Österreichs Haushalte sind echte Gefahrenquellen

Gefahren im Haushalt nicht unterschätzen

Küche als Unfallort Foto: Rainer-Sturm_pixelio.de
Küche als Unfallort Foto: Rainer-Sturm_pixelio.de

Verletzungen, Einbruch oder Brand, in den eigenen vier Wänden lauern viele Gefahrenquellen.

Dazu vorerst zwei Feststellungen:

Gerade in der gewohnten Umgebung sind viele Menschen unaufmerksam und unvorsichtig. Viele Gefahrenquellen – zum Beispiel Sturzfallen oder Stellen, die einen Einbruch begünstigen, können mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen einfach und effizient vermieden werden

Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Forschungsbereichs Eigentumsschutz im KFV.

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Die höchste Wahrscheinlichkeit, mit einem Brand konfrontiert zu werden, besteht zuhause – also dort, wo man sich gewöhnlich am sichersten fühlt

Ing. Helmut Peherstorfer, Direktor-Stv. der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ 

Das eigene Zuhause ist wohl der wichtigste Platz auf der Welt.

Aber ist er auch der Sicherste? Mit welchen Gefahren müssen Herr und Frau Österreicher in den kommenden Monaten in Ihrem eigenen Zuhause rechnen? Und wie kann man sich effektiv schützen? Die Schätzungen der Gefahren im Jahr 2019.

„Mehr als 300.000 Menschen werden sich im bevorstehenden Jahr 2019 in den eigenen vier Wänden verletzen“, prognostiziert Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Forschungsbereichs Eigentumsschutz im KFV. Darüber hinaus werden sich knapp 4.000 Brände im Heimbereich ereignen. Im 2018 gab es laut vorläufigen Zahlen einen Anstieg der Brandtoten von 29,6 Prozent (2017: 27 auf 2018: 35 Brandtote). Verletzungen, Einbruch oder Brand, in den eigenen vier Wänden lauern viele Gefahrenquellen. Gerade in der gewohnten Umgebung sind viele Menschen unaufmerksam und unvorsichtig. Viele Gefahrenquellen – zum Beispiel Sturzfallen oder Stellen, die einen Einbruch begünstigen, können mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen einfach und effizient vermieden werden, so Kaltenegger.

Wohnung unter Platz 1 der Unfallorte

303.900 Menschen in Österreich verletzten sich im Jahr 2017 bei Haushaltsunfällen. Alle diese Unfälle haben in der Regel einfache und banale Ursachen. Da wird beim Fensterputzen auf Sofalehnen balanciert und beim Wechseln der Glühbirne Tische und Stühle übereinander gestapelt. Die umgeschlagene Teppichecke, das Kabel, das sich über den Boden schlängelt – Kleinigkeiten die gefährlich werden können werden nicht mehr wahrgenommen. „Hier helfen ein paar kleine technische Verbesserungen, Ordnung und Achtsamkeit auch bei Routinearbeiten“, erklärt Kaltenegger.

Täglich mehr als 30 Einbrüche

11.802 angezeigte Wohnraumeinbrüche ereigneten sich im Jahr 2017 in Österreich. Bei über 43,7 Prozent aller dieser Wohnraumeinbrüche, das sind 5.159 angezeigte Fälle, blieb es beim Versuch und dem Täter gelang es nicht die Tat zu vollenden und Diebesgut zu entwenden. „Diese Zahl zeigt deutlich, dass ergriffene Präventionsmaßnahmen wirken und dabei helfen die eigenen vier Wände sicherer zu machen“, so Kaltenegger. Das bestätigen auch Daten der aktuellen KFV-Täterstudie: Einbrecher wählen in der Regel den Weg des geringsten Widerstands. Der überwiegende Teil der Einbrecher sucht Objekte per Zufallsprinzip aus und verfolgt vorrangig das Ziel, unter möglichst geringem Aufwand möglichst rasch „Beute“ zu machen.

Einbruchschutz ist zugleich Schutz vor Brandstiftung

Mehr als 7.000 Brände mit einem Mindestschaden von 2.000 Euro gehen alljährlich in die Brandschadenstatistik der österreichischen Brandverhütungsstellen ein, etwa 4.000 davon entfallen auf private Haushalte. Im Durchschnitt verlieren dabei 30 bis 40 Menschen ihr Leben. Um sich daheim zu Recht sicher fühlen zu können, braucht es vor allem sicherheitsbewusstes Verhalten, Rauchwarnmelder und einen Feuerlöscher. Die höchste Wahrscheinlichkeit, mit einem Brand konfrontiert zu werden, besteht zuhause – also dort, wo man sich gewöhnlich am sichersten fühlt, erklärt Ing. Helmut Peherstorfer, Direktor-Stv. der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ und Geschäftsführer des IBS-Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung in Linz. Die Gründe dafür liegen in der Vielzahl von Tätigkeiten wie z.B. Kochen oder Heizen, die mit einer gewissen Brandgefahr verbunden sind, im häufigen Umgang mit offenem Licht und Feuer sowie in der simplen Tatsache, dass man üblicherweise die Hälfte des Tages in den eigenen vier Wänden verbringt. Um den häufigsten Gefahren aus dem Weg zu gehen, gilt es daher, ein sicherheitsbewusstes Verhalten an den Tag zu legen. In Sachen Brandschutz bedeutet dies, mögliche Zündquellen weitestgehend zu vermeiden, mit offenem Licht und Feuer wie zum Beispiel Kerzenflammen bewusst umzugehen und sich hin und wieder mit dem Ernstfall auseinanderzusetzen. „Wesentlich ist nämlich die Erkenntnis, dass trotz des hohen Brandschutz-Niveaus in Österreich und auch beim vorsichtigen Umgang mit Zündquellen immer ein Restrisiko bestehen bleibt“, so Peherstorfer.

Rauchwarnmelder gehören in jede Wohnung!

Gemäß dem Grundsatz „Alarmieren – Retten – Löschen“ gelte es, den Wohnbereich mit Rauchwarnmeldern auszustatten, um bereits im Frühstadium eines Brandes vor der Gefahr gewarnt zu werden, vorhandene Fluchtwege begehbar zu halten und einen funktionstüchtigen Feuerlöscher für die Bekämpfung eines Entstehungsbrandes bereit zu halten. „Bei den Rauchwarnmeldern geht es vor allem darum, einen Brand so früh zu erkennen, dass man sich selbst und andere Personen sicher aus dem Gefahrenbereich retten und die Feuerwehr alarmieren kann“, betont Peherstorfer. Erst dann sollte und kann man selbst versuchen, das Feuer zu löschen. Vorausgesetzt, man hat ein geeignetes Löschmittel zur Hand. „Deshalb sollte jeder Haushalt auch mit einem 6-kg-Feuerlöscher ausgestattet sein, der an zentraler Stelle leicht zugänglich montiert ist und regelmäßig durch einen Fachmann überprüft wird!“

Jeder 20. Brand ist auf Brandstiftung zurückzuführen

Zum erwähnten sicherheitsbewussten Verhalten zählt aber auch, potentiellen Brandstiftern keine Chance zu geben. „Im langjährigen Durchschnitt können etwa 340 Brandgeschehen pro Jahr in Österreich auf Brandstiftung zurückgeführt werden“, konkretisiert Peherstorfer. Bei insgesamt rund 7000 versicherungstechnisch erfassten Bränden pro Jahr wird also etwa jedes 20. Brandgeschehen vorsätzlich verursacht. Wer nun aber annimmt, es sei schwer oder überhaupt unmöglich, sich gegen vorsätzliche Brandstiftung zu schützen, der irrt, wie der Brandschutzexperte weiter ausführt: „Als wichtigster Grundsatz gilt hier, dass wirkungsvoller Einbruchschutz zugleich auch der beste Schutz vor Brandstiftung ist.“ Wer also sein Eigenheim vor Einbrechern bzw. unbefugtem Zutritt sichert, reduziert zugleich die Gefahr, vom Verbrechen der Brandstiftung getroffen zu werden.

Aus diesem Grund sind mittlerweile zahlreiche Hersteller dazu übergegangen, Feuerschutz- bzw. Brandschutztüren zugleich als einbruchhemmende Türen auszuführen und prüfen zu lassen. Das IBS-Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung in Linz bietet weiters als akkreditierte Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle die Möglichkeit an, beide Prüfungen in einem Haus durchzuführen. „Natürlich werden bei uns nicht nur Brandschutztüren, sondern jegliche Art von Außentüren auf deren Einbruchsicherheit geprüft“, so Peherstorfer.

ots

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