Patienten Hilfe und Behandlung oft erst nach mehr als einem Jahr

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Bewegungsapparat bereitet am häufigsten Schmerzen. 63 % der Befragten in einer Umfrage mit 10.000 Schmerzpatienten klagen über Rückenschmerzen.

Die Schmerztherapeuten von Liebscher & Bracht machen darauf aufmerksam, dass Patienten mit akuten Schmerzen im Regelfall erst ein bis zwei Jahre nach dem ersten Auftreten der ersten Beschwerden, Behandlung finden und die Schmerzfreiheit wiedererlangen. Zuvor ziehen sie im Schnitt zwei-drei Experten zu Rate.

Bewegungsapparat bereitet am häufigsten Schmerzen

Schätzungsweise 12–15 Millionen Menschen allein in Deutschland haben Schmerzen. Die Sinneserfahrung ist subjektiv, sehr komplex und objektiv oft nur schwer zu erfassen. Aus dem Schmerzatlas geht hervor, dass Rückenschmerzen mit Abstand am weitesten verbreitet sind. 63 % der Befragten geben an, unter Rückenschmerzen zu leiden oder gelitten zu haben. Mehr als 40 % berichten außerdem über Nackenschmerzen, Schmerzen in den Knien oder in den Schultern. Damit ist der Bewegungsapparat der am häufigsten betroffene Schmerzherd der Deutschen. Über die Hälfte (53 %) der Befragten beschreiben ihre Schmerzen als schlimm bis sehr schlimm. Dies zeigt, dass viele Betroffene ihre Schmerzen als schwerwiegendes Problem wahrnehmen.

Ohne Behandlung wird Schmerz zum eigenen Krankheitsbild

Ohne Behandlung der Schmerzursachen riskieren Patienten eine Chronifizierung der Schmerzen: Auch nach dem Abklingen akuter Ursachen bleiben die Beschwerden bestehen und werden dann als eigenes Krankheitsbild angesehen. Für die Schmerzbehandlung ist eine zeitnahe Abklärung der Ursachen von Schmerzen also höchst relevant.

Die Befragung zeigt allerdings, dass dies nur selten der Fall ist. Schmerzhistorien sind meist geprägt von langwierigen Leid und gekennzeichnet von Rückschlägen. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen dauert es mindestens zwei Jahre, bis sie eine wirksame Schmerzbehandlung finden.

Die überwiegende Mehrheit der Befragten unternimmt große Anstrengungen, um eine geeignete Behandlung zu finden. Von den Studienteilnehmer versuchen knapp 80 %, ihre Schmerzen durch Selbstbehandlung mit Übungen zu bekämpfen. Die Hälfte lässt sich in einer Arztpraxis behandeln. Knapp zwei Drittel machen Physiotherapie.

Etwa 4 von 10 Befragten nehmen selbsttätig Schmerzmittel ein – ein beträchtlicher Anteil. Für die kurzzeitige Behandlung akuter Schmerzen kann das sinnvoll sein. Auf Dauer birgt diese Art der Selbsttherapie ohne fachkundige Begleitung und Kontrolle von Dosierung und Nebenwirkungen jedoch Risiken.

Hilfe gegen Schmerzen erst nach langer Suche

Etwa 40 % der Umfrage-Teilnehmer*innen haben schon zwei oder drei Experten aufgesucht – jede*r Zehnte war sogar bei fünf oder mehr Fachkräften. Oft haben diese Besuche nicht zu einer Schmerzlinderung geführt. Im Durchschnitt müssen zwei bis drei Experten konsultiert werden, bis Patienten ihre Schmerzen in den Griff bekommen. So wird Leiden unnötigerweise verlängert und einen Chronifizierung des Schmerzes riskiert.

Folgen von Schmerzen reichen weit über persönliches Leid hinaus

Schmerz ist nach wie vor ein unterschätztes und zu wenig beachtetes Problem in der medizinischen Behandlungspraxis. Oft bleibt keine Zeit, um länger zuzuhören, gründlich genug zu untersuchen, der tatsächlichen Schmerzursache auf den Grund zu kommen oder eine fachübergreifende Behandlung einzuleiten.

Viele Patienten sind ratlos und auf der Suche nach Hilfe, da das Schmerzgeschehen die eigene Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Durch die dauerhafte Belastung und die damit einhergehenden Einschränkungen kommt es oft zu Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche,  Müdigkeit, Angstzuständen oder depressiven Episoden.

Insgesamt berichten 71 % der  Befragten davon, dass die Schmerzen einen Einfluss auf das Gemüt haben. 15 % davon teilen mit, die Laune leide ganz besonders nachhaltig. Schmerzen schränken die Betroffenen in der  Bewegungsfreiheit ein, wie 64 % bestätigen. Das hat Auswirkungen auf das Familienleben. Fast 44 % und damit fast jeder Zweite berichtet, dass die Familie unter der Situation leidet.

38 Mrd. Euro volkswirtschaftlicher Schaden

Die volkswirtschaftliche Belastung durch Schmerzen ist immens. Zum einen entstehen Kosten fürs Gesundheitssystem: medizinische Behandlungen, stationäre Behandlungen oder Rehamaßnahmen, Pharmazeutika, Operationen und vieles mehr. Zum anderen spielt der Arbeitsausfall eine erhebliche Rolle.

Der Europäischen Schmerzgesellschaft zufolge verursachen chronische Schmerzen in Deutschland jährliche Kosten in Höhe von circa  38 Milliarden Euro. Davon sind etwa 10 Milliarden Euro Behandlungskosten. Der größte Anteil der Kosten entfällt auf Krankengeld, Arbeitsausfall und Frühberentung.

Zur Erhebung

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An der Befragung beteiligten sich insgesamt 9.322 Personen (77 % Frauen, 23 % Männer, 0,13 % divers), die über den Newsletter von Liebscher & Bracht zur freiwilligen Teilnahme aufgefordert wurden. Der Pool der Befragten besteht daher in der Mehrheit aus Personen, die bereits Berührung mit dem Thema Schmerz hatten. 91 % der Befragten geben an, in den letzten zwölf Monaten unter Schmerzen gelitten zu haben. Die Daten wurden zwischen August und September 2022 eingeholt.

Hinweis: Zur einfacheren Lesbarkeit sind alle Beiträge geschlechterneutral geschrieben. Gemeint sind sehr wohl beide Geschlechter.

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