Umgang mit Stereotypen erfordert vor allem eine starke Persönlichkeit.
Forscher der Indiana University Bloomington belegen, dass selbstbewusste Personen weniger anfällig sind, sich von Stereotypisierungen und Vorurteilen verunsichern zu lassen. „Wenn sich Frauen mächtig fühlen, sind sie immun gegen Vorurteile“, sagt Studienleiterin Katie Van Loo. Das Vorurteil „Frauen können nicht rechnen“ habe eine heimtückische Wirkung. Selbst Frauen, die sehr talentiert sind in Mathematik werden verunsichert. Sie haben Angst davor, dass sich das Vorurteil bestätigen könnte.
Ärger als Motivation nutzen
„Auch wenn naturwissenschaftlich talentierte Frauen nicht an das Stereotyp glauben, entwickeln sie eine kognitive Aktivität, indem sie darüber nachdenken – dadurch werden sie automatisch schlechter als Männer, die sich über diese Vorurteile gar nicht kümmern müssen“, sagt Michael Diehl, Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Universität Mannheim http://home.sowi.uni-mannheim.de.
Das Thema bleibt brisant, denn Geschlechter-Stereotypisierungen sind noch immer weit verbreitet. Dennoch tappen selbstbewusste Frauen seltener in diese Falle, meint Diehl. Sie könnten auch etwa aus Trotz Höchstleistungen bringen, beispielsweise in den Ingenieurswissenschaften. „Einige Frauen ärgern sich enorm über die Stereotypisierung und sind gleich gut oder besser als die Männer – Ärger ist eine starke Motivation“, so Diehl.
Nicht in Gruppe pressen lassen
Eine gute Reaktion auf Vorurteile sei etwa, sie zu ignorieren und sich nicht in eine Gruppe pressen zu lassen. Die Opfer von Vorurteilen könnten auch sozusagen Untergruppen bilden. Zum Beispiel könnten Frauen, die in Mathematik talentiert sind, sagen: „Ich gehöre zu denjenigen, die gut in Mathe sind.“ Stereotype sind laut den Experten daher immer auch eine Frage des sozialen Wandels. „Ich habe wenig Hoffnung, dass sich in den Köpfen aktuell etwas ändert“, meint Diehl. Vorurteile bräuchten teilweise Generationen, um abgebaut zu werden.
pte
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