Ostern – Ein Brauch der leicht in Vergessenheit gerät

Hier auch ein Rezept für die Zubereitung

Osterpinze©ErzdiözeseLinz

Als Kinder haben wir uns auf Ostern gefreut, heute stellt man leider viele Bräuche infrage.

Wie schön war es, zu Ostern mit der Mutter Ostereier zu bemalen und ihr beim Backen des Ostergebäck zuzusehen. Viele Kindheitserinnerungen sind damit verbunden und prägen einem oftmals das ganze Leben. Viele dieser Bräuche gibt man dann seinen eigenen Kindern weiter und freut sich über die sprichwörtliche Aufregung der eigenen Kinder beim Ostereier bemalen.

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Neben den bunt bemalten Ostereiern, den verschiedenen Osterhasen, Süßigkeiten und das obligatorische Ostergebäck, sollte am Ostersonntag eines am Tisch nicht fehlen – die Osterpinze. Daher wollen wir diesmal, mehr über die Osterpinze berichten und ein Rezept vorstellen.

Die Osterpinze

Es handelt sich um ein flaumiges Gebäck aus Germ, das durch seinen dreifachen Einschnitt einen hohen Wiedererkennungswert hat und zu Ostern bei Jung und Alt beleibt ist.

Von woher stammt eigentlich die Osterpinze? Von Italien in die Steiermark könnte man sagen, denn tatsächlich liegt der Ursprung der steirischen Osterpinze – obwohl es der Name vermuten ließe – nicht in der Steiermark, auch nicht in Österreich. Seine Bekanntheit erlangte die süße Backware bei uns, nämlich erst im 19. Jahrhundert.

Die seinerzeitige Zubereitung fand tatsächlich in Italien, genauer gesagt in den Regionen Venetien und Friaul satt. Bei genauerer Betrachtung gibt bei der Pinze schon sein Name Auskunft über die Herkunft. Entweder aus dem Lateinischen „pinsere“, was kneten bedeutet oder aus dem Italienischen „pinza“ zurück, das sich auf die Schere beim Einschneiden des Gebäcks bezieht. Interessanterweise wurde in Italien die Backware als eine klassische Mehlspeise zu Weihnachten und Neujahr serviert. Schlussendlich fand die Pinze über die italienische Stadt Görz, die neben der slowenischen Grenze liegt, den Weg in den österreichischen Süden in die Steiermark. Hier wurde das aus Italien stammende Weihnachtsgebäck jedoch zu einer österlichen Tradition umfunktioniert.

Ein klassisches Feiertagsgebäck

In den Wochen vor Ostern wird gemäß der Katholischen Kirche bei uns gefastet und auf einiges verzichtet. Die Osternacht stellt dann das Ende der österlichen Bußzeit dar. Da kommt bereits die in Körben liegenden und mit einem Tuch abgedeckten Pinzen zum Vorschein. Am Ende der abendlichen Messe am Karsamstag werden sie im Zuge der Speisenweihe gesegnet, was seit dem Hochmittelalter als ein Symbol des Lebens gilt. Danach haben Kirchenbesucher die Gelegenheit, Pinzen zu verspeisen und beim Essen der Mehlspeise miteinander ins Gespräch zu kommen. Auch daheim kommt beim ostersonntäglichen Genuss des herrlichen Feiertagsgebäcks echte Lebensfreude auf.

Die spezielle Form macht sie unverwechselbar

Es ist nicht der Geschmack allein, was die steirische Osterpinze besonders macht. Ihr Aussehen und die Form sind es. Manche fanden beispielsweise, dass die Osterpinze der Kopfbedeckung von Geistlichen ähneln würde. Dort wo sich in der Pinze die drei Einschnitte kreuzen, legt man nicht selten ein Ei rein. Dieses symbolisiert Reinheit sowie Fruchtbarkeit und wird als Opfer- beziehungsweise Liebesgabe angesehen. So bringen Pinzen mit roten Ostereiern, die durch ihre Farbe an das vergossene Blut Christi erinnern, angeblich Glück.

Schauen Sie sich hier im Video die Zubereitung an.

Welche Zutaten benötigt man:

  • ½ L Milch
  • 1 TL ganzer Anis
  • 1 Würfel frische Germ
  • 80-100 g Zucker
  • 150 g flüssige Butter
  • 6 Dotter
  • 1 kg glattes Weizenmehl
  • 1 gestr. EL Salz
  • Zum Bestreichen
  • 1 Ei

Hier die Zubereitung (nach einem Rezept von Steirische Spezialitäten)

  • Milch mit Anis sanft erwärmen und etliche Stunden ziehen lassen. Vor dem Verarbeiten die Milch abseihen.
  • In einer Rührschüssel zuerst ein Dampfl ansetzen. Dafür die Germ und eine Prise Zucker in etwas von der lauwarmen Milch bröseln und versprudeln. Etwas Mehl darüberstreuen und das Dampfl aufgehen lassen.
  • In der Zwischenzeit Dotter, Butter und Zucker mit der restlichen Milch schaumig versprudeln. Zeigt das Dampfl Bläschen, dann die Dottermilch mit dem Dampfl abrühren. Mehl und Salz hinzugeben. Die Zutaten nun mit dem Kochlöffel vermengen und anschließend mit der Hand leicht kneten.

Osterpinze Teig

  • Den Teig für die Osterpinze zudecken, an einen warmen Ort stellen und auf die doppelte Höhe aufgehen lassen. Auch das Backrohr bei max. 40° eignet sich dafür.
  • Das erste Mal Aufgehen dauert in etwa eine halbe Stunde. Daraufhin den Teig abschlagen (zusammenkneten) und nochmals aufgehen lassen. Dieses „Aufgehen & Zusammenkneten“ wird mehrmals wiederholt, bis der Germteig Blasen wirft, glatt und feinporig ist. Die „Gehzeit“ verkürzt sich dabei von Mal zu Mal.
  • Nun etwas Mehl auf die Arbeitsfläche streuen. Darauf den Germteig stürzen und halbieren. Die erste Hälfte in fünf Stücke teilen. Daraus runde Laibe formen (rund schleifen), diese auf ein befettetes oder mit Backpapier belegtes Blech legen und mit einem Geschirrtuch zudecken. Die Pinzen nochmals auf das Doppelte aufgehen lassen.

Osterpinze Laibe

Die Osterpinzen mit versprudeltem Ei bestreichen und mit der Schere dreimal einschneiden, jedoch nicht durchschneiden, damit das typische Pinzenmuster entsteht. Bei 200° ins vorgeheizte Backrohr schieben und die Temperatur auf 180° zurückschalten. Die Backzeit beträgt ca. 20-30 Minuten.

Osterpinze backen

Während der Backzeit der ersten fünf Pinzen die zweite Teighälfte wie oben für das Backen vorbereiten. Die fertige Osterpinze auskühlen lassen, genießen oder verschenken!

Gutes Gelingen und viel Freude beim Zubereiten.

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