Unter dem Synonym Spitzfeder berichten wir laufend über Entwicklungen und Kuriositäten, die sich unsere Gesellschaft „noch“ leisten kann.
So nehmen wir diesmal die Forderung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) nach einer Elektronischen Autobahnvignette zum Anlass – dies zu hinterfragen.
Wer ist dieser VCÖ?
Laut dem Vereinsleitbild auf der homepage des VCÖ, setzt sich das VCÖ für eine sichere verträgliche Mobilitätslösung ein, dabei will er die Mobilität der Menschen erhöhen und dabei die Belastungen durch Stau, Abgase und Verkehrslärm reduzieren. So weit so gut.
Warum dann diese Forderung?
Der VCÖ argumentiert mit dem Argument der Kostenwahrheit, mit den Kosten der Papier-Vignette und Sozialer Gerechtigkeit.
Wie kommt ein selbsternannter Verkehrsclub dazu solche Behauptungen aufzustellen? Bisher waren wir der Meinung, dass ein Verkehrsclub wie der VCÖ neutral und politischen unabhängig sein, doch dies scheint bei solchen Aussagen nicht der Fall zu sein.
Denken die Damen und Herren beim VCÖ wirklich nach, wenn sie das Argument der Kostenwahrheit anführen? Denn eines ist klar, billiger wird es nicht, denn die elektronische Vignette zahlt natürlich der Autofahrer. Dann werden alle Vielfahrer, Pendler und Berufsfahrer, die fahren müssen um zu ihrer Arbeitsstätte zu kommen, oder weil sie Vertreter sind und vom Verkauf leben mit den Mehrkosten bestraft. Wer zahlt dann die Mehrkosten – natürlich der Konsument.
Das bedeutet, dass man sich dann jede Urlaubsfahrt überlegt und nach Ansicht des VCÖ sowieso besser zu Hause bleibt. Die Tourismusbetriebe werden sich beim VCÖ bedanken.
Glaubt der VCÖ wirklich das die Einführung einer Elektronischen Autobahnvignette wirklich billiger ist, als die derzeitige Form?
Möglicherweise kommt dann noch die nächste Forderung, dass man auch für das Befahren von Bundesstrasse zahlen muss.
So wie bei der derzeitigen LKW Maut, wo vielerorts LKW Fahrer auf Bundesstrassen ausweichen, wird es dann auch bei Urlaubsfahrten sein. Viele werden auf Bundesstrassen ausweichen um sich die Maut zu sparen, dies bedeutet mehr Lärm, mehr Abgase und mehr Unfälle auf Bundesstrassen. Die Bewohner vieler Orte werden sich beim VCÖ bedanken. Das will der VCÖ?
Da baut die ASFING mit einem Millionen Aufwand sichere Autobahnen und dann lenkt man den Verkehr zwangsläufig wieder auf die Bundestrasse.
Überhaupt finden wir das mit diesem Vorschlag:
– die Mobilität der Menschen einschränkt
– kein Roadpricing durch die Hintertür
– nur Mehrkosten für die Autofahrer bedeutet, und keine Umverteilung sei
– unausgegoren und eine falsche Verkehrslenkungsmaßnahme ist
– die beruflich notwendigen Fahrten bestraft werden und diese Kosten natürlich wir als Konsumenten zahlen.
– die Menschen sowieso schon mit neuen Steuer wie zB. Erhöhung der Benzinsteuer konfrontiert sind
– die Tourismusbetrieb, die Fremdenverkehrseinrichtungen wie Museen, Ausstellungen in jedem Ort dadurch schwächt.
– der Verkehr dann auf Bundesstrassen ausweicht
– die Verkehrsdichte und die Unfallzahlen auf Bundesstrassen zunimmt
Daher lieber VCÖ setzen Sie lieber ihre Ressourcen für Themen wie Sicherheit, Verkehrentlastung und Park and Ride ein. Wie wäre es beispielsweise mit dem Thema Radwege und Autofahrer
meint ihre Spitzfeder
Was meint übrigens der Autofahrer Club ÖAMTC zu diesem Thema?
Ich find der VCÖ geht nicht weit genug. Ich bin dafür, dass jeder km mit Maut vom Fahrer eines Kraftfahrzeuges bezahlt werden muss und das ganze gestaffelt je nach Gewicht. Das heißt: kleine PKW wenig, große LKW am meisten. Die Abnützung der Straßen ist bekannterweise proportional zur 4ten (!) Potenz des Gesamtgewichts eines Fahrzeuges. Wie komme ich in Wien dazu, dass ich als für die Infrastruktur der Leute, die nur Stau, Abgase und Lärm produzieren mitzahlen muss, obwohl weniger als 30% der Fahrten in Wien mit dem Auto zurückgelegt werden. Ich bin für zumindest Kostenwahrheit.
Der VCÖ hatte noch nie irgendwelche intelligente Aussagen. Schade nur, dass die Zeitungen immer deren Ansichten abdrucken, weil’s halt reißerisch ist…