Nachhaltige Verantwortung am Beispiel der Saastaler Bergbahnen

Metro Alpin in Saas-Fee©Saastaler Bergbahnen

Wir haben anlässlich unseres Besuchs in Saas-Fee mit Simon Bumann, CEO der Saastal Bergbahnen AG gesprochen.

Wir haben ihn gefragt wie es zum finanziellen Einstieg von Peter Schröcksnadel bei den Saastaler Bergbahnen im Jahr 2018 gekommen ist, wie man heute ein moderner Liftbetreiber in einem Gletscherskigebiet sein kann, wie er zur Klimazukunft am Gletscher steht und wie ein Ski-/Liftbetrieb auf über 3.500 Meter funktioniert. So wurde die ursprünglich 1984 eröffnete Standseilbahn Metro Alpin in einem 2-monatigen Kraftakt erst heuer modernisiert. Simion Bumann meint zu uns: „Die Metro Alpin ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein wichtiger Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung des Tourismus in unserer Region.“ Lesen Sie hier unser Interview.

Besser länger leben (BLL)

Seit dem Jahr 2018 ist ja ein Österreicher Mehrheitsaktionär bei den Saastaler Bergbahnen. Wie ist es dazu gekommen?

Simon Bumann:

Damals war ich noch bei der lokalen Bank und mir wurden die wirtschaftlichen Sorgen und zunehmenden Problemen der Saastaler Bergbahnen herangetragen mit der Bitte zu helfen. So hörte ich mich um und so entstanden die ersten zarten Kontakte zur Gruppe um Peter Schröcksnadel. Es folgten mehrere Gespräche mit seinem Sohn und es zog sich hin und manchmal hatten wir schon den Eindruck es könnte scheitern. Doch dann gelang es doch noch. Peter Schröcksnadel zahlte 6,0 Mio Schweizer Franken und kaufte den Vorbesitzer um 2,0 Mio Franken seine Aktien ab. Darüber hinaus gewährte er den Bergbahnen ein mehrjähriges rückzahlbares Darlehen. So kam es zum Einstieg von Peter Schröcksnadel bei der Saastaler Bergbahnen. Ein Investment mit Zukunft.

Simon Bumann, CEO der Saastal Bergbahnen AG im Gespräch©besser länger leben

BLL:

Warum gerade der Österreicher Peter Schröcksnadel?

Simon Bumann:

Uns war allen vom ersten Kontakt an klar ,die Gruppe von Peter Schröcksnadel hat als damaliger Ski Austria Präsident enorme Kontakte und Erfahrung im Skisport. Weiters ist er Betreiber mehrerer Bergbahnen und Liftgesellschaften und kennt sich mit der Vermarktung und dem Betrieb sehr gut aus. Das war einer der wichtigsten Punkte bei unseren Gesprächen. Außerdem ist er ein Partner mit Handschlagqualität – was wir bis heute sehr schätzen.

BLL:

Was ist seit damals bei den Saastaler Bergbahnen alles passiert und wie geht es dem Unternehmen inzwischen wirtschaftlich?

Simon Bumann:

Uns geht es sehr gut: Im Geschäftsjahr 2023/24 konnten wir einen Jahresertrag von CHF 28.47 Mio. sowie ein EBITDA von CHF 9.96 Mio. erzielen. Allein die Investitionen in diesem Geschäftsjahr beliefen sich auf 21.0 Mio CHF. Seit 2018 wurde eine neue Pumpstation für die Beschneiungsanlagen in Höhe von 5,0 Mio CHF gebaut, im Metro Alpin Tunnel wurden Abdeckung zur Verbesserung der Wassereinflüsse um 5,0 Mio CHF getätigt. Dann erneuerten wir erst heuer die Metro Alpin Express Zuggarnituren um 4,0 Mio CHF. Diverse Investition in Antriebsgeratoren und im Energieverbund wurde getätigt. Dies alles, was der Gast oft gar nicht bemerkt, aber Kosten senkt, Energie spart und für die Umwelt auch gut ist.

Simon Bumann, CEO der Saastal Bergbahnen AG im Gespräch©besser länger leben

BLL:

Während bedingt durch die Absage der geplanten Weltcup Rennen in Zermatt, seit letztem Jahr ein Trainingsverbot für Skirennläufer am Gletscher in Zermatt gibt, tummeln sich in Saas-Fee gefühlt mehr Skirennfahrer als je zuvor. Wie stehen Sie dazu und profitieren die Saastaler Bergbahnen davon?

Simon Bumann:

Wir alle haben die Absage trotz langjährigen Verträge zwischen Zermatt und der FIS sehr bedauert und haben Verständnis für solche Entscheidungen. Doch die Gletschertrainingsmöglichkeiten in Zermatt und Saas-Fee waren und sind immer unterschiedlich gewesen. Zermatt eher zum Einfahren, leichter und flach, Hier bei uns ist sportives und anspruchsvolles Training schon im Sommer möglich. Außerdem bevorzugen Rennläufer auch Abwechslung bei der Auswahl der Gletscher. Immer am selben Gletscher trainieren wird rasch langweilig. Da die ganzjährige Professionalität im Skirennsport immer breiter wird, profitieren alle Gletscherskigebiete. Viel Topmannschaften fahren im Sommer sogar mehrere Wochen nach Südamerika oder Neuseeland zum Training.

BLL:

Was bedeutet es heutzutage eine Bergbahn mitsamt einem Sommerskigebiet zu betreiben? Die Bilder von Baggern in Zermatt gingen letztes Jahr durch die Medien. Was kann eine Bergbahngesellschaft für das Klima tun?

Simon Bumann:

Wir sehen uns als nachhaltige Gesellschaft, dies zeigen die enormen Investition in Energiesparmaßnahmen bei uns, die alle bei uns schon wirksam sind. Zum Thema Bagger sei nur so viel gesagt: Klar, auch bei uns müssen wir Bagger einsetzen, denn jeder Gletscher ist in permanenter Bewegung, einmal um tiefe Gletscherspalten zu eliminieren und um die Sicherheit der Skifahrer zu gewährleisten und zum anderen, auch Eisblöcke, die die Sicherheit gefährden könnten zu planieren und dazu benötigt man schweres Gerät. Wir tun nur das was unbedingt nötig ist, aber klar wir müssen unseren Skigästen und unseren „Trainierern“ Sicherheit gewährleisten. Andererseits haben wir auch eine klare Verantwortung den Menschen im Ort, viele Menschen die bei uns beschäftigt sind und hier ihr Geld verdienen. Wenn wir dieser behutsamen Aufgabe nicht nachkommen, sind viele ohne Jobs, es kommen keine Skifahrer und die Region leidet darunter. Ja, es ist ein schmaler Grad zum nachhaltigen Wirtschaftens.

Simon Bumann, CEO der Saastal Bergbahnen AG im Gespräch©besser länger leben

BLL:

Leider leiden inzwischen viele Gletscherskigebiete unter Schneemangel. Arbeiten Sie am Gletscher mit Schneekanonen, oder Schneedepots oder holen Sie den Schnee, wenn es zu wenig gibt, direkt vom Gletscher?

Simon Bumann:

Wir arbeiten im Gletscherskigebiet ohne Schneekanonen, wir setzen Schneekanonen erst unterhalb von 2.00 Meter für den Winterskibetrieb ein. Haben eine eigene Wasserversorgung und im Frühjahr kommt der dahin schmelzende Schnee wieder in den Kreislauf zurück. Wir hier in Saas-Fee haben am Gletscher fast einen ganzjährigen Betrieb. Lediglich wenn die Gletscherspalten und das blanke Eis zu gefährlich wird, müssen wir den Betrieb reduzieren.

Wir legen uns im Winter an exponierten Stellen Schneedepots an, die wir mit ganz neu entwickelten dreischichtigen Planen, die wir aus Levi in Finnland importieren, abdecken. Durch diese neuen Planen reduziert sich das Schneevolumen über den Sommer nur mehr um ca. 5%. Früher mit alten Planen hatten wir einen Verlust an Masse von fast 30%.

Diese Schneedepots werden, wenn nötig an Stellen mit zu wenig Schnee gebracht um auch dort ein sicheres Skifahren zu ermöglichen.

Vielen Dank für das informative Gespräch!

Wenn Sie mehr über das Gletscherdorf Saas-Fee wissen wollen, lesen Sie hier

Saas-Fee mitten in der Welt

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