Skirennen mit Full Speed

Start©Lorünserfoto

Jedes Jahr im Jänner findet in Lech am Arlberg das legendäre „Weiße Ring Rennen„ statt. Wir waren dabei, erleben Sie hier alles live.

Was bewegt über 1.000 Starter aller Altersklassen hier mitzumachen?

Das Weiße Ring Runde hat seinen Ursprung bereits im Jahr 1957, seit damals kann man als Skifahrer von Lech/Rüfikopf nach Zürs fahren und dann über das berühmte Madloch nach Zug und wieder hinauf zum Balmgrad und dann über Oberlech nach Lech fahren.

Wenn Sie Skifahrer:in sind und in Lech/Zürs auf Urlaub sind sie diese 22 Kilometer lange Skirunde sicherlich schon gefahren.

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Ganz ehrlich: wie lange haben Sie für die Skirunde insgesamt benötigt?

Je nachdem ob Sie gemütlich oder ambitioniert fahren, so zwischen 2,5 und 3,5 Stunden werden Sie dafür benötigen.  Viele Jahre lang hielt der ehemalige Skirennläufer und Hotelier aus Oberlech Patrick Ortlieb den Streckenrekord beim Weißen Ring-Rennen in Lech Zürs am Arlberg von 44:35:07 aus dem Jahre 2006. Gemessen wird die gesamte Zeit mit Liftfahrten und Skifahren. Erst im Jahr 2010, konnte vom St. Antoner Markus Weiskopf mit 44:10:75 erstmals dieser Rekord unterboten werden.

Olympiasieger Patrick Ortlieb und Lokalmatador©besser länger leben

Erstmals ein paar Fakten

  • 22 km Streckenlänge
  • Bestzeit 44:35:07 Minuten
  • Start um 9 Uhr am Rüfikopf
  • Rund 1.000 Teilnehmer
  • 5 Teilstrecken
  • 5 Lifte, ein intensiver Anstieg am Start und eine anspruchsvolle Skiroute bilden den Streckenplan.

Start ist um 9 Uhr am Rüfikopf

Um diese Zeit werden nur Rennläufer:innen mit Startnummern mit der Rüfikopfbahn befördert. Genau nach Reihung, zuerst die niederen Startnummer, dann etappenweise die höheren Startnummern.

Startschuss Foto©besser länger leben

Oben am Start macht sich Nervosität und Anspannung breit. Es ist ein Erlebnis da dabei zu sein. Teilnehmer sind in allen Altersklassen zahlreich vertreten. Manche fahren schon zum 15.ten Mal das Rennen, wie Kristl Moosbrugger, Seniorchefin des „Hotel Post“ in Lech. Sie wird auch heuer wieder vermutlich ihre Altersklasse gewinnen. Überhaupt fällt auf, dass geschätzt rund 50% der Teilnehmer:innen über 55 Jahr alt sind. Dafür gebührt jedem unser Lob für diesen Willen und den Einsatz.

Materialfrage hin oder her

Schussfahrt Fotos©besser länger leben

Die Ski sind bestens gewachst, doch noch werden die wichtigsten Handgriffe am Ski und an der Bindung erledigt. Bei Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h werden die Skibindungen etwas härter eingestellt, damit die Bindung nicht ungewollt aufgeht. Die Spannung steigt, dann um Punkt 9 Uhr werden heuer neu, jeweils 2 Personen und in einem Intervall von 10 Sekunden gestartet. Zu allererst muss man eine rund 100 Meter lange Steigung mit den Skier hinaufsteigen, bevor es mit den ersten Schwüngen bergab geht. Hier trennt sich schon die Spreu vom Weizen, die Aktivsten und Jungen spurten hurtig bergauf, während, sagen wir die „Mitfahrer“ es eher gemütlich anlegen – es sind ja auch noch 22 km vor einem.

Die Strecke führt die Teilnehmenden über den Schüttbodenlift, Trittalpbahn und Madloch um das Omeshorn herum bis nach Zug. Von dort aus bringen 10er Gondeln die Rennläufer:innen hinauf auf den Balmengrat, von dem aus die letzte Teilstrecke hinab nach Lech führt.

Eine Teilnehmerin zu uns im Ziel:

„Es war auch für mich ein einmaliges Erlebnis hier mal mitgefahren zu sein! Wirklich einmalig! Ich konnte nach ca. 49 Fahrminuten im Ziel gesund abschwingen und das war die Hauptsache! Wenn man mal gestartet ist. packt einen ja doch der Ehrgeiz, auch wenn einen die Männer (mit mehr Kilos auf den Rippen) mit den langen Latten der Reihe nach überholen. Im Ziel überwiegt einfach das Glücksgefühl, dass man es geschafft hat und sich der sportlichen Herausforderung überhaupt gestellt hat! Auch die Stimmung unter den Fahrern/Teilnehmern empfand ich als überaus positiv, es war so eine Art Gemeinschaftsgefühl zu spüren, hier im Kreise der 1000 mit dabei zu sein! Wenn ich es betiteln müsste, dann wohl „Persönliches, sportliches Ski-Highlight des Jahres – inmitten der Lecher Winterwunderwelt“.

Wir waren live vor Ort

Nach dem Start ist zu allererst ein längerer Ziehweg mit weniger Steigung zu fahren, aber die Besten fahren mit ihren 2,02 bis 2,12 m langen Super G-Skier und machen schon hier ordentlich Tempo. Dann folgt schon der erste Sprung, den die Besten und Jüngsten voll mit rund 80 km/h nehmen. Ältere und schwächere Teilnehmer nehmen hier Tempo heraus ganz nach der Motto – Durchkommen ist wichtiger als sich verletzten.

Die ersten Passagen, werden fast durchwegs voll und steil bergab genommen. Ganz selten sieht man Teilnehmer, speziell in der ersten halben Stunde nach Start, wo die Besten unterwegs sind, einen bremsenden Schwung einlegen. Natürlich erfordert es schon einiges an Mut diese Passagen voll zu fahren. Aber es kommt noch schlimmer.

Schauen Sie sich hier unser Video an

Das Madloch mit vollem Speed

Jeder Lech/Zürs Urlauber und Urlauberin, der schon einmal das Madloch selbst gefahren ist, weiß vermutlich was jetzt kommt. Schon die Einfahrt oben nach dem Liftausstieg gebietet Ehre. Wir haben es erlebt, die Mutigsten und Besten ziehen hier und ohne Schwünge voll hinunter. Denn unten vor der Madlocheinfahrt gibt es ein Flachstück dass man mit Schwung durchfahren will. Denn Langsamfahrende müssen dann antauchen und das kostet wertvolle Zeit.

Interessant war zu beobachten, wie die einzelnen Läufer die mehr als steile Madlocheinfahrt angingen. Die Mutigsten und Schnellsten fuhren voll hinein und machten erst ihren ersten Bremsschwung beim ersten gesteckten Tor in diesem Abschnitt. Andere legten einige Schwünge ein um so die hohe Geschwindigkeit etwas herauszunehmen. Eigentlich erkennt man sofort wer vom Skirennsport kommt, wie Patrick Ortlieb, Pepi Strobl oder diverse junge Nachwuchsläufer die ihre Karriere abgebrochen haben und nun nur mehr Hobbyrennen fahren, die keinerlei Scheu vor Geschwindigkeiten an die 100 km/h haben. Das Madloch bietet alles, enge vereiste Kurven, weite Kurven mit hoher Geschwindigkeit, aber auch steile Hänge mit oftmals nur einer Richtungsänderung, die natürlich voll genommen wird. Zweifelsohne das Highlight des Rennens.

Runter nach Zürs Foto: besser länger leben

Gut ist, dass ab heuer für die Liftfahrten eine bestimmte Zeit allen Läufern und Läuferinnen dazugerechnet wird. Entscheidend ist nur die reine Fahrzeit auf den Pisten. Das minimiert den Stress beim Liftfahren. Früher wurde am Lift gedrängt und es saßen auch schon auf einem 4 Sessellift sechs Rennfahrer. Auch inoffizielle Meinungen hat es gegeben, dass bei Einheimischen der Liftwart den Lift etwas schneller geschaltet haben soll. Aber alles Gerüchte meinen Einige!!!

Mit dem Lift geht es wieder hinauf zum Balmgrad

Oben folgt eine kurze Schiebestrecke, die mit Schlittschuhschritten genommen wird. Ab dann ist es für die Besten und Mutigsten eigentlich nur mehr ein Gleiten von Tor zu Tor, mal schneller, mal gemütlicher. Bei den nicht so Erfahrenen kommt aber nun der Faktor Kondition dazu. Immer fahren sie schon rund 40 Minuten in einem durch und teils mit Geschwindigkeiten, die sie normalerweise nicht so gewohnt sind. Aber Durchkommen ist für die Schwächeren angesagt, während die Besten schon im Ziel sind und feiern.

Noch die Durchfahrt in Oberlech dann noch den Ziehweg nach rechts und schon sieht man das Ziel. Endlich geschafft. Wie ist meine Zeit?

Runter nah Zürs Foto: besser länger leben

Erstaunlich, dass es auch dieses Jahr bei über 1.000 Starter nur einige kleinere Verletzungen gegeben hat. Ein Zeichen von gutem Skikönnen und guter Streckenabsicherung.

Im Ziel ist es ein Vergnügen jungen und älteren Teilnehmern in ihr Gesicht zu schauen. Keine Spur von Müdigkeit, helle wache und stolze Gesichter bei den Älteren. Bei den Jüngeren wird diskutiert, wo man eigentlich etwas Zeit verloren hat und wo man im nächsten Jahr etwas mehr riskieren wird. Übrigens nächstes Jahr, wenn Sie sie sich zum Rennen 2025 anmelden wollen, kann man dies meist ab September tun. Dann muss man aber sich rasch anmelden, sonst gibt es keinen Startplatz mehr.

Wir ziehen unseren Hut vor allen Teilnehmer, die Schnellsten, den Ältesten die alle mit einer enormen Freude dabei sind. Bewegung hält nicht nur jung, sondern macht auch älter.

Unsere zu allererst gestellte Frage, „Was bewegt über 1.000 Starter aller Altersklassen hier mitzumachen?“ ist aber immer noch nicht eindeutig beantwortet. Vermutlich ist es ein gewisser Nervenkitzel, eine Mutprobe, ein Gefühl von Stolz und etwas Besonderes zu erleben. Aber diese Frage muss jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin für sich selbst beantworten. Das Besondere an diesem Rennen, jeder der durchkommt, egal mit welcher Zeit, hat sich überwunden, hat seinen inneren Schweinehund überwunden und ist für uns Sieger.

Gratulation dazu!

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1 Kommentar

  1. Wenn es für mich als reine Genußskifahrerin nicht infrage kommt, finde ich der Beitrag ist wirklich spannend und mitreissend geschrieben. danke, Gratulation und weiter so…

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