Elektromobilität trifft Großraumkomfort. Wir sind ihn gefahren, wie er sich im Alltag bewährt, lesen Sie hier.
Mercedes bringt mit dem EQV eine elektrische Variante seines bekannten V-Klasse-Vans auf die Straße – und beweist, dass Elektromobilität längst nicht nur etwas für Kompakte und SUV ist. Der EQV will Familien, Taxis, Shuttle-Dienste und komfortorientierte Vielfahrer überzeugen, die viel Platz und Ruhe auf Reisen schätzen. Wir haben uns angesehen, wie sich der elektrische Van im Alltag schlägt, wie weit er wirklich kommt und wie schnell er wieder Energie tankt.
Elegant, ruhig und souverän
Wer in den EQV einsteigt, merkt sofort: Das ist ein echter Mercedes. Hochwertige Materialien, aufgeräumtes Cockpit, bequeme Sitze und ein leises, sattes Fahrgefühl – so lässt sich der erste Eindruck zusammenfassen. Der EQV ist kein Sportler, sondern ein Gleiter. Die Lenkung arbeitet präzise, die Federung schluckt Unebenheiten souverän, und dank des leisen E-Antriebs herrscht im Innenraum eine wohltuende Ruhe. Besonders auf langen Strecken ist das entspannte, vibrationsfreie Dahingleiten ein echtes Erlebnis.
Zwei Batterien, zwei Konzepte
Mercedes bietet den EQV mit zwei Batteriegrößen an:
EQV 250 mit rund 60 kWh netto,
EQV 300 mit etwa 90 kWh netto, den wir gefahren sind.
Während die kleinere Batterie für den Stadtverkehr und kurze Pendelstrecken ausreicht, empfiehlt sich die große Version für Langstrecken und Urlaubsfahrten.
Im WLTP-Zyklus schafft der EQV 300 bis zu 365 Kilometer Reichweite, je nach Fahrweise, Beladung und Wetter, pendelt sich die reale Reichweite meist zwischen 320 Kilometern ein. Wer häufig auf der Autobahn unterwegs ist, sollte also mit etwas weniger kalkulieren – ein bekanntes Phänomen bei großen, schweren Elektrofahrzeugen.
Bei unserer ersten Testfahrt Richtung Süden von Wien, zeigt er uns eine Reichweite von 360 km an, das wäre immerhin von Wien bis Villach auf der A 2. Zugebenermaßen sind wir nur zwischen 120 und 130 km/h gefahren. Kaum steigt man etwas mehr auf das E-Pedal, dann steigt der Verbrauch drastisch. Dabei wird dies am Armaturenbrett sofort angezeigt, wie man nun kommen würde. Wir haben dann doch vorsichtshalber nach Graz nachgeladen.
Laden ohne Hektik
Beim Laden zeigt sich der EQV alltagstauglich, aber nicht rekordverdächtig. An der heimischen Wallbox (11 kW AC) dauert eine Vollladung etwa 8 bis 10 Stunden – ideal also für die Nacht zu Hause. An der Schnellladesäule geht es deutlich flotter: Mit bis zu 110 kW DC lässt sich die Batterie von 10 auf 80 Prozent in etwa 40 bis 45 Minuten aufladen. Je nachdem die Ladesäule hergibt. Interessant ist, das bei vielen Schnellladesäulen 300 kW draufsteht, aber dann doch nur mit 70 kW – 90 kW geladen wird. In der Praxis sind das angenehme Werte, die eine entspannte Reiseplanung erlauben – zumal der EQV ein Navigationssystem mit Ladeplanung an Bord hat, das passende Stopps vorschlägt.
Der EQV ist ein echtes Raumwunder
Bis zu acht Personen reisen mit – bequem, mit hervorragendem Sitzkomfort und guter Rundumsicht. Auch in der zweiten und dritten Reihe bleibt genug Platz für Beine und Gepäck. Die Materialien sind hochwertig, und das Interieur vermittelt typische Mercedes-Qualität. Besonders Familien und Chauffeurdienste werden den flexiblen Innenraum mit Schienensystem, variabler Bestuhlung und zahlreichen Ablagemöglichkeiten zu schätzen wissen.
Auf der Straße: leise Kraft statt Dynamik
Mit seinen rund 204 PS (150 kW) hat der EQV genug Leistung, um im Alltag souverän mitzuhalten. Der Antrieb sitzt an der Vorderachse, beschleunigt linear und nahezu geräuschlos. Wer den EQV zügig über Landstraßen oder Autobahnen bewegt, spürt allerdings das hohe Gewicht von über 2,6 Tonnen – das Fahrzeug bleibt stets stabil, aber sportliche Ambitionen sind ihm fremd. Dafür überzeugt der Van mit einem sicheren, ruhigen Fahrverhalten und brauchbarer Traktion. In Ermangelung von schneebedeckten Straßen konnten wir keinen Wintertest durchführen, aber vermutlich kommt er nicht an die vierangetrieben Verbrennvariante V-Klasse heran.
Energieverbrauch und Effizienz
Je nach Nutzung verbraucht der EQV zwischen 25 und 30 kWh auf 100 Kilometer – ein realistischer Wert für ein Fahrzeug dieser Größe. Natürlich geht es kompakter und sparsamer, aber dafür bietet der Mercedes etwas, was viele andere Elektroautos nicht können: Platz, Komfort und ein entspanntes Reisefeeling, das gerade für ältere Fahrer oder Familien mit Kindern ein echtes Argument ist.
Fazit: Der EQV ist ein elektrischer Ruhepol
Der Mercedes EQV ist kein Auto für Eile und Leistungsfetischisten – sondern für Menschen, die Wert auf Komfort, Qualität und Gelassenheit legen. Er gleitet souverän, bietet viel Platz und beweist, dass Elektromobilität längst auch für Großraumfahrzeuge praktikabel ist.
Wer sich für die große Batterie entscheidet, erhält ein rundes, reisetaugliches Gesamtpaket mit Reichweiten um 300 Kilometer und alltagstauglichen Ladezeiten. Der EQV ist damit eine der komfortabelsten Möglichkeiten, heute elektrisch unterwegs zu sein – besonders für Familien, Fahrdienste oder Vielfahrer, die ihr Ziel lieber ruhig als hastig erreichen. Die Preise für den EQC 300 Langversion starten ab 79.410,-
Alle Fotos©besser länger leben





Hinterlasse jetzt einen Kommentar