So mancher Autofahrer erlebte in den letzten kalten Tagen bei Temperaturen um die -16 bis -18 Grad seine böse Überraschung.
Die meisten Autos sprangen zwar an, vorausgesetzt die Batterie war in Ordnung, doch bereits nach wenigen Meter, versagte der Motor seinen Dienst. Die Ursache meist „verflockter“ Dieseltreibstoff.
Für viele und auch für uns ist dies verwunderlich, da doch die heimischen Mineralölfirmen beteuern ihr Dieselkraftstoff sei ab Oktober bis zu -20 Grad winterfest.
Warum versagten dann so viele Motoren, wenn es nur -16 Grad hat?
Nach Rückfragen bei den ÖAMTC Techniker vor Ort, meinten diese, dass hängt einerseits mit der Beimischung von BIO Diesel und andererseits mit den immer mehr umweltgerechten Auflagen für die Motoren zusammen, die immer heikler werden.
Jedenfalls ärgerlich
Man sollte meinen wenn man sich ein neues Auto „leistet“ der modernsten Diesel-Generation, dann bleiben einem derartige Probleme erspart. Doch weit gefehlt. Für uns stellt sich die Frage, wie funktioniert dies beispielsweise in Skandinavien, wo es doch vereinzelt bis zu -30 Grad hat. Rüsten die Autohersteller ihre Autos für Skandinavien anders aus oder ist der Diesel in diesen Ländern besser „winterfit“ gemacht?
Interessant ist der Tipp eines ÖAMTC Pannenfahrers, der meint im Winter den nochmals besser Winterdiesel (bis -31 Grad) tanken, leider kostet der schon 1,60 Euro. Aber der ist nicht überall erhältlich!!! Steckt da Absicht der Mineralölwirtschaft dahinter um die preislich teueren Produkte zu verkaufen?
Nach Rücksprache bei der heimischen Mineralölfirma OMV teilte uns der Fachverband der Mineralölwirtschaft folgendes mit:
„Wichtig ist zu wissen, dass sich bei anhaltend tiefen Temperaturen ab ca. -9 Grad im Diesel so genannte Paraffinkristalle bilden, die zunächst noch keine Probleme machen. Bei weitere Abkühlung nehmen die Menge und Größe der Kristalle zu, sodass die Paraffine bei schlecht gewarteten Fahrzeugen den Kraftstofffilter verlegen können und so die Kraftstoffzufuhr zum Motor unterbrechen. Bei sauberen Kraftstofffiltern ist normgerechter Winterdiesel bis -20 Grad einsetzbar.
Dass Motoren bei Temperaturen unter -20 Grad versagen, kann an der Verlegung des Kraftstoffsystems durch auskristallisierte Paraffine liegen. Hier hilft meistens ein Auswechseln des Kraftstofffilters oder aber auch ein Aufwärmen des Fahrzeugs/ Motors zum Beispiel in einer Tiefgarage bzw. das Beheizen des Kraftstoffsystems.
Einige Markentankstellen bieten als Alternative bei niedrigen Temperaturen Premium-Dieselprodukte an. Neben vielen anderen Vorteilen, zeichnen sich diese auch durch verbesserte Wintereigenschaften aus.“
Der ÖAMTC kommt zu folgenden Ergebnissen!
Der ÖAMTC machte in den vergangenen Tagen13 Proben von zehn verschiedenen Marken. Diese Proben wurden von einer neutralen offiziellen Prüfstelle auf ihre Fließfähigkeit getestet. „Die Ergebnisse zeigen, dass alle gezogenen Proben den gesetzlich geforderten Wert von minus 20 Grad erreichten ˆ etliche blieben auch darunter, der niedrigste Wert lag sogar bei minus 29 Grad“, stellt der ÖAMTC fest.
Im Übrigen ist die Wintertauglichkeit von Diesel in der Norm EN 590 gesetzlich geregelt. Dort ist konkret festgelegt, dass Diesel von 1. Oktober bis 28./29. Februar bis zu minus 20 Grad, von 1. März bis 31. März noch bis zu minus 15 Grad fließfähig sein muss.
Woran lag es nun das hunderte Autos ihren Dienst versagten – vielleicht doch an der Beimischung von BIO Diesel?
Habe von meinem Treibstofflieferant zum ersten Mal etwas von Winterdiesel gehört. Ich wusste nicht, dass dieser Treibstoff so notwendig sein kann, weil die Paraffinkristalle sonst zu groß werden. Ich werde mal meine Kraftstofffilter checken lassen.
Ich habe schon davon gehört, dass Diesel bei bestimmten Temperaturen ausflocken kann. Aber es beruhigt mich sehr, dass bei den genommenen Proben alle den gesetzlichen Mindestwert von minus 20 Grad erreicht haben. Also kann ich auch diesen Winter beruhigt weiter Diesel fahren.