Wir wünschen uns, in der Medizin gleich behandelt zu werden – unabhängig von unserer sozialen Stellung oder unserem Einkommen.
Doch was das Geschlecht betrifft, sollten Patientinnen und Patienten durchaus darauf Wert legen, unterschiedlich gesehen und behandelt werden, schreiben die Gesundheitsjournalisten Annegret und Rolf Hofmann in ihrem Buch „Frauenmedizin – Männermedizin. Der kleine Unterschied ist größer als gedacht“.
Die beste Medizin für sie und ihn
Bereits in der vorgeburtlichen Entwicklung unterscheiden sich Frauen und Männer durch ihre Gene, Hormone oder die Beschaffenheit des Körpers und der Organe. Das nicht nur zu erkennen, sondern in seinen Konsequenzen für die Medizin zu nutzen, ist Aufgabe der Gendermedizin. Dieses noch recht junge Gebiet wird nun verstärkt von der Wissenschaft aufgezeigt, in den Arztpraxen und Krankenhäusern eingesetzt und eine entsprechend individualisierte Behandlung von Kranken eingefordert.
Dass sich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht nur auf die Geschlechts- und Fortpflanzungsorgane beziehen, wurde zu lange vernachlässigt. „Herzinfarkte und Schlaganfälle etwa zeigen sich bei Frauen anders als bei Männern. Osteoporose hingegen wird bei Männern oft nicht richtig diagnostiziert. Es ist fatal, wenn die Symptome nicht erkannt werden“, erklärt Annegret Hofmann. Auch Diabetes, Schmerzen oder Depressionen müssen unterschiedlich behandelt werden. Gemeinsam mit ihrem Mann Rolf Hofmann führte sie Interviews mit Expertinnen und Experten zur Gendermedizin.
Auf dem Weg zur personalisierten Medizin
Wesentlich für die Gendermedizin ist das, was in der modernen Wissenschaft bio-psycho-sozio-kultureller Ansatz heißt: Gesundheit und Krankheit eines jeden Menschen werden sowohl durch seine Biologie als auch durch seinen Platz in der Gesellschaft wesentlich beeinflusst. Diese Aspekte spielen eine Rolle bei der Entstehung von Krankheiten, für deren Diagnose, die richtige Therapie, aber auch für die Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe, für Pflege und Rehabilitation.
Gendermedizin ist ein wichtiges Stück neues Gesundheitswissen. Jeder sollte sich die Frage stellen: Weiß ich, was für mich gut ist? Annegret und Rolf Hofmann plädieren für die informierte Patientin und den informierten Patienten. „Eine geschlechtersensible Medizin ist zielgruppenorientiert und erreicht die Menschen in ihren spezifischen Lebenslagen“, so das Autorenteam. „Und sie ist ein Weg zu einer personalisierten Medizin.“
Das Autorenteam
Das Journalistenpaar Annegret und Rolf Hofmann ist mit seiner Agentur auf medizinische, gesundheitspolitische und wissenschaftliche Themen sowie Pressearbeit für medizinische Einrichtungen, Verbände und Institutionen spezialisiert.
Es leitet die Redaktion und Herausgabe des anna-fischer-Newsletters, zunächst mit Schwerpunkt Frauen als Managerinnen der Gesundheit, später als News für Gender in der Medizin, und gründete das internationale Netzwerk „Gendermedizin & Öffentlichkeit“.
Bibliografie
Annegret Hofmann | Rolf Hofmann
Frauenmedizin – Männermedizin
Der kleine Unterschied ist größer als gedacht
Softcover | 206 S. | 17,00 € | ISBN 978-3-99060-213-3
Erscheint heute am 21.06.2021
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