Bienen gehören inzwischen sinnbildlich zu den bedrohten Arten.
Am 20. Mai ist Welt Bienentag, aus diesem Anlass wollen wir Ihnen das Bienenvolk, der Weg zum Honig, seine Unterschiede etwas näher bringen und aufzeigen und was wir tun können um Bienen zu erhalten.
Der Naturschutzbunds (Nabu) in Niedersachsen spricht davon, dass jede zweite Wildbienen-Art im Bestand gefährdet ist, Tendenz steigend. Dabei sei die Bedeutung der Insekten riesig: Bienen stellten den Fortbestand von etwa 90 Prozent aller Pflanzenarten sicher – und damit einen Großteil der menschlichen und tierischen Ernährung. „Ohne Bienen kein Leben“, ein Ausspruch den schon viele so locker daher geplaudert haben.
Für die Honigbienen sieht die Lage deutlich besser aus. Das Imkern boomt, die Biene gilt als Trend-Tier. Die Mitgliederzahl der verschiedenen Imkerverbände ist in den letzten zehn Jahren um rund 50 Prozent gestiegen, parallel wächst die Zahl der Honigbienenvölker.
Von der Biene zum Honig, hier ein paar Fakten
- Neben der Bestäubung von Pflanzen produzieren Honigbienen unseren vielgeliebten Honig.
- Mit einem Verbrauch von 1,2 Kilogramm pro Kopf und Jahr zählen die Österreicher*innen zu den fleißigsten Honigkonsumenten Europas.
- Allein in Niederösterreich gibt es rund 63.000 Bienenvölker und rund 5.100 Imkerinnen und Imker.
- Für 1 Kilo Honig sind ca. 150.000 Flugkilometer nötig.
- Für 1 Kilo Honig müssen mehrere Kilo Blütennektar oder Honigtau gesammelt werden.
- Für 1 Kilo Blütenhonig werden bis zu 2 Millionen Blüten besucht.
- Eine Honigbiene fliegt mit ca. 30 km/h und rund 150 Flügelschlägen pro Sekunde.
- Eine Sammelbiene unternimmt pro Tag bis zu 10 Ausflüge.
- Eine einzelne Biene kann rund 45 Milligramm Nektar zusätzlich zu ihrem Körpergewicht in ihrer Honigblase transportieren.
- Jährlich werden in Österreich ca. 5.500 Tonnen Honig produziert.
- Die Honigbiene wird seit 15.000 Jahren vom Menschen als Nutztier verwendet.
- Allein in Österreich gibt es mehr als 700 Arten von Wildbienen, weltweit sogar 20.000 Arten.
Wo können wir Menschen Bienen helfen
Wer helfen will, kann für Bienen beispielsweise mit Lehmhaufen oder Totholz neue Lebensräume schaffen. Das sei in der Regel besser geeignet als sogenannte Insektenhotels.
Wie entsteht eigentlich Honig?
Sammelbienen tragen im Umkreis von mehreren Kilometern Pflanzennektar oder Honigtau in ihrer Honigblase zum Bienenstock. Bei der Honigproduktion wird unterschieden, aus welchen Quellen der Rohstoff, also die zuckerhaltige Flüssigkeit für die Honigproduktion stammt. So sammeln Bienen Nektar von den Nektardrüsen der Pflanzen für die Produktion von „Blütenhonig“. Zur Produktion von „Waldhonig“ wird Honigtau, das sind die Ausscheidungen der verschiedenen Honigtauerzeuger (z.B. Schildläuse, Rindenläuse oder Blattläuse), gesammelt.
Die Bienen übergeben ihre Ladung an Stockbienen, die verschiedene Enzyme zusetzen und den Wassergehalt des eingetragenen Nektars stark reduzieren. Schließlich wird er in Honigwaben abgelagert und mit einem Wachsdeckel verschlossen.
Bei der Honigernte entnimmt der Imker diese Waben, entfernt den Wachsdeckel und der Honig wird in einer Honigschleuder aus den Waben gewonnen. Er ist somit ein Urprodukt, das in keiner Weise verarbeitet wird. Üblicherweise wird dreimal im Jahr Honig gewonnen, das erste Mal ab Mitte Juni, das letzte Mal im August.
Wie schön kann Natur eigentlich sein
Es summt hoch oben im Bienenbaum, Rauch liegt in der Luft – und mittendrin an den wimmelnden Waben steht der Imker. Doch oftmals schaut die Realität in unserer Natur völlig anders aus. Monokulturen in Agrarbetrieben gelten bei Umweltschützern als Gift für die Artenvielfalt. Aber: „Aber das ist noch nicht genau untersucht“, meinen Bienen-Experten. Auch in den Städten muss viel gemacht werden. Dabei ist schon viel passiert, so gibt es in der Bundeshauptstadt Wien schon einige Bienenstätten, die zum Erhalt des Kreislaufs beitragen. Um die Wildbienenvielfalt zu erhalten und zu fördern, werden im Rahmen des Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramms Netzwerk Natur diverse Projekte umgesetzt. Dazu zählt z.B. die Anlage von insektenfreundlichen Wiesen mit heimischen Kräutern und Blühpflanzen. Solche Projekte finden sich zunehmend in Parks, Arealen von Krankenhäusern, Schulen oder Wohnanlagen.
Darüber hinaus sind blütenreiche Wiesen im Wiener Grüngürtel wahre Bienenweiden. Im Gegensatz zu artenarmen, meist kurz gehaltenen Rasenflächen, haben sie für Biene, Falter, Käfer, Heuschrecken und zahlreiche andere Insekten und Kleintiere viel zu bieten. Sie bieten Lebensraum, Nahrungsangebot, Versteckmöglichkeiten und sichern so den Fortbestand der Artenvielfalt.
Entlang von Autobahnen will die ASFINAG in Zukunft noch mehr Flächen für Insekten nutzbar machen. Wesentlich dabei sind natürlich auch die Wildbienen bzw. die Honigbiene. In einem einzigartigen Projekt hat die ASFINAG an 50 Standorten eine neue Heimat für Bienen geschaffen. Da ein Bienenstock im Sommer bis zu 60.000 Tiere beheimatet, schafft die ASFINAG so ein Zuhause für bis zu drei Millionen Bienen. Im Schnitt fliegt eine Biene in einem Radius von rund drei Kilometern um den Bienenstock – somit haben die Tiere ausreichend Platz. Die ASFINAG ist nämlich für mehr als 11.000 Hektar Grünflächen verantwortlich. Ausreichend Platz ist also wichtig, wenn man bedenkt, dass eine Biene für 500 Gramm Honig rund 100.000 Kilometer zurücklegt.
Das Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch sind, sondern gehen vielmehr Hand in Hand, zeigt ein Lokalaugenschein von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager im Wienerwald, bei dem das Modell einer integrierten, ökologisch orientierten Waldbewirtschaftung vorgestellt wurde. Es tut sich was.
Haben Sie einen Garten oder eine Grünfläche in ihrem Haus oder Wohnung?
Dann können Sie helfen. Pflanzen Sie bunter Sträucher, satt öden Thuyien. Schaffen Sie Lebensräume, durch Getrüpp und Ästen wir Bienen sich entwickeln können. Wer im eigenen Garten etwas für Wildbienen tun möchte, kann dies leicht, indem man einfach in einer „wilden Ecke“ Pflanzen wie Klee oder Natternkopf gedeihen lässt. Auf Mähroboter sollte verzichtet werden, da sie die Blüte der Pflanzen verhindern und eine Gefahr für Insekten und andere Kleinlebewesen darstellen. Auch Pestizide machen oft nicht nur den unerwünschten Insekten den Garaus, sondern ebenso den nützlichen. Für zahlreiche Schädlingsbekämpfungsmittel gibt es insektenfreundliche Alternativen zum Selbermachen oder fertig im Handel.
Obstgehölze wie Kirschen oder Kriecherln werden im Frühling zur summenden Blütenpracht – was wiederum für eine gesicherte Ernte sorgt. Heimische Kräuter am Balkonkisterl sind ebenfalls eine doppelte Freude, sie würzen unsere Speisen und die hübschen Blüten von Schnittlauch, Thymian oder Lavendel erfreuen die Bienen.
Kaum zu glauben!