Ein guter Vorsatz: Ein Welttag ohne Tabak

Leben ohne Rauchen

Rauchen ist ungesund Foto: Uta-Herbert_pixelio.de

Österreichische Krebshilfe fordert einen besseren Schutz der Jugendlichen vor Tabak- und Alternativprodukten.

„Diese Zahlen zeigen ganz deutlich, wie wichtig nachhaltige Schritte bei der Tabakprävention für den Jugendschutz sind. Gemessen an der Kaufkraft sind Tabaksteuer und Zigarettenpreise in Österreich niedriger als im europäischen Schnitt“. Krebshilfe-Präsident Univ. Prof. Dr. Paul Sevelda.

Seit 1. November 2019 gilt auch in Österreich das generelle Rauchverbot in der Gastronomie. Der Verkauf von Zigaretten ging dadurch bereits zurück. Die Tabakindustrie versucht dies mit Alternativprodukten zu kompensieren: E-Zigaretten, Snus oder Nikotin-Kaupäckchen drängen verstärkt auf den Markt und sind vor allem bei Jugendlichen interessant.

Eine Befragung der Krebshilfe Oberösterreich* unter 1.100 SchülerInnen der Oberstufe zeigt, dass rund 32 % der Jugendlichen regelmäßig Tabak bzw. Nikotin konsumieren. Knapp zwei Drittel davon greifen zu konventionellen Zigaretten, das restliche Drittel raucht regelmäßig Shisha und E-Zigaretten. Der Anteil der Raucher steigt ab dem 14. Lebensjahr kontinuierlich an, besorgniserregend hoch ist die beträchtliche Raucherrate der Unter-18-Jährigen: Rauchen unter den 14 Jährigen Oberösterreichischen Jugendlichen nur 5%, greifen bereits mehr als ein Viertel der 17 Jährigen zur Zigarette. Im Alter von 20 Jahren erreicht die Raucherrate mit 40% ihren Zenit.

Erhöhung der Zigarettenpreise gefordert

Vor allem das monatlich verfügbare Geld hat entscheidenden Einfluss auf den Tabakkonsum der Jugendlichen: Je höher das Einkommen oder Taschengeld, umso mehr wird geraucht oder gedampft. Die Erhöhung der Preise für Tabak- und Nikotinprodukte ist also eine wirksame Maßnahme für den Rückgang des Nikotin-Einstiegs von Jugendlichen.

„Gemessen an der Kaufkraft sind Tabaksteuer und Zigarettenpreise in Österreich niedriger als im europäischen Schnitt“, erklärt Sevelda. „Die fällige Erhöhung der Tabaksteuer schafft eine win win Situation: Höhere Einnahmen für Staat und Trafikanten einerseits und der Schutz der Jugendlichen andererseits. Mit einer Zweckwidmung der Tabaksteuer für Präventionsmaßnahmen für Jugendliche würde diese Maßnahme doppelt Sinn machen.“

Alternativprodukte auf dem Vormarsch

Der internationale Trend zu alternativen Nikotin-Produkten macht auch vor Österreich nicht Halt. Produkt-Innovationen der Tabakindustrie wie Nikotin-USB-Sticks zum Dampfen oder Nikotin-Teepäckchen zum Kauen sind neue Mittel, die den Nikotineinstieg fördern sollen. In Österreich ist der gewerbliche Verkauf von rauchfreiem Tabak laut Tabakgesetz an Unter-18-Jährige zwar verboten, viele dieser Produkte sind aber über das Internet erhältlich. Der Konsum von alter-nativen Nikotin-Produkten ist für Unter-18-Jährige nicht ausdrücklich verboten und fällt auch nicht unter das Suchtmittelgesetz.

Es sind gerade die Jugendlichen, die an diesen Produkten Gefallen finden: „Wir beobachten einen Konsumwandel von Tabak-Nikotinprodukten“, erklärt Studienautor Prim. Dr. Herwig Schinko. „Wasserpfeifen werden fast schon so häufig wie gewöhnliche Zigaretten konsumiert, wenn auch in geringerer Frequenz.“ Die neuen Tabak- und Nikotin-Produkte sind für viele Jugendliche Ausdruck eines Zugehörigkeitsgefühls. Auch dieser Konsum beginnt als Sozialverhalten, das mittelfristig in Nikotinabhängigkeit endet.

Rauchen und Covid-19

Welches Risiko die Tabakabhängigkeit in sich birgt, zeigt sich gerade bei der SARS-CoV-2 Pandemie: Denn Rauchen ist ein erheblicher Risikofaktor für einen schweren Krankheitsverlauf von Covid-19. Viren gelangen ähnlich tief wie Rauch in die Lungen, wo sie ihren Schaden anrichten. Die Selbstreinigungsfunktion der Atemwege ist bei Rauchern reduziert, Atemwege und Lunge sind chronisch ent-zündet und das Lungengewebe so reduziert, dass nur mehr eingeschränkt Atem-reserven bestehen. Das lokale Immunsystem reagiert bei Covid-19-Infektion überschießend (Zytokinsturm) und die Lungengefäße werden mit Gerinnseln verstopft. SARS, das schwere Atemversagen bei Erwachsenen, ist die Folge.

Neue Broschüre der Österreichischen Krebshilfe DonÕt smoke zum Download unter: www.krebshilfe.net

Mit dem Rauchen rechtzeitig aufzuhören ist der beste Schritt, das eigene Krankheitsrisiko für eine Covid-19-Infektion zu reduzieren. „Raucher haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Es macht einen wesentlichen Unterschied, ob man aktiv raucht oder schon damit aufgehört hat,“ erklärt Krebshilfe-Präsident Sevelda. „Wir möchten daher Raucher motivieren, gerade jetzt den Rauchausstieg zu wagen!“

Hilfe beim Rauchstopp gibt die Krebshilfe in ihrer neuen, kostenlosen Broschüre „Don’t smoke“, die unter https://www.krebshilfe.net/services/broschueren zum Download bereit steht. Darüber hinaus bieten viele Landesvereine der Österreichischen Krebshilfe Raucherberatungen an.

*Schülerbefragung der Krebshilfe Oberösterreich zum Rauchverhalten Jugendlicher, 2020;

Autoren: Herwig Schinko, Peter Flink in Zusammenarbeit mit SPECTRA Marktforschung. Befragung von 1.107 SchülerInnen im Alter von 14 – 25 Jahren der AHS-Oberstufen, Berufsbildenden HS, Polytechnischen und Berufsschulen bzw. Lehrlinge.

Welche Medikamente helfen beim Rauchstopp ohne Gewichtszunahme?

Personen, die gerne mit dem Rauchen aufhören möchten, dies aber nicht schaffen, können sich durch Medikamente zur Raucherentwöhnung etwas Unterstützung holen. Wissenschaftler stellten mit ihrer Studie nun heraus, welche der international verfügbaren Medikamente bei einem Rauchstopp ohne Gewichtszunahme helfen können.

Für viele Menschen stellt die Angst vor einer Gewichtszunahme eine große Hemmschwelle dar, um mit dem Rauchen aufzuhören. Dabei gibt es gute Möglichkeiten, eine Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp zu verhindern, allen voran durch mehr Bewegung und gesunde Ernährung.

Ein internationales Wissenschaftlerteam erforschte mit seiner Studie, inwiefern unterschiedliche Medikamente, die bei dem Rauchstopp helfen können, mit den günstigsten Auswirkungen auf das Körpergewicht und den größten Erfolgen beim Rauchstopp verbunden sind. Für ihre Analyse konnten die Wissenschaftler auf 31 Studien mit 5650 Teilnehmern zurückgreifen. In den Studien wurden 10 verschiedene Medikamente und 22 Behandlungsregime (bei denen Medikamente und andere Nikotinersatzstrategien kombiniert wurden) eingesetzt, um Personen beim Aufhören mit dem Rauchen zu helfen.

Stationäre Raucherentwöhnung der ÖGK

Die Österreichische Gesundheitskasse bietet für stark tabakabhängige Personen mit bereits bestehenden Folgeerkrankungen eine dreiwöchige, stationäre Raucherentwöhnung im Gesundheitszentrum Linzerheim in Bad Schallerbach an. Das Programm umfasst tägliche psychotherapeutische Gruppenarbeit, Herz-Kreislauf-Training und Atemtherapie, Entspannungsübungen, Ernährungsberatung sowie eine Nikotinersatztherapie. Im Anschluss an den Aufenthalt werden die Patientinnen und Patienten ein halbes Jahr nachbetreut. Für die Teilnahme muss von der behandelnden Ärztin/ dem behandelnden Arzt ein entsprechender Kurantrag für stationäre Rauchertherapie ausgestellt werden, der dann bei der ÖGK eingereicht wird. Die stationäre Raucherentwöhnung im Gesundheitszentrum Linzerheim wird wieder angeboten, sobald dies für die Patientinnen und Patienten ohne erhöhtes Infektionsrisiko möglich ist.
Hier finden Versicherte einen Überblick über die Angebote der Österreichischen Gesundheitskasse zum Rauchausstieg
www.gesundheitskasse.at/rauchfrei

Verschiedene Medikamente verhinderten eine Gewichtszunahme, häufig auch in Kombination mit einem Nikotinpflaster

Bei der Auswertung identifizierten die Forscher verschiedene Medikamente/Behandlungsregime, die beim Vergleich mit einer Kontrollgruppe (ohne Behandlung oder mit einer Scheinbehandlung) zu einer geringeren Gewichtszunahme führten.

Dabei handelte es sich um:

  • Nikotinpflaster plus Fluoxetin
  • Topiramat mit/ohne Nikotinpflaster
  • Nikotinpflaster plus Methylphenidat
  • Niktoin Spray/Kaugummi/Lutschtabletten
  • hochdosierte Nikotinpflaster (42 mg/21 mg)
  • Naltrexon mit/ohne Nikotinpflaster
  • Bupropion mit/ohne Nikotinpflaster

Die geringste Gewichtszunahme sahen die Forscher bei den Personen, die Nikotinpflaster plus Fluoxetin verwendeten. Weitere Analyse zeigten, dass Nikotinpflaster plus Topiramat und Nikotin-Inhalatoren die besten Chancen auf Erfolg beim Rauchstopp lieferten und zu den wenigsten Studienabbrüchen führten.

Zusammenfassend schlussfolgerten die Wissenschaftler, dass die folgenden drei Medikamente aufgrund der günstigen Auswirkungen auf das Gewicht und den guten Erfolgschancen die besten Medikamente zur Unterstützung beim Rauchstopp sind:

Nikotinpflaster (14 mg) plus Fluoxetin (40 mg)
Nikotinpflaster (14 mg) plus Fluoxetin (20 mg)
Topiramat 200 mg

Interessieren Sie sich für eine Unterstützung des Rauchstopps durch Medikamente? Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an, er kann Sie dazu beraten, welche Medikamente es gibt und welche für Sie geeignet sind. ©DeutschesGesundheitsPortal.de

ots

 

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2 Kommentare

  1. Eine tolle Idee. Mein Mann hat jetzt in der Isolationszeit aufgehört zu rauchen. Ich bin so stolz auf ihn.

  2. Guter Artikel, möchte auch endlich mit dem Rauchen aufhören. Vielen Dank dafür! Beste Grüße, Charlotte.

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