Tesla Modell 3 im Test

Der Pionier

Wie schlägt sich der „kleine“ Tesla beim Fahrverhalten und bei der Reichweite?

Das Modell 3 gibt es in drei Ausführungen:

  • Als Standard 52 kWh: Mit 430 km Reichweite (WLTP) kostet 46.100,-*
  • Long Range Allradantrieb 65 kWh: mit 580 km Reichweite (WLTP) kostet 55.500,-*
  • Performance Allradantrieb 75 kWh: mit 567 km Reichweite (WLTP) kostet 61.290,-*

*Immer ohne Extras.

Wir testeten das Modell Performance mit Dual Motor und 75 kWH. Für amerikanische Verhältnisse ist das Modell 3 ist ein kleineres, einfacheres und günstigeres Elektroauto. Für europäische Straßenverhältnisse gehört er mit seiner Gesamtlänge von 4,69 Meter schon zu den Größeren und konkurriert mit Mercedes E Klasse oder BMW 5er Serie. Auch die Preise sind in Europa anders als in Good old Amerika, wo der Tesla 3 bei 35.000,- US Dollar startet.

Ein fast futuristisches Design

Geduckt steht er da, wie in den Wind geschnitten, flach (Höhe nur 1,44 m) fast wie ein Sportwagen. Tatsächlich muss man – wir testen nun einmal für Best Ager – beim ersten Einsteigen ganz schon „nach untern einfädeln“. Das haben wir zuletzt bei einem Aston Martin erlebt, der je doch als reiner Sportwagen gilt. Erst einmal drinnen, setzt sich sein futuristisches Design auch im Innenraum fort. Zu allererst fällt sofort auf, es gibt keinerlei Schalter, außer am Lenkrad. Dort wo normalerweise bei anderen Autos der Tacho und der Drehzahlmesser sich befinden, ist nichts. Es gibt dafür ein überdimensionales ipad mittig am Armaturenbrett, das eigentlich so gar nicht heißen dürfte, denn es gibt keine Armaturen.

Natürlich ist alles und jede Bedienung bei verschiedenen Autos immer anders und gewöhnungsbedürftig. Jedenfalls sollte man sich vor der ersten Ausfahrt mit all seinen Möglichkeiten des mittig angeordneten Bedienfeld anfreunden, damit man dann diverse Einstellungen auch schnell findet und umstellen kann. Zugegeben, in den letzten Jahren kommen immer mehr Autos auf dem Markt mit überdimensionalen Bedienbildschirmen. Wenn wir nun schreiben, dass man bei der Umstellung der Raumtemperatur, oder der Lautstärke des Radios, oder die Einstellung der Fahrprogramm (Ecco, Sport) jedes Mal vom Verkehr abgelenkt wird, weil man das richtige Menü sucht, werden wir von vielen und vermutlich auch von den Herstellern als altmodisch und konservativ hingestellt. Nebenbei trifft man das entsprechende Feld am Bildschirm bei Straßenunebenheiten auch nicht richtig und plötzlich ist etwas anderes verstellt, als man wollte. Dies gilt aber für die meisten Autos. Sei wie es sei, der Tesla 3 ist damit in bester Gesellschaft, wenn gleich man feststellen muss, die Bedienung funktioniert – ganz amerikanisch nach dem Motto „easy way“- oft einfacher als man glaubt.

Das beginnt schon beim Navigationssystem, man gibt über Google Map die gesamte Adresse ein, ganz ohne Untermenü wie Land, Ort, Straße, Hausnummer wie bei anderen Herstellern üblich, drückt auf Go und schon zeigt er die Route an. Man ist beim Tesla permanent mit dem Internet verbunden und so werden auch aktuelle Straßensperren, Staus usw. einfach ignoriert und umfahren. Allerdings nur im Modus Draufsicht und nicht im 3D-Modus.

Die Philosophie hinter Tesla

Tesla behauptet, dass das Modell 3 entworfen und gebaut, als das erste Elektrofahrzeug für den Massenmarkt der Welt sei und ein entscheidender Schritt in Teslas Mission, den weltweiten Übergang zu nachhaltiger Energie zu beschleunigen. Wir kennen nur zu gut die Marketingsprache von Elton Musk, dem Gründer von Tesla. Inzwischen können auch europäische Hersteller wie Audi, Porsche, Mercedes und jüngst VW mit dem i3 und i4 ordentliche E Autos bauen mit ordentlichen Reichweiten. Lesen Sie hier unseren Test des Mercedes EQC https://besserlaengerleben.at/automobilitaet/unser-autotest-mercedes-benz-eqc-seiner-zeit-voraus.html

Die ersten Kilometer mit den Modell 3

Man startet und hört nichts, nur am Bildschirm, signalisiert es einem ein „Ready“. Dann fährt man los und bereits nach wenigen Minuten hat man sich daran gewöhnt, wenn man am Anfang noch vorsichtig mit dem Gaspedal was hier eigentlich Elektropedal heißen sollte, umgeht. Leichtfüßig lässt er sich bewegen. Vorne hat man eine sehr gute Sicht nach vorne, da keine lange Motorhaube vorhanden ist. Daran muss man sich erst gewöhnen, man schaut dem Vordermann in den Auspuff, man sitzt sehr tief und die Motorhaube (da kein Motor darunter ist, sagen wir Kofferraumhaube) fällt sehr steil nach vorne ab. Man weiß beim Einparken anfangs nicht wo hört das Auto auf, aber – oh Wunder – der Tesla zeigt den Abstand zum Vordermann am Bildschirm in Zentimeter an. 70 cm, 55 cm, 17 cm jetzt sollte man stoppen. Das war auch für uns neu!

Beeindruckend wie bei allen anderen E Autos ist seine Beschleunigung von Stand weg. In unserem Fall beim Modell Performance, beschleunigt der Wagen in nur 3,4 Sekunden(!!) auf null 100 km/h. Bei Bedarf wäre man auch 261 km/h schnell. Nicht ratsam wegen der Geschwindigkeitsüberschreitung und Strafen, auch wegen der dann dahinschmelzenden Reichweite. Auf der Autobahn gehört schon unheimlich viel „Disziplin“ dazu, sich verbrauchschonend mit 120 km/h dahin zu bewegen und den Flixi-Reisebus immer näher kommen zu sehen. Noch dazu wo man ja könnte. Jedenfalls Überholvorgänge zwischen 120 km/h und auf 160 km/h auf deutschen Autobahnen ist ein Erlebnis für sich. Hier ist er der Beschleunigung-King.

Auch in Kurven macht er bedingt durch seien niedrigen Schwerpunkt gute Figur. Interessant unter der Passagierzelle sitzen die Batterien und trotzdem sitz man sehr tief. Den Gedanken das ein Tesla zu brennen beginnt und man sitzt auf einem riesigen Batterieblock, schiebt man gedanklich weg. Unser Testwagen verfügte natürlich über Allradantrieb der für überlegene Leistung und Traktion bei jedem Wetter sorgte.  Das Fahrwerk bestehend aus Doppelquerlenker vorne, virtuelle Vorderachse der Lenkachse mit Spule über Zweirohr-Stoßdämpfern und Stabilisator, unabhängige Mehrlenker-Hinterradaufhängung mit Zweirohr-Stoßdämpfern und Stabilisator und seiner Geschwindigkeitsempfindliche elektronische Servolenkung mit variablem Übersetzungsverhältnis zeichnen für ein sportliches problemloses Fahren in allen Lagen.

Wenn man etwas kritisieren wollte, dann eher das nicht so satte Fahrverhalten, er tänzelt und mit etwas Geschick kann dafür man auch Drifts provozieren.

Die Frage der Reichweite

Wir sind mit dem Tesla während unserer Testfahrten rund 30% in der Stadt und 70% Autobahn und Landstraße gefahren. Natürlich haben wir auch das ein oder andere Mal auch seine Beschleunigung ausprobiert. Wir sind mit einer Ladung die wir exakt gemessen haben 330 km gefahren und es war noch eine Reichweite von 130 km vorhanden. Demzufolge würde das bedeuten, wären wir so weitergefahren wie die ersten 330 km, dann wären wir 460 km weit gekommen.

Natürlich muss man bei einem E Auto längere Routen und Urlaubsfahrten gut vorher planen. Dabei unterstützt einem das Navigationssystem. Wenn man die Navigation startet, dann zeigt das System sofort an, ob man mit der Batteriekapazität bis zum Ziel kommt. Andernfalls die Möglichkeiten wo rechtzeitig nachzuladen ist. Bei Tesla Super Charger geht es relativ schnell und bei den ganz neuen Ladestellen (derzeit erst nur in Wolfsberg in Kärnten) mit 125 kW dauert es rund 15 Minuten und man ist wieder für 300 km voll. Etwas problematischer wird das Nachladen bei nicht Tesla Ladestellen, dann dauert es länger. Das ist der Preis für Fahren ohne Verbrennungsmotor.

Insgesamt muss man festhalten, Tesla hat vermutlich noch einen kleinen Vorteil hinsichtlich Reichweite, eigenes Ladestellennetz und dem gesamten Handling mit der Elektromobilität.

Unser Fazit:

Tesla hat es vorgezeigt und ist immer noch Pionier. Das Auto für die Tesla-Fangemeinde, für umweltbewußte Menschen und all jenen die E-Förderung, kein Hinzurechnungsbetrag, keine Versicherungssteuer überzeugen konnten. Warum der Staat E Autos fördert, die fragliche Nachhaltigkeit des gesamten Lebenszyklus, die Gewinnung der Rohstoffe für die Batterien und die Frage der Entsorgung ausblendet, ist eine andere Diskussion.

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