Deutschlands Tierhalterinnen: Die Ergebnisse der Haustier-Studie 2022

Themenschwerpunkte bei Haltung, Anschaffung, Herausforderungen, Ernährung und Kaufverhalten.

Von der Corona-Pandemie, den finanziellen Belastungen durch Inflation und steigende Energiekosten über den Klimawandel bis hin zum Krieg in der Ukraine: Die Vielzahl an Krisen erhöht die wirtschaftliche Unsicherheit vieler Haustierhalter*innen. Dies belegen die aktuellen Ergebnisse der Haustier-Studie 2022 ebenso wie die Zunahme der Bedeutung übergeordneter Themen wie Tierschutz oder eine artgerechte Tierhaltung.

Die wichtigsten Erkenntnisse: Die artgerechte Haltung von Haustieren besitzt bei Tierhalter*innen einen sehr hohen Stellenwert und für 95 Prozent der Menschen haben Haustiere einen positiven Einfluss auf das körperliche und seelische Wohlbefinden.

Inzwischen zeigen sich Auswirkungen der gestiegenen Lebenshaltungskosten auf die Heimtierbranche. So sorgen sich über 80 Prozent der Befragten, sich künftig in ihrem Kaufverhalten einschränken zu müssen.

In der diesjährigen Studie wurden die Themenschwerpunkte auf die Haltung und Fütterung, aktuelle Herausforderungen in der Haustierhaltung, das Informations- und Kommunikationsverhalten sowie das Konsumverhalten gesetzt.

Die wichtigsten Erkenntnisse nach Themenblöcken:

  1. Strukturen der Haustierhaltung:

Haustiere genießen einen immer höheren Stellenwert in der Gesellschaft und werden zunehmend als individuelle Persönlichkeiten wahrgenommen. So werden Haustiere von 80 Prozent der Befragten als Familienmitglieder angesehen. Ähnlich wie in der letzten Haustier-Studie gaben 95 Prozent der Teilnehmer*innen an, dass ihr Tier einen positiven Einfluss auf die körperliche sowie auch seelische Gesundheit hat.

  1. Herausforderungen in Anschaffung und Haltung

Der Themenbereich Anschaffung und Haltung zählt ähnlich wie in den vergangenen Jahren zu den aktuellen Herausforderungen in der Tierhaltung.

So sahen etwa drei Viertel der Studienteilnehmer*innen den illegalen Tier- und Welpenhandel, aber auch Qualzuchten als aktuell größte Herausforderungen an.

Neben der Anschaffung sehen viele der Befragten die artgerechte Tierhaltung sowie die Sicherstellung des Tierwohls zunehmend problematisch. Nur etwa 21 Prozent sind der Meinung, dass Haustiere überwiegend ihrer Art und Bedürfnissen entsprechend gehalten werden. Einen möglichen Grund hierfür sehen 56 Prozent darin, dass mehr Haustierbesitzer*innen unzureichende Fachkenntnisse rund um die artgerechte Tierhaltung aufweisen.

Zweifel bezüglich der artgerechten Tierhaltung in Zoofachmärkten äußern dieses Jahr fast doppelt so viele der Befragten wie 2021. So gaben 35 Prozent an, dass die Tiere vor Ort nicht artgerecht gehalten werden und etwa 18 Prozent haben den Eindruck, dass die Haustiere im Zoofachmarkt nicht gesund wirkten. Auch fehle 32 Prozent das Vertrauen in den Zoofachmarkt. Den Wunsch einer stärkeren staatlichen Reglementierung der Haustierhaltung vertritt mehr als die Hälfte der Befragten.

  1. Ernährung und Gesundheit

Gesundheit und Ernährung sind für viele Menschen wichtiger denn je. Auch im Bereich der Haustiere besitzt dieser Trend einen wachsenden Stellenwert. Ähnlich wie in den vergangenen beiden Jahren füttern etwa drei Viertel der Befragten Alleinfuttermittel. 38 Prozent füttern Einzelfuttermittel und etwa 26 Prozent Ergänzungsfuttermittel. Die Qualität des Futters ist den Haustierbesitzer*innen sehr wichtig. Dabei schätzen 57 Prozent mittlerweile die Qualität von Eigenmarkenprodukten ebenso gut ein wie vergleichbare Markenprodukte. Vor allem bei Snacks, Einstreu und Pflegeprodukten greifen viele Haustierbesitzer*innen auf die günstigere Variante zurück.

Alternative Proteinquellen gewinnen zunehmend an Bedeutung und sind schon lange kein Nischenthema mehr. Mit dieser nachhaltigen Fütterungsmethode haben sich schon etwa 35 Prozent der Befragten befasst und 8 Prozent füttern bereist alternative Proteinquellen.

  1. Verändertes Kaufverhalten: Preis vor Nachhaltigkeit

Die instabile wirtschaftliche Lage, ausgelöst unter anderem durch den Russland-Ukraine-Krieg, geht auch an der Heimtierbranche nicht spurlos vorbei. 80 Prozent der Befragten fühlen sich von den Folgen des Kriegs betroffen.

Die steigende Preissensibilität, basierend auf den sich erhöhenden Lebenshaltungskosten, sorgt für ein Umdenken unter Halter*innen. So ist etwa die Hälfte der Befragten besorgt, dass sie sich zukünftig aufgrund der steigenden Preise einschränken müssen. Da für die meisten Halter*innen die Qualität des Futters eine wichtige Rolle spielt, wird bei anderen Ausgaben für das Tier gespart, so beispielsweise in der Hundeschule. Und im Zubehörsegment wird verstärkt auf Preise geachtet und auf Angebote zurückgegriffen.

War in der vergangenen Haustier-Studie die Nachhaltigkeit ein sehr zentrales Thema, so tritt sie in diesem Jahr wieder etwas in den Hintergrund. Durch die steigende Preissensibilität ist für 43 Prozent der Teilnehmer*innen der Preis wichtiger als die Nachhaltigkeit des Produktes. Außerdem wird von einigen Befragten kein Bedarf für zusätzliches Zubehör gesehen und Anschaffungen werden aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage aufgeschoben.

  1. Informationsbezug

87 Prozent der Haustierbesitzer*innen fühlen sich rund um das Thema Haustier gut informiert. Als Quelle für ihr Wissen dient 61 Prozent die Beratung und Aufklärung durch Tierärzte*innen. 59 Prozent erhalten ihre Informationen im Internet und 50 Prozent aus Gesprächen mit anderen Haustierbesitzer*innen. In allen wichtigen Bereichen wie Haustierhaltung, Haustierfütterung, Futtermittel sowie Haustiergesundheit fühlen sich Teilnehmer*innen gut bis sehr gut informiert.

Fazit

Wenn es um die Mensch-Tier-Beziehung geht, so weist die Haustier-Studie 2022 ähnliche Ergebnisse auf wie vorherige Befragungen. Die positive Bedeutung des Haustiers für den Menschen steht über allem und der Mensch verknüpft das Haustier mit positiven Gefühlen.

Deutliche Abweichungen und auffällige Trends ergeben sich, wenn es um das Tierwohl geht. Wesentlich mehr der Befragten (58 Prozent) wünschen sich eine stärkere staatliche Reglementierung der Haltung. Ebenfalls auffällig sind Vorbehalte gegenüber dem Zoofachgeschäft, wenn es um den Tierkauf geht. Auch wenn es keine Sorgen vor Versorgungsengpässen gibt, so treiben einige der Befragten Preissteigerungen um. Die Preissensibilität steigt, auch zu Lasten der Markenbindung und der Bereitschaft, für nachhaltige Produkte mehr Geld auszugeben.

Auf der anderen Seite gewinnen alternative Proteinquellen und Fragen des Fleischkonsums an Bedeutung. Alternative Proteinquellen sind kein Nischenthema mehr: Allerdings besteht hinsichtlich der Bereitschaft, diese zu füttern, noch Unentschlossenheit. Der Einsatz von Fleisch in der Haustierfütterung ist nach wie vor gesetzt. Allerdings wird eine Vollverwertung des Schlachttieres befürwortet.

ots

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