Eines vorweg: Er ist Bester beim Laden, beim Fahren und hat ein aufregendes aerodynamisches Design. Glänzt aber alles, lesen Sie hier.
Mit Spannung hat die Fachwelt auf die Vorstellung des neuen IONIQ 6 gewartet. Wir auch und nun sind wir ihn schon gefahren. Mit diesem Video stellte Hyundai seine neueste Schöpfung der Weltöffentlichkeit vor:
Als neuestes Modell der vollelektrischen IONIQ-Baureihe definiert der IONIQ 6 (Electrified Streamliner) mit einer Reihe fortschrittlicher Technologien, personalisierter Funktionen und einer erweiterten Reichweite die Elektromobilität neu.
Wir haben den IONIQ 6 Top Line 2WD 77,4 kWh mit 168 kW / 229 PS getestet, also die stärkste Variante, aber mit 2 Radantrieb. Es gibt ihn noch als Short Range mit 53 kWh mit 11 kW/ 151 PS und als Sahnehäubchen den 4 WD mit 239 kW/ 325 PS mit 605 Nm. Damit schafft er den Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,1 Sekunden. Unser getestete Modell brauchte dafür rund 2,0 Sekunden mehr und kostet EUR 64.740,00 ohne Extras. Der Unterschied zum 4 WD Modell beträgt exakt EUR 3.000,-. In der Praxis spielen die Beschleunigungswerte bei einem Elektromobil eher eine untergeordnete Bedeutung, da jede volle Beschleunigung die Reichweite drastisch reduziert.
Aufregende Designform
Design ist immer Ansichtssache: Wir finden die neue Stromlinienform ist sein USB. Er polarisiert und ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber er spart mit seiner Windschlüpfrigen Form Strom und bringt ordentliche Reichweiten. In der Fahrpraxis, wobei wir immer „normal“ fahren ohne Zurückhaltung kamen wir im Praxistest auf gute 430 km, dabei hatten wir noch rund 40 km Restreichweite. Er verfügt jedenfalls über das bisher aerodynamischste Design von Hyundai und eine Reihe von Funktionen wie die zweifarbige Ambientebeleuchtung und ein electric Active Sound Design (e-ASD), dass die Elektromobilität noch zusätzlich emotionalisiert.
Unser Testwagen war mit elektronischen Rückspiegeln ausgestattet. Anfangs etwas ungewohnt, da die Kameras außen sind aber das Bild innen am Armaturenbrett links und rechts. Man schaut dorthin, wo normalerweise die Au0ßenspiegel sind und sieht nur eine Kamera, erst dann schaut man nach innen. Vorteil haben wir keinen erkannt, wir würden um den Extrapreis von 2.000,- eher das 4 WD Modell kaufen. Damit hat man im Winter kein Problem und auch beim Überholen deutlich mehr Power. Beim Verbrauch reduziert sich die Reichweite um rund 30 bis 50 km. Also zum verschmerzen.
Sein Innenraum
Sein individueller Innenraum, ist so gestaltet, dass man sich gerne darin aufhält. Klare funktionale Linien, praktisch zu bedienen. Besonders löblich finden wir das er noch Tasten und Knöpfe für Heizung und Radio hat und man lauter oder leiser will, dazu nicht in das Menü am Bildschirm einsteigen muss.
Er hat einen extrem langen Radstand von 2.950 mm. Mit einer imposanten Gesamtlänge von 4.855 Millimetern, einer Breite von 1.880 Millimetern und einer Höhe von 1.495 Millimetern bietet der IONIQ 6 ein unverwechselbar schlankes und elegantes Erscheinungsbild inmitten einer Flut sich ähnelnder Elektrofahrzeuge. Auffallen tut er, wir wurden auf unserer Testfahrt in Italien mehrfach angesprochen und begeisterte Automobilisten wollten sich sogar reinsetzen.
Die zweifarbige Ambientebeleuchtung ermöglicht es dem Fahrer, das Aussehen und die Atmosphäre des Innenraums individuell zu gestalten, indem er aus einem Spektrum von 64 Farben und sechs vorgewählten Themen auswählt. Der „Speed-Sync-Beleuchtungsmodus“ sorgt für ein emotionales Fahrerlebnis, indem er die Helligkeit der Innenraumbeleuchtung der ersten Sitzreihe in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs verändert.
Die optionalen Komfortsitze mit Relax-Funktion in der ersten Reihe fördern die Entspannung durch einfaches Verstellen der Sitzneigung. Darüber hinaus sind alle Sitze speziell für vollelektrische Modelle gefertigt und etwa 30 Prozent dünner als die Sitze in herkömmlichen Modellen, was den Passagieren mehr Platz bietet. Vier USB-Anschlüsse des Typs C und ein USB-Anschluss des Typs A sorgen für mehr Komfort.
Fahren und Sparen
Der IONIQ 6 weist einen entscheidenden Energieverbrauch sowohl im Stadtbereich als auch auf langen Reisen auf. Der Verbrauch der 53-kWh-Standardbatterie mit 18-Zoll-Reifen und Heckantrieb wird sich laut WLTP auf unter 14 kWh/100 km belaufen. Und in der Tat man fährt auf der Autobahn 130 km/h und der Computer zeigt 18 kWh an, im Schnitt kommt man dann tatsächlich auf knapp über 16 kWh. Damit kommt man an die angeführte Reichweite heran. Er ist wirklich ein Elektroauto mit dem man lange Reisen halbwegs ohne Sorgen (Wo kann ich wieder Laden) unternehmen kann. Aber es muss einem bewusst sein, wenn man Strecken wie wir im Ausland fährt, sind längere Strecken genau im Voraus zu planen, mittels Hyundai App und dann sucht man trotzdem noch manchmal die angeführte Ladestelle, die sich dann hinter einem Hotel verbirgt und zu der man dann gegen die Einbahn fahren muss. Aber wäre es nicht Italien, wäre manches einfach anders.
Man fährt auf Autobahn, sehr ordentlich, sehr leise und entspannt, man hat genügend Power und auch seine Rekuperation die mittels Paddelfunktion in mehreren Stufen bis zum One Pedal Stellung am Lenkrad einstellbar ist, spart zusätzlich und man gewinnt wieder auf langen reisen einige Kilometer Reichweite dazu. Das Best kommt hier: Die E-GMP-Architektur des IONIQ 6 unterstützt sowohl 400-V- als auch 800-V-Ladeinfrastrukturen, wobei das 800-V-Laden zur Standardausstattung gehört. Mit einem 350-kW-Schnellladegerät kann der IONIQ 6 unter idealen Bedingungen in nur 18 Minuten von 10 Prozent auf 80 Prozent geladen werden.
Dazu bietet der IONIQ 6 eine innovative Vehicle-to-Load-Funktion (V2L), mit der sie beliebige elektrische Geräte aufladen können – ideal für die Stromversorgung beim Camping oder bei Outdoor-Projekten. V2L wird über einen als Zubehör erhältlichen Adapter aktiviert und in den Außenladeanschluss gesteckt. Zusätzlich zur Außensteckdose gibt es eine zweite Steckdose unter dem Rücksitz, um Laptops, Telefone und andere Geräte aufzuladen.
Leistungsstarke Technologie und sinnvolle Funktionen
Die modulare Armaturenlandschaft des IONIQ 6 integriert ein 12-Zoll-Full-Touch-Infotainment-Display und eine Armaturenträger in 12-Zoll Format. Die Cockpitlandschaft ermöglicht das Abrufen fortschrittlicher Technologien, sorgt für ein optimales digitales Erlebnis und bedient die Anforderungen unserer Kunden.
Applikationen von Apple CarPlay und Android Auto werden auf dem großen Display hochauflösend abgebildet. Bluetooth-Mehrfachverbindungen werden unterstützt, somit können zwei Geräte gleichzeitig gekoppelt werden – eines für Telefonate und eines für Musikstreaming. Die acht Lautsprecher des Premium-Soundsystems von Bose, einschließlich eines Subwoofers, sind strategisch im gesamten Fahrzeug gut platziert und sorgen für ein hochwertiges Klangerlebnis. Das Navigationssystem ist mit Bluelink® Infotainment/Map-Updates ausgestattet.
Fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme sorgen für ein hohes Maß an Sicherheit
Der IONIQ 6 ist mit der nächsten Stufe von Hyundai SmartSense, den fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen, ausgestattet, die für Sicherheit und Komfort im Straßenverkehr sorgen. Der Autobahnassistent 2 (HDA 2) hält das Fahrzeug in der Fahrspur und fährt in einem sicheren Abstand hinter dem vorausfahrenden Fahrzeug. Das System kann auch die zulässige Geschwindigkeit auf Basis von GPS- und Autobahndaten einstellen.
Leide kann man es auch übertreiben: Teils durch EU Verordnungen, teils auf viel Sicherheit und Komfort seitens des Herstellers gewünscht, nervet das dauernde Piepsen wenn man beispielsweise um 2 km zu schnell fährt, oder wenn vor dem Tunnel die Fensterscheiben hochgefahren werden. Auch allzu oft, meint das Display „Man sollte ein Pause einlegen“. Aber man kann es auch wegschalten, leider jedes Mal vor Fahrtantritt. Als ideal fanden wir den Wegfahrhinweis (LVDA) der informiert den Fahrer, sobald sich das vorausfahrende Fahrzeug in Bewegung setzt und er nicht schnell genug reagiert, beispielsweise an Ampeln.
Übrigens werden beim IONIQ 6, der das erste Modell der Marke Hyundai ist, dass die Funktion der Softwareaktualisierung „Over The Air“ (OTA) für verschiedene Funktionen anbietet. Diese Technologie ermöglicht bestimmte Steuergeräte des Fahrzeugs, autonomes Fahren, Batterie und mehr zu aktualisieren. Mit der OTA-Funktion kann auch Karten und Mediensoftware aktualisiert werden.
Unser Fazit
Eine neue Erscheinung im Elektroautobereich mit vielen Vorteilen, wie schnelle Ladetechnik, geringer Stromverbrauch, souveränen Fahrverhalten und guten Platzverhältnissen. Leider sind die Kaufpreise bei guten Elektroauto enteilt, aber der IONIQ 6 ist damit in guter Gesellschaft.
Fotos©Hyundai
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