Sicherheit im Skisport nicht unterschätzen

Lawinengefahr nicht unterschätzen

Die Best-Of der größten Ski-Irrtümer beantworten offene Fragen.

In einer dreiteiligen Serie klärt der DSV aktiv über zehn Halb-Wahrheiten und vermeintliche Ski-Weisheiten auf. Nach den ersten Bericht zur Bindungseinstellung nehmen die Experten nun vier weitere „Fabeln“ rund um das Thema Skisport unter die Lupe.

Ski-Irrtum Nr. 3:

Im Hang sind schon viele Spuren, da wird schon nichts passieren.

Die Lawinengefahr sollten Wintersportler niemals unterschätzen. Unterschiedlichste Kräfte und Schneemetamorphose sind für die sich täglich ändernde Lawinengefahr ausschlaggebend. Neben dem Schneedeckenaufbau, also dem Verbund der einzelnen Schneekristalle, beeinflussen auch Hanglage und -exposition das Risiko eines Lawinenabgangs. Die Schneedecke selbst verändert sich kontinuierlich durch Niederschläge, Windverfrachtungen und Temperaturentwicklungen.

Gefährlich wird es dann, wenn einzelne Schneeschichten zueinander keine Bindung aufbauen oder sie verlieren. Gleich mehrere Unbekannte bleiben auch durch viele Spuren im Tiefschneehang unbeantwortet: Es ist weder zu erkennen, wie alt die Schneespuren sind, noch wie das Gelände darunter aussieht. Durch das Befahren von Schneehängen wird Druck auf das komplexe Spannungsverhältnis innerhalb der Schneedecke ausgeübt – die Schneedecke verändert sich dadurch nachhaltig! Zwar haben die ersten Tiefschneefahrer die Schneedecke noch nicht so stark beeinflusst, dass eine Lawine ausgelöst wurde. Trotzdem kann die eigene Fahrt ausreichen, die Schneedeckenstruktur zusammenbrechen zu lassen.

Skifahrer, die sich im Gebiet nicht auskennen und denen der langfristige Schneedeckenaufbau nicht bekannt ist, haben abseits der Piste nichts verloren! Das gilt insbesondere von Lawinenwarnstufe 3 an aufwärts – immer dann blinkt die orangene Lawinenwarnleuchte im Kassen- und Lifteinstiegsbereich. Der regionale Lawinenwarnbericht liegt in den „Prädikat geprüften Skigebieten“ täglich aus und informiert über aktuelle Gefahrenstufen, Schneedecken-Eigenschaften und die zu erwartende Wetterentwicklung.

Ski-Irrtum Nr. 4:

„Das Waschen schadet der Skibekleidung.“

Die Gefahr, dass Funktionsbekleidung durch das Waschen nachhaltig beschädigt wird, besteht durchaus – wenn man zum falschen Waschmittel greift, mit einer zu hohen Temperatur wäscht und vergisst, Skijacke und -hose danach neu zu imprägnieren. Doch gleichermaßen gilt: Die Funktion der Skibekleidung kann nur aufrechterhalten werden, wenn diese hygienisch sauber ist. Schmutz und Schweiß können die feinen Poren verschließen und damit die Atmungsaktivität behindern.

Wie pflegt man die hochwertige Winterausrüstung also richtig? Skisportler sollten ihre Bekleidung immer nach den Anleitungen des Herstellers waschen: meist als Schonwäsche bei niedriger Temperatur (30 Grad Celsius) und mit einem entsprechenden Funktionswaschmittel. Keinesfalls darf ein Weichspüler verwendet werden. Dessen Zusätze setzen sich im Textil fest und beeinträchtigen die Funktion der Membran nachhaltig. Die Folge: Die Atmungsaktivität der Membran geht durch die Weichspüler-Rückstände verloren. Ganz besonders wichtig ist die Imprägnierung der Bekleidung in mehreren Schichten nach jedem Waschen! Dafür bietet etwa der Sportfachhandel verschiedene Imprägnierungs-Sprays an.

Ski-Irrtum Nr. 5:

„Mit Pieps und Co kann mir nichts passieren.“

Nach langanhaltenden Schneefällen laden die frischverschneiten Tiefschneehänge nur so zu einer ausgedehnten Powderfahrt oder Skitour ein. Dabei wird die „weiße Gefahr“ eines Lawinenabgangs oftmals unterschätzt – trotz der inzwischen weitverbreiteten Nutzung von Lawinenverschütteten-Suchgeräten und dem entsprechenden Zubehör. „LVS-Gerät, Sonde, Schaufel und ABS-Rucksack sind keine Schutzgegenstände wie Protektoren oder Helme, sondern eine Notfallausrüstung! Man braucht sie nur im äußersten Notfall, am besten nie!“, betont DSV-Sicherheitsexperte Andreas König. Sie bieten keinen Schutz vor Lawinenabgängen mit Verletzungs- oder gar Todesfolge. Sie erhöhen jedoch die Überlebenschance um ein Vielfaches, sollte es zum Ernstfall kommen.

Eine solche Ausrüstung hilft nichts, wenn der Skitourengeher, Schneeschuhwanderer oder Freerider sie nicht sachgemäß bedienen kann. „Auch wenn es den Anschein macht, die Geräte sind nicht selbst erklärend. Jeder Tiefschneefahrer muss sich mit der Ausrüstung auseinandersetzen. Jeder Funktionsschritt, jeder Handgriff muss sitzen – noch bevor es in die Berge geht“, bekräftigt König.

Wie verhalte ich mich richtig? Ist die Batterie aufgeladen? Ist das Gerät korrekt eingestellt? Zahlreiche Bergsport-Verbände, Bergführer und Alpenvereine bieten professionelle Kurse an, die sich mit der Funktionsweise der Geräte und der Vermeidung von Lawinenunglücken intensiv auseinandersetzen. Weitere Informationen gibt es aber auch über den Deutschen Skiverband und seine Landesskiverbände. Gut beraten ist außerdem, wer für den Ernstfall eine DSV-Skiversicherung abgeschlossen hat.

Wichtig: Auch ein ABS-Rucksack ist wie der Airbag im Auto ein Notfalltool, das keine 100-prozentige Sicherheit garantieren kann. Auch wenn der Tiefschnee noch so frohlockt: die Vernunft sollte immer siegen!

Ski-Irrtum Nr. 6:

„Rückenprotektoren brauchen meine Kinder nur im Funpark.“

Kinder sind auf der Piste einer erhöhten Gefahr ausgesetzt: Aufgrund ihrer geringeren Körpergröße werden sie zum einen leichter übersehen, zum anderen sind sie näher dran am Ski, der Bindung und dem Skischuh – also den harten Ausrüstungsgegenständen. Das birgt ein gewisses Verletzungsrisiko. Rückenprotektoren sind für Kinder deshalb absolut sinnvoll – und zwar sowohl im Funpark als auch auf der Piste. Die Protektoren müssen aber unbedingt optimal passen, sonst werden sie im Falle eines Sturzes unter Umständen selbst zur Gefahr für die Halswirbelsäule, die Lendenwirbelsäule oder das Steißbein. Eltern sollten für ihre Kinder für den Pistenspaß immer weiche Modelle wählen, wie etwa Protektorenwesten. Sie bergen ein geringeres Risiko für Verletzungen im Bereich der Halswirbelsäule. Für den Funpark und das Freeriden brauchen aber auch die Kleinen einen harten Panzer, um sich vor Rails, Steinen und sonstigen Hindernissen zu schützen.

DSV-Skiversicherungen: Vorsorgen für den Ernstfall

Zur Sicherheit beim Skifahren gehört auch, für den Fall der Fälle vorzusorgen. Eine DSV aktiv-Mitgliedschaft inklusive Skiversicherung ist für jeden Skisportler sinnvoll. Sie greift unter anderem bei Unfall und Krankheit sowie bei Schäden an Ski, Schuhen und Helm. Mehr Informationen dazu finden Interessierte im Netz unter www.ski-online.de.

DSV

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