Unsicherheit von der Frau Polasek spricht belastet im beruflichen Kontext die Meisten denke ich. Durchhalten meine Lieben.

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