Was macht den Reiz eines Linkskurses aus? Wir haben Irland besucht und den Golfplatz Ballyliffin in Inishowen/Region Donegal besucht und gespielt.
Was versteht man unter Links-Kurs?
Mit dem Begriff Links oder Links-Platz wird eine besondere Art von Golfplatz bezeichnet, die den ursprünglichen Plätzen in Großbritannien, Schottland und Irland nachempfunden ist, auf denen der Golfsport auch begonnen hat. Anders ausdrückt, kann man auch sagen, ein Platz, der das Prädikat „Links“ verdient, befindet sich zwischen Meer und dem festen urbaren Land im Landesinneren. Die Beschaffenheit des Bodens ist sandig und das gesamte Gebiet, auf dem ein Linksplatz angelegt ist, ist im Wesentlichen Dünenlandschaft – eben wie oft in Irland.
Um in die Region Donegal zu gelangen ist es empfehlenswert sich am Flughafen in Dublin einen Leihwagen zu mieten. Nachdem man in Irland mit rechtsgesteuerten Autos fährt, ist es ratsam ein Auto mit Automatik zu leihen, denn aus früheren Erfahrungen wissen wir, mit der linken Hand schalten ist sehr mühsam. Mühsam ist das Fahren auf der linken Straßenseite schon genug und die ersten Kilometer muss man schon sehr acht eben, speziell an Kreuzungen oder Kreisverkehren, denn man muss sich sehr konzentrieren, dass man nicht falsch abbiegt. Hier finden Sie einige Tipps wie man den Linksverkehr gut meistert.
Von Dublin nach Ballyfinnin fährt man gut 3 Stunden. Als feines Hotel haben wir das Lodge & Spa Hotel in der Shore Rd gewählt. Herrlich gelegen, hier kann man sich erholen und „mental“ auf die Golfrunde am nächsten Tag, vorbereiten. Man muss es genießen.
Unser Golftag beginnt
Wir fahren mit dem Auto keine 5 Minuten zum Golfplatz Ballyfinnin. Schon beim Eintritt in das großzügige Clubhaus kommt etwas von Ehrfurcht auf, denn gleich rechts findet man eine rund sechs Meter lange Schauvitrine voller Pokale. Man trifft Mitglieder, Männer und Damen in besten Alter, die hier im Club fast ihr Leben verbringen. Aber dazu später. Wenn wir großzügig sagten, meinen wir die Umkleideräume, die Rezeption, der Pro Shop, das Restaurant im ersten Stock. Alles riecht nach langjähriger Tradition und ist gediegen und hat einen Hauch von englisch Nobles – hier gemischt mit irischer Schlichtheit oder Selbstverständnis.
Hier die Geschichte des Golfplatzes
Der Ballyliffin Golf Club wurde am 2. April 1947 bei einem Treffen in Ballyliffin gegründet. Grundstücke in Pollan Green wurden von örtlichen Bauern für einen 9-Loch-Platz gepachtet und das Strand Hotel diente als Clubhaus. Nach langwierigen Verhandlungen kaufte der Club 1970 die heutigen Grundstücke für die stolze Summe von 5.000 Pfund. The Old Links, ursprünglich als 9-Loch-Platz konzipiert, wurde 1973 als 18-Loch-Platz eröffnet. Die Glashedy Links wurden 1995 eröffnet und das heutige Clubhaus wurde im Jahr 2000 eröffnet.
Der Glashedy Links waren Austragungsort der European Tour 2018 DDF Irish Open, der Irish Close Championship und Boys Home Internationals 2016, der Interprovincial Championships 2006, der European Tour North West of Ireland Open 2002 und der Ladies Irish Open 1998. The Old Links Gastgeber der European Tour Irish Seniors Open im Jahr 2008 und des Girls Irish Close im Jahr 2013. Hier trafen und treffen sich die besten Golfer der Welt. Es ist uns fast eine Ehre hier zu spielen.
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Unsere Startzeiten sind reserviert und das ist gut so, denn es ist hier allerhand Betrieb und unbedingt empfehlenswert ein Startzeit vorab zu reservieren. Der Golfplatz hat zwei 18 Lochanlagen, den mehrseitigen Old Links Kurs und den Glashedy Links Kurs. Wir spielen heute den Glashedy Links Kurs Eine Golfrunde kostet je nach Saison rund 200,- Euro. Ein schneller Espresso geht sich noch aus, bevor wir samt Cart unsere Runde starten.
Vor uns startet ein Flight, aus Kanada wie sich später herausstellt, samt lokalen Caddys
Die Temperatur hat ca. 12 Grad und es ist sehr windig – also typische irische Bedingungen. Vorsorglich haben wir unser Regenhosen gleich im Hotel übergezogen und auch eine Regenjacke und einen dicken Pullover darunter und doch am Start ziehe ich ein ärmellosen Pullover darunter noch zusätzlich an. Also vier Schichten und prompt fängt es leicht zu nieseln an.
Nachdem man beim Fliegen gewichtsmäßig beschränkt ist, habe ich nur einige Golfbälle mitgenommen. Es waren genau 8 Stück. Natürlich spiele ich mit einem Leihgolf-Set. Nun stehen wir am ersten Abschlag einem 424 Yard langen PAR 4. Irgendwo da vorne sieht man, erkennbar durch das hellere Gras eine Art von Fairway. Als nicht Linksgolf erprobter Golfer schlage ich mit dem Driver ab und prompt verschwindet mein ersten Golfball in rund 30 Meter im meterhohen Raff. Keine Chance den Ball zu sehen, geschweige zu finden. Neuer Versuch, oder wie manche meinen mein Mulligan. Das Ergebnis ist etwas besser, der Ball liegt knapp vor dem Fairway, aber wieder im etwas höher gemähten Gras. Keine Chance den zu finden. Ich droppe einen Ball und ändere meine Spielstrategie und spiele fortan vorerst nur mit Eisen. Das funktioniert und ist bei diesem Wind und Bedingungen, die sichere Variante. Fragen Sie nicht nach meinem Ergebnis am ersten Loch.
Die zweite Bahn ein 463 Yard langes PAR 4 sieht fast genauso aus wie die Eins. Links und rechts natürlich Hügeln – eben typisch Linkskurs mit hohem Gras und festen Gebüschen. Hier ist es besser am Fairway zu bleiben und tatsächlich mit den Eisen gelingt dies einigermaßen. Eines wird sofort klar, hier spielt man mit der Natur, den Element wie Wind, Regen und der typischen Linkskurs-Landschaft. Nach einigen Löchern findet man es als aufregend den Ball beispielsweise bei einem PAR 3 rund 10 Meter links von der Fahne anzuhalten und dem Ballflug der vom Wind geprägt ist zu beobachten wie er nach rechts (Windrichtung) fliegt. Geschafft vier Meter links von der Fahne im Vorgrün. Der Caddy von unserem Fight vor uns, die uns vorspielen lassen, meinte trocken „Good shot“. Gewohnt spiele ich meinen Ball mit einem Sandwich (56 Grad) und erstmals erlebe ich wie die Bälle hier rollen. Ein Rückput und ich gehe mit einer 4 vom Grün. Die Lehre: Auf Linkskursen puttet man auch aus dem sehr kurzgemähten Vorgrün. Das ist sicherer und verbessert den Score.
Das Wetter wird besser und es kommt sogar die Sonne
Nun sieht die Landschaft gleich viel freundlicher aus und unser Spiel wird zunehmend linkstauglicher. Schön langsam liebt man es mit dem Wind und den natürlichen Gelände zu spielen und Schlagvarianten zu probieren. Umso größer die Freude wenn es gelingt. Am Beginn meint man dies sei ein flacher Platz, doch es verwundert einem immer wieder wie man zu Abschlägen hochgehen in unserem Fall hochfahren muss, oder wie manchen Grüns fast 7-8 Meter höher als das Fairway liegen und dann natürlich gut beschützt von einem mächtigen fast zwei Meter tiefen Sandbunker. Ein anderes Mal geht es rund 30 Meter abwärts. Kurstrategie ist jedenfalls immer wieder gefragt.
Erst auf der 13. Spielbahn kommt das zweite PAR 5. 571 Yard lang. Mein Spiel wird stabiler und ich greife auch ab und zu zum Driver und schau da, man gewöhnt sich an das Leihset und auch die Scores werden besser. Zwischendurch ist es immer ratsam kurz innezuhalten und sich die Landschaft und den Blick zum offen Atlantik zu werfen. Schon eine eigenartige Landschaft.
Nach dem PAR 5 auf der 17. Spielbahn mit 565 Yard (516 Meter) kommen wir zur 18. Spielbahn, einem PAR 4 mit 452 Yard, das links vom Clubhaus endet. Ein versöhnliches Ende, fast eine Vier, leider nur lippt der Ball aus und liegt 1 cm neben dem Loch. Mit Cart haben wir den 6.847 Yard (6.260 Meter) langen Platz in rund 3,5 Stunden gespielt.
Der Abschluss im Clubhaus
Im ersten Stock im Clubrestaurant mit angeschlossener Bar und Raum für Siegerehrungen mit rund 50 Sitzplätzen (!!) lassen wir den Golftag ausklingen und Revue passieren. Wie automatisch kommt man mit seinen Tischnachbarn ins Gespräch und die älteren Damen freuen sich richtig jemand aus Österreich zu treffen. Die eine Dame zeigt nach Westen und sagt dort wohne ich, die andere Dame zeigt in die andere Richtung und meint ich wohne dort. Sie erzählen uns das sie fast täglich hier sitzen und auch zumindest viermal die Woche eine Runde spielen. Ihre Männer sind schon lange verstorben. Sie haben es lustig, fast eine Art Seniorinnen-Gang.
Golf hat in Irland nicht nur einen ganz anderen Stellenwert als bei uns. Nicht umsonst kommen viele der besten Golfer der Welt aus Irland, wie Rory McIllroy, Shane Lowry, Pádraig Harrington oder Paul McGinley. Hier wird Golf schon in Kindestagen gespielt und das mit einer Selbstverständnis wie dies nur in Irland gespielt wird.
Hier noch ein paar spektakuläre Golfkurse in Irland
Royal Portrush Golf Club, Portrush
Nachdem ich gleich auf den ersten drei Löchern 3 meiner Golfbälle verschossen habe und nicht mehr gefunden hatte, konnte ich durch der Änderung meiner Spielstrategie die Runde doch noch mit fünf Golfbällen beenden. Das ist meine größte Freude gewesen. Aber bitte beim nächsten Linkskurs starte ich mit mehr als nur 8 Golfbälle.
Anmerkung: Wir kommen wieder, wer will mitfahren?
Das Video ist Spitze. Selten so ein schönes Video über einen Golfplatz gesehen. man kann sich vorstellen, wie die Landschaft und die Löcher verlaufen. Jetzt habe ich Lust zum Golfspielen. Danke und mehr davon….
Auf Linkskursen empfiehlt es sich mit mindestens 10 bis 12 Bällen zu starten. Natürlich spielt auch das Wetter mit. Wir hatten starken Wind und leichten Regen. Bei Sonnenschein und keinem Wind spielen sich irische Golfplätze um vieles einfacher. Frage: Mit wie vielen Golfbällen startet ihr Eure Runde?
Links Golf ist eben anders – Natur und keine glatt gebürsteten Golfplätze.
Als leidenschaftlicher Golfer, Gratulation an den Redakteur der dieses Beitrag geschrieben hat, Spannung, Liebe zu Golf spürt man sofort und man bekommt gleich Lust zum Golfen – am besten gleich nach Irland reisen
Ich komme mit …. mit mehr als 8 Bällen
Vielen Dank für den Erfahrungsbericht, macht grosse Lust auf einen Linkskurs und vor allem das nächste Mal dabei zu sein!