Ältere Arbeitnehmer Goldgrube für Unternehmen

Schweißer: ältere Mitarbeiter viel erfahrener pixelio.de, Herbert Käfer

Potenzial bleibt wegen unbegründeter Vorurteile jedoch oft ungenutzt. Ältere Arbeitnehmer über 50 gelten zu Unrecht als unflexibel, faul oder nicht erfahren genug, was auch eine aktuelle Forsa-Umfrage bestätigt. Für ein neues Altersbild setzt sich daher die Körber-Stiftung mit ihrem Schwerpunkt „Alter neu erfinden“ http://alter-neu-erfinden.de ein.

Demografischen Wandel nutzen

„Niemals zuvor waren die Älteren so aktiv, gesund, gebildet und wohlhabend wie heute“, sagt Karin Haist, Bereichsleiterin bei der Körber-Stiftung. „Wenn wir Alter als gewonnene Lebenszeit verstehen, die Potenziale der Generation über 50 mehr zu schätzen wissen und überholte Mythen überwinden, können wir alle vom demografischen Wandel profitieren.“

Mit Legenden rund um das Altern räumt auch die Journalistin Margaret Heckel in ihrem neuen Buch „Midlife-Boomer“ auf, das in der edition Körber-Stiftung erschienen ist. Die Autorin belegt, dass ältere Beschäftigte ein großes Potenzial bieten – wenn Unternehmen sie richtig einzusetzen wissen. Heckel demontiert Klischees. So das Vorurteil über die mangelhafte Lernfähigkeit, die älteren Mitarbeitern am Arbeitsplatz zugesprochen wird.

„Dabei lernen Ältere genauso gut Neues wie Jüngere, und sie tun das auch viel zielgerichteter. Die Hirnforschung zeigt: Unser Gehirn ist bis ins höchste Alter hinein veränderbar“, erläutert Heckel. Nur wenige Betriebe böten jedoch passgenaue Weiterbildungsprogramme für Ältere an.

Zahl der Silver Surfer im Internet wächst

Laut der Forsa-Umfrage meinen 77 Prozent der Jungen, dass Ältere im Beruf Probleme mit neuen Technologien und Kommunikationsformen haben. Das bestätigen aber nur 54 Prozent der Alten. Die sogenannten Silver Surfer sind derzeit die am schnellsten wachsende Gruppe im Internet – schon das untermauert, dass Ältere durchaus technikaffin sind.

„Ob Chinesisch oder die neue Buchhaltungssoftware: Alte können sich alles zutrauen“, erklärt Heckel. Leider bleiben ältere Bewerber in den Technologie-Berufen auf der Strecke, kritisiert Maxiilian Nobis von IT-Personaldienstleister Harvey Nash http://harveynash.com: „Eine vertane Chance für die Unternehmen. Die Vorteile dagegen werden kaum gesehen.“

Die Älteren schaffen es oft nicht einmal bis zum Bewerbungsgespräch. „Der passt nicht ins Team“, heiße es dann, berichtet Nobis. Gemeint ist: Der jeweilige Chef – selbst Mitte 30 – will keinen Mitarbeiter, der mehr Erfahrung hat, ihn womöglich nicht akzeptiert und damit nicht steuerbar ist. „Ein älterer Mitarbeiter hat größere Auswirkungen auf ein Team als eine Nachwuchskraft. Er findet schneller Gehör und ist in der Regel sehr präsent“

Fluktuation durch junge Arbeitnehmer

Die Folgen des Jugendwahns: Stellen müssen ständig neu besetzt werden. Auch die Leistungsfähigkeit wird immer wieder angezweifelt: „Die schlafen doch auf dem Weg vom Schreibtisch zur Kaffeeküche ein“, sagt ein Personalverantwortlicher, der älteren Bewerbern kritisch gegenüber steht. Doch der Jugendwahn lässt manche Unternehmen in eine dauerhafte Personalkrise schlittern. „Viele Unternehmen leiden unter einer hohen Mitarbeiterfluktuation. Junge Bewerber im besten Karrierealter bleiben oft nur ein bis drei Jahre“, sagt Nobis.

Ältere Semester hätten dagegen seltener solche Ambitionen. Sie möchten in den meisten Fällen vielmehr eine interessante Aufgabe haben und in der Firma bis zum Ruhestand arbeiten, also noch zehn bis 15 Jahre, weiß Nobis.

Natürlich unterscheiden sich Ältere und Junge in ihren Stärken und Schwächen. Die Produktivität hänge aber generationenübergreifend davon ab, ob Unternehmen ihre Mitarbeiter wertschätzen und ihnen Innovationen zutrauen. Wem nichts zugetraut werde, der traut sich auch bald selbst nichts mehr zu, resümiert Buchautorin Heckel.

pte

 

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