Das Gesundheits- und Vorsorgesystem in Österreich

Pflege im Alter©R_K_B_by_Rainer-Sturm_pixelio.de

Wenn Sie bis ins hohe Alter gesund und fit bleiben wollen, ist es wichtig wie Sie leben.

Was sind die Ziele einer guten Gesundheitsvorsorge?

Gesundheitsvorsorge oder Prävention hat zum Ziel, Krankheiten durch Maßnahmen wie Impfungen, eine gesunde Lebensführung und verschiedene Vorsorgeuntersuchungen zu vermeiden oder ihr Fortschreiten – also die Verschlimmerung der Erkrankung – zu verhindern bzw. einzudämmen. Man unterscheidet dabei zwischen Primär-, Sekundär-, Tertiär- und Quartiärprävention.

Was kann man selbst für seine Gesundheit tun?

Grundsätzlich lässt sich feststellen: Es kommt auf den Lebensstil an. Das heißt: Dieser bestimmt, neben erblichen Faktoren, maßgeblich darüber, wie es um die eigene Gesundheit steht. Eine gesunde Ernährung sowie ausreichend Sport und Bewegung sind dabei eine ideale Voraussetzung für ein gesundes und beschwerdefreies Leben – bis ins hohe Alter. Rauchen und der regelmäßige Konsum von Alkohol sind hingegen nicht förderlich, sondern schädigen auf Dauer Lunge und Leber. Daher sollte davon Abstand genommen werden. Eine weitere große Rolle können regelmäßige Untersuchungen spielen. So hat beispielsweise jeder in Österreich lebende Mensch mit Wohnsitz in Österreich ab dem 18. Lebensjahr Anspruch auf eine jährliche Vorsorgeuntersuchung, also ein umfangreiches Untersuchungsprogramm. Und dieses hat viele Vorteile: Erkrankungen oder Problembereiche können so frühzeitig erkannt werden, wodurch Zeit für entsprechende Therapien gewonnen wird, mit denen wiederum versucht werden kann, die Leiden zu bekämpfen. Ein ergänzendes individuelles Beratungsgespräch mit der Ärztin/dem Arzt klärt zudem über den bereits erwähnten, gesundheitsfördernden Lebensstil auf. Ebenso gibt es Unterstützung beim Einleiten von Veränderungen hin zu einem gesünderen Leben. Vor allem ab dem 50. Lebensjahr können solche regelmäßigen Kontrolluntersuchungen Gold wert sein und dabei helfen, Probleme früh zu entdecken.

So läuft eine Vorsorgeuntersuchung ab

Die Vorsorgeuntersuchung gliedert sich in Basisuntersuchungen und Zusatzuntersuchungen für bestimmte Zielgruppen. Mithilfe eines Fragebogens verschafft sich die Ärztin/der Arzt zunächst ein erstes Bild vom Gesundheitszustand der Patientin/des Patienten. Eine sodann ausführliche körperliche Untersuchung hilft der Ärztin/dem Arzt wiederum einen ersten Eindruck über die körperliche Verfassung und den allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin/des Patienten zu gewinnen. Die Ergebnisse aller Untersuchungen werden mit der Ärztin/dem Arzt in einem Abschlussgespräch besprochen.

Hier der Ablauf:

  • Basisuntersuchungen*
  • Körperliche Untersuchung
  • Blutdruck & Body-Mass-Index
  • Blut- und Harnuntersuchung
  • Hämoccult-Test
  • Gynäkologische Untersuchung
  • Abschlussgespräch
  • Zusatzuntersuchungen zur Vorsorge

Die Basisuntersuchungen umfassen:

  • Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)
  • Körperliche Untersuchung
  • Untersuchungen von Blut und Harn
  • Hämoccult-Test
  • Ermittlung von gesundheitlichen Risikofaktoren
  • Für Frauen eine gynäkologische Untersuchung
  • Untersuchung auf Zahnfeischentzündung (Parodontitis)

Für das gesamte Basisuntersuchungsprogramm bei einer niedergelassenen Ärztin/bei einem niedergelassenen Arzt sind meistens zwei Termine notwendig. Beim ersten Termin wird Blut abgenommen und gemeinsam mit einer Harnprobe zur Untersuchung ins Labor geschickt. Zur Besprechung der Laborbefunde und zur Durchführung der restlichen Basisuntersuchungen wird ein zweiter Termin vereinbart.

Pflegekraft finden

Wir werden alle älter. So erfreulich dies auf der einen Seite auch ist, so gehen damit auf der anderen Seite auch Krankheiten und Leiden einher, die es dem einzelnen mitunter irgendwann unmöglich machen, ohne fremde Hilfe auszukommen. In solchen Situationen ist es besonders wichtig, eine gut ausgebildete Pflegerin/einen gut ausgebildeten Pfleger – möglichst in den eigenen vier Wänden – zu haben. Doch die Suche danach gestaltet sich oft gar nicht so einfach, schließlich müssen hierfür sowohl die budgetären als auch sozialen Rahmenbedingungen passen. In Österreich gibt es zum Glück inzwischen vielfältige Angebote. Neben etlichen privaten Pflegeunternehmen kann zum Beispiel auch eine 24-Stunden-Betreuung beim Hilfswerk, einem der größten österreichischen Anbieter im Bereich Pflege und Betreuung, in Anspruch genommen werden. Diese umfasst haushaltsnahe Dienstleistungen, die Unterstützung bei der Lebensführung oder bei einem Ortswechsel, sowie pflegerische und medizinische Tätigkeiten gemäß Delegation. Zudem leisten die Pflegekräfte den zu betreuenden Personen wertvolle Gesellschaft und bewahren sie so vor der Einsamkeit. Um eine Förderung für eine solche Betreuung zu erhalten, sind verschiedene Kriterien nötig, wie etwa der Nachweis der Pflegestufe 3.

Die Pflegestufen in Österreich

Und damit wären wir beim nächsten wichtigen Thema, den Pflegestufen. In Österreich gibt es sieben davon. Sie richten sich nach dem Pflegebedarf in Stunden pro Monat – und damit verbunden ist auch die jeweilige Höhe des Pflegegeldes. Das bedeutet zum Beispiel: Stufe 1 ist mit einem Pflegebedarf von mehr als 65 Stunden pro Monat verbunden, wobei dem pflegebedürftigen Menschen 192 Euro netto monatlich zustehen. Stufe sieben sieht hingegen 2.061,80 Euro Pflegegeld pro Monat vor. Hier sind es mehr als 180 Stunden mit folgenden Zusatzvoraussetzungen: Es müssen zeitlich unkoordinierte Betreuungsmaßnahmen erforderlich sein, welche regelmäßig während des Tages oder der Nacht zu erbringen sind. Und die dauernde Anwesenheit einer Pflegeperson während des Tages und der Nacht muss ebenso erforderlich sein, weil ansonsten beispielweise die Wahrscheinlichkeit einer Eigen- oder Fremdgefährdung gegeben wäre. Die Anzahl der Stunden wird im Rahmen einer Begutachtung durch eine Ärztin/einen Arzt oder eine Pflegekraft festgelegt.

In der Pflege arbeiten

Die Pflege ist somit ein komplexes Feld – aber auch ein spannendes und abwechslungsreiches. Vor allem für all jene, die sich dazu entschließen, in diesem Bereich beruflich Fuß zu fassen. Mittlerweile wurde die Ausbildung hierfür in Österreich modernisiert und standardisiert. Generell gibt es unterschiedliche Pflegeassistenzberufe. Für Jugendliche gibt es eine Pflegelehre, die drei oder vier Jahre dauert und mit einem Lehrabschluss als Pflegefachassistenz bzw. Pflegeassistenz endet. Die Ausbildung zur Pflegeassistenz bei z.B. einem Bildungsinstitut dauert ca. ein Jahr und die Ausbildung zur Pflegefachassistenz dauert zwei Jahre. Die Begleitung und Betreuung von kranken und pfegebedürftigen Menschen, welche Unterstützung brauchen, ist in jedem Fall nicht nur ein Beruf, sondern eine sinnstiftende Tätigkeit und ein wertvoller Beitrag für unsere Gesellschaft. Dieser Job erfordert daher auch viel Gespür, Geschick und eine fundierte Ausbildung.

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