Abfahrtsweltcupsiegerin Nici Schmidhofer und ihre Mission 200

Nur Mut ist zuwenig

Speed Ski Foto: Jan Farrell Media
Speed Ski Foto: Jan Farrell Media

Sie ist Super-G-Weltmeisterin 2017 und Abfahrtsweltcupsiegerin in der Saison 2018/19.

Ab sofort ist Sie auch Österreichs schnellste Frau auf Skier mit 217,78 km/h https://www.fis-ski.com/DB/general/results.html?sectorcode=SS&raceid=482 .

Wir haben mit ihr im Rahmen des WorldSkitest 2019 in Bad Kleinkirchheim über Ihre Mission 200 gesprochen. Hier unser Exklusivinterview.

Speed Ski Foto: Jan Farrell Media
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BLL: Wie kommt man nach einer so langen Weltcupsaison auf die Idee Speed Ski zu fahren. Was war ihr Motiv dazu?

Schmidhofer: Es war der Nervenkitzel es zu probieren und einmal 200 Stundenkilometer schnell zu fahren. Als bei mir die Idee reifte sprach ich mit meinem Skiausrüster Fischer Ski und das ganze Team war sofort von der Idee angetan. Sie organisierten mir die 2,38 m langen Speed Ski. Das Speedski-Team holte Rat und Tat für die richtige Skischuheinstellung wie Neigung und Steifigkeit ein, bastelten an den Spoilern und aerodynamischen Helm und betreuten mich perfekt. Auch ein Latex-Rennanzug wurde für mich organisiert. Zunächst dachte ich mir in diese enge Haut komme ich nie hinein, aber mit Hilfe ist es dann doch gelungen (schmunzelt).

BLL: Sie fahren ja auch im Weltcup in der Abfahrt doch auch Geschwindigkeiten bis an die 130 km/h, wie kann man sich über 200 km/h in ihrem Fall im dritten Anlauf sogar 217,78 vorstellen. Hatten Sie nie Angst?

Schmidhofer: Natürlich bin ich den Topspeed bei den Abfahrten gewohnt, doch beim Speed- Ski geht es ganz anders zu. Es ist zunächst die Steilheit des Hanges und die enormen Luftzirkulation bei diesen Geschwindigkeiten. So ist mir beim ersten Run ein kleines Hoppala passiert, normalerweise steht man mit den Skiern quer zur Fahrtrichtung und springt in die Spur. Das ist mir nicht ganz sauber gelungen und schon hatte ich Probleme die Skier und auch meinen Körper zu stabilisieren. Trotzdem habe ich im ersten Run eine Geschwindigkeit von rund 180 km/h erreicht. Auch beim Abschwingen hatte ich Mühe, nachdem ich mich zu schnell aufgerichtet hatte und der plötzliche Gegenwind wirbelte mich ganz schön umher. Interessant habe ich gefunden, dass man während der Fahrt die Geschwindigkeit gar nicht so spürt es, wird im Helm nur ganz ruhig.

BLL: Wir ist es Ihnen im zweiten Run gegangen? Was muss man tun immer schneller zu werden?

Schmidhofer: Die Vorbereitung muss optimal sein, es wurde am Spoiler gefeilt, dann bei den Skischuhen, besser in die Spur reinspringen und die Skier so gut es geht plan halten. Aber der tatsächliche Speed hängt auch von der jeweiligen Beschaffenheit des Schnees ab. Erst beim dritten Run passte alles und so konnte ich den neuen österreichischen Frauenrekord knacken. Als ich die Digitalanzeige mit 217,78 gesehen habe konnte ich es zunächst gar nicht glauben, die Fahrt war gefühlt „unspektakulär“. Irgendwie war ich überrascht das es bereits beim dritten Run gelungen ist. Dabei bin ich der Meinung, wären die Schneebedingungen noch besser gewesen, wäre noch mehr drinnen gewesen.

BLL: Werden Sie es nochmals versuchen?

Schmidhofer: Weiß ich noch nicht, einmal schauen wie sich die nächste Weltcupsaison entwickelt. Insgesamt ist der Aufwand schon enorm.

Speed Ski Foto: Jan Farrell Media
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BLL: Sind ihre Erfahrungen vom Speed-Ski auf ihre Weltcuprennen übertragbar?

Schmidhofer: Nur bedingt, denn bei einer Abfahrt gewinnt und verliert man Zeit durch schlechte Kurventechnik, während man bei Speed-Ski nur geradeaus fährt. Aber natürlich mental kann ich mir beim Weltcup-Speed immer denken, ich war schon um vieles schneller – und das beflügelt ungemein.

BLL: Wie schauen nun ihre nächsten Wochen aus, haben Sie noch viele Verpflichtungen und wann steigen Sie wieder voll ins Training ein?

Schmidhofer: Ja es gibt noch einige Termine, Verpflichtungen, Tests und Interviews in der nächsten Zeit. Mein Trainingsaufbau für die kommende Saison startet im Mai wieder voll mit Kondition, Ausdauer, Koordination und Kraftaufbau.

BLL: Wir gratulieren stellvertretend für unsere Leserinnen und Leser zu diesem neuen Rekord und wünschen Ihnen Alles Gute und eine verletzungsfreie Saison 2019/20.

Schmidhofer: Ja, vielen Dank.

Das Interview führte Herausgeber Friedrich Graf mit Nici Schmidhofer.

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2 Kommentare

  1. Wow, Respekt. Mit so einem Tempo würde ich mich da niemals hinunter trauen. Mir wird schon in so manchem Aufzug schwindelig.

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