Algorithmen sind das A und O. Immer lernfähiger und besser werden Alexa, Siri und andere Sprachassistenten aus dem Computerlabor.
Roboter arbeiten in Fabriken, führen simple Reparaturen aus und wischen Büroflure.
Für einfache Routinetätigkeiten sind künstlich intelligente Maschinen allemal geeigneter als wir Menschen mit unserem Hang, uns ablenken zu lassen oder die Aufmerksamkeit nach dem X-ten Mal zu verlieren.
Präzise, unermüdbar, imstande, aus manchen Erfahrungen zu lernen – für Arbeitgeber zumeist ein Traum. Gibt es irgendetwas, wozu Kollege Roboter in naher Zukunft nicht imstande sein wird?
Ja, sagen die meisten Experten. Was den künstlichen Intelligenzen bei aller Gewandtheit, Stärke und Leistungsfähigkeit fehlt, ist das kleine Quäntchen, was uns echte Lebewesen auszeichnet. Die Menschlichkeit gewissermaßen, für die es keine Algorithmen gibt. Die Fähigkeit, uns in andere hineinzuversetzen, komplizierte Entscheidungen mit Bauch und Hirn zu treffen, und auch soziale Konsequenzen unseres Handelns zu entscheiden. Es ist eine Sache, uns als Computer im Schachspiel oder Poker zu besiegen, finanzielle oder ökologische Folgen vorherzusagen (und die meisten Analysen werden zumindest von Software unterstützt). Eine andere Sache ist es, dafür verantwortlich zu sein, ob Menschen oder Tiere unter der Entscheidung leiden.
Wie menschlich kann ein Roboter werden?
Und auch die zwischenmenschlichen Interaktionen fehlen. Alexa und Siri können antworten, und ein im Jahr 2015 von der Firma Paradise Entertainment in Macao als Prototyp vorgestellter virtueller Croupier (eine Dame namens Min) konnte schon damals die Gäste lächelnd begrüßen. Dazu kommen auch live Casinos, welche versuchen Erlebnisse so natürlich wie möglich zu gestalten, aber eine echte Unterhaltung ist das nicht. Selbst wenn Phrasen wiedererkannt werden, sind Sätze und Gesten von Algorithmen bestimmt.
Ein Mensch aus Fleisch und Blut kann Sie anlächeln, um Sie aufzumuntern, Ihnen auf die Schulter klopfen oder die Hand schütteln, um Ihnen zu gratulieren oder mit Ihnen über das Rasen mähen in der Mittagszeit diskutieren.
Als „Soft Skills“ werden diese Fähigkeiten bezeichnet.
Gerade im Management gelten sie als besonders erstrebenswert, aber auch in anderen, weniger gehobenen Sphären sind sie wichtig. Wer möchte schon von einer dauermürrischen Friseurin die Haare geschnitten bekommen oder Angst haben, den Kellner um ein Glas Wasser zu bitten?
Zu einem bestimmten Grad lässt sich das natürlich vortäuschen. Auch von Robotern. An diversen Universitäten arbeite Forscher daran, den Maschinen beizubringen, wie sich menschliche Gesichter lesen und interpretieren lassen. Affective Computing heißt die Fachrichtung, in der auch die Deutschen sehr aktiv sind.
Das komplizierte daran ist die Tatsache, dass wir Menschen nicht nur nach einem Strickmuster reagieren. Ein Lächeln zu erkennen ist für eine Maschine einfach, aber ist es ein Ausdruck von Freude, Spott, ein Lächeln das Scham übertünchen soll oder vollkommen aufgesetzt? Nur wenn die künstlichen Intelligenzen das wissen, können sie angemessen reagieren.
Längerfristig sollen die emotional sensitiven Roboter zum Beispiel Autisten helfen, menschliche Reaktionen zu verstehen und angemessen zu reagieren. Eine Ethik-Charta der EU soll vor Missbrauch von hochentwickelter Künstlicher Intelligenz schützen.
Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg zurückzulegen und der Boden wischende Roboter wird ebenso wenig wie die virtuelle Dame im Online-Casino fragen, wie es dem Hund oder dem Enkelkind geht.
Foto: Jorma-Bork_pixelio.de
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