55 Jahre nach Erstzulassung, trifft restaurierter VW Bulli „seine“ Familie wieder

Eine Automobile Geschichte, die bewegt

Foto©Volkswagen

Taufe auf den Namen Renate nach der Erstbesitzerin nach Restaurierung.

Vor genau 55 Jahren wurde dieser T1 Samba (siehe Foto) zugelassen, der im Laufe seines Fahrzeuglebens nicht nur ein besonderes Familienmitglied wurde, sondern sogar 5 Jahrzehnte im Besitz der Familie Schönbach blieb. Drei Generationen erlebten mit ihm tolle Urlaube, nutzten ihn im Alltag oder lernten gar das Autofahren auf ihm. 2015 kam das Fahrzeug schließlich schweren Herzens in die Sammlung von Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer. Nach einer aufwändigen Restaurierung steht „Renate“ nun wieder wie am ersten Tag auf ihren Rädern und strahlt im frischen Glanz „ihre“ Familie an.

Wie so oft fangen schöne Automobil-Geschichten im Alltag unspektakulär an

So auch diese im Jahre 1965, als der bei Volkswagen angestellte Horst Schönbach und seine Frau Renate einen Bulli als jungen Gebrauchten kauften. Der Wagen war vorher kurze Zeit auf VW zugelassen und sollte vor allem als praktischer Begleiter zu ihnen nach Braunschweig kommen. Dabei handelte es sich um ein echtes Schmuckstück: Das „Neunsitzer-Sondermodell“ oder im Volksmund besser bekannt als „Samba-Bus“ leuchtete schon von weitem in der Zweifarblackierung beigegrau/siegellackrot und beindruckte mit dem Faltdach und den 21 Fenstern. Eher unüblich war zudem, dass dieser „Jahreswagen“ nicht schon nach kurzer Zeit wiederverkauft wurde, wie es seinerzeit sehr häufig von Werksangehörigen gemacht wurde. Im Gegenteil – dieser Bulli sollte noch lange bleiben.

Warum auch nicht? Denn wie jeder Bulli, wuchs auch dieser mit seinen Aufgaben

Die Familie wuchs auf drei Kinder an, kein Problem. Die Fahrt in den Urlaub und etwas mehr Extra-Raum? Der junge Vater Horst zeigte sich von seiner kreativen und geschickten Seite. In seiner Garage mit Grube wurde der Bulli nicht nur perfekt gewartet sondern auch modifiziert. So gab es ein Bett im Fahrerhaus für die Kleinste, ein Aufstelldach (welches abgenommen werden konnte wie ein Dachträger) mit Bett für die beiden älteren Kinder und Campingmöbel im Innenraum. Davor noch ein Zelt und fertig war das 1.000 Sterne Hotel für die schönsten Plätze in Europa. Auf den Fahrten in den Urlaub war es für „Bulli-Kinder“ normal, dass im Kofferraum auf dem surrenden warmen Motor ein perfektes Plätzchen zum Schlafen war. Insgesamt fuhr die Familie über 280.000 km mit dem Bus.

Er war kein verhätscheltes Sonntagsauto, sondern wurde dabei für alle erdenklichen Transportaufgaben genutzt. Es konnte sogar gut sein, dass auch mal Kühe oder Schweine im Innenraum mitfahren durften. Er war halt einfach immer zur Stelle, wenn es darum ging ein praktisches Nutzfahrzeug zu sein. Egal ob für den Transport von Steinen, Regalen oder als Fahrschulauto für den Nachwuchs. Auch für die schönsten Momente im Leben wurde der Bulli genutzt. Die beiden Töchter fuhren mit ihm zu ihren Hochzeiten. So ein treues Familienmitglied ist toll – aber es wurde trotzdem kein Aufsehen darum gemacht. Deshalb hatte der Bulli bei Schönbachs auch keinen Namen. Wenn über ihn gesprochen wurde hieß es die letzten Jahre immer nur „Opas Bus“.

Foto©Volkswagen

Da alle drei Kinder aber keine Autonarren und im Gegensatz zum Vater Horst auch keine „Auto-Schrauber“ sind, tagt 2015 der Familienrat und entscheidet mit dem Fortschreiten einer schweren Erkrankung von Familienoberhaupt Horst, dass der Wagen nun in gute Hände kommen soll. Das Angebot eines Kaminbauers, der ihn mit einem Ofen versehen als Ausstellungsstück nutzen möchte, wird dankend abgelehnt. Mit Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer fand Familie Schönbach aber einen Käufer, bei dem sie das gute Gefühl hatten, dass der Wagen auch in Zukunft gepflegt wird. „Ich kann mir keinen fürsorglicheren Käufer als Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer für das Fahrzeug vorstellen“ sagte der Sohn Ingo beim Verkauf. Trotzdem war es ein herzzerreißender Moment, als der Wagen im Sommer 2015 dann schließlich abgeholt wurde. Ein bisschen wie der Abschied am Flughafen, wenn die Kinder für ein Jahr ins Ausland gehen. Da fließen natürlich Tränen. Fast die ganze Familie war da: Renate und Horst, zwei ihrer drei Kinder und vier Enkelkinder. Aber man weiß bei so einem Abschied auch, dass man sich wiedersieht.

So wie heute nach der Restaurierung

Die Freude bei Familie Schönbach war natürlich groß. Sehr groß. Und ob nur der Wind an einige glasigen Augen schuld war – Wer weiß das schon… Die Familie rund um Renate Schönbach war glücklich zu sehen, dass „Opas Bus“, der nun gemeinsam auf den Namen „Renate“ getauft wurde, bei VWNO in guten Händen ist und überzeugte sich von dem perfekten Zustand. „Schade, dass Horst 2018 von uns gegangen ist, er wäre sehr glücklich seinen Bus so zu sehen“ sagte Renate Schönbach. Und auch die jüngste Generation der Schönbachs kann sich darauf freuen. Sollten sie eines Tages heiraten, werden sie natürlich auch wieder in dem traditionellen Hochzeitsauto der Familie Schönbach zur Trauung fahren können. Ehrensache. Aber zur Sicherheit wurde es auf den Wunsch einer Enkelin hin auch im Kaufvertrag vermerkt.

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