Tunesien Tourismus nach der Pandemie

Die Pandemie hat fast allen Länder Einbußen im Tourismus gebracht. Wie geht es nun in Tunesien weiter?

Wir sind dazu nach Tunis geflogen und haben ein Hintergrundgespräch mit Mohamed Moez Belhassine, dem Tourismusminister von Tunesien geführt.

In vielen Ländern ist der Tourismus um bis zu 80% eingebrochen, so auch in Tunesien. Waren vor der Pandemie 10,0 Mio Touristen in Tunesien, sind derzeit rund 3,0 Mio Touristen. Dabei gehört der Tourismus im Tunesien zum wichtigsten und größten Wirtschaftsfaktor. Auch in Tunesien erarbeitet man Restart-Programme. Welche dies sein sollen und welche Maßnahmen für den Wiederaufbau getroffen werden und was sich ändern wird, fragten wir den Tourismusminister Belhassine.

In welche Richtung wird sich der Tourismus in Tunesien zukünftig entwickeln und welche Rolle wird dabei das Thema „Nachhaltiger Tourismus“ spielen?

Eco Tourismus gewinnt in Tunesien an Bedeutung und wir haben die Zeit der Pandemie dazu genutzt verschiedene nachhaltige Projekte aufzusetzen. Dies beginnt bei ökologischen Waschmitteln im Haushalt und in der Hotellerie und geht bis zu regionalen „Bio Gemüse Projekten“. Es kommen viel Ideen von der Bevölkerung, die wir gerne aufnehmen und in Projekten umsetzen.

Auch neue gesetzliche Bestimmungen beim Bau von neuen Tourismusanlagen und Hotels für Investoren für eine Nachhaltigkeit wurden beschlossen.

Tunesien ist doch eine Mittelmeerdestination, wurde aber vor der Pandemie als Billigurlaub von Reisebüros weltweit verkauft. Was soll sich hier ändern?

Wir wollen weg vom Massentourismus und Billigangeboten. Tunesien hat mehr als reinen Badeurlaub zu bieten. Blicken wir zurück wie alles begonnen hat. Im Jahr 1954 startete der Club Med als einer der 1. Clubs in Tunesien, es war die 3. Clubgründung weltweit. In den 60er Jahren wurden die ersten Hotelanlagen errichtet an den insgesamt 1.200 km Badestränden im Land. Schon im Jahr 1980 begannen Touristen sich für Wüstenaufenthalte zu interessieren, ein echter Hype entstand nach dem Filme Star Wars der in Tunesien gedreht wurde. Noch heute besuchen eingefleischte Star Wars Fans die rund 70 Drehorte in Tunesien.

Bereits heute gibt es in Tunesien einen gut ausgebauten Gesundheitstourismus, der bis dato noch zumeist von Einheimischen und Gästen aus den Nachbarländern genutzt wird. Hier werden wir weiter ausbauen und wollen für ausländische Gäste Anreize schaffen. Vergessen Sie bitte nicht, dass Tunesien nach Frankreich die zweit wichtigste Thalassoregion weltweit ist.

Aber Tunesien hat noch mehr zu bieten, die Geschichte, die Kultur und die einzigartigen Beberkulturen. Nicht umsonst gibt es in Tunesien schon heute 8 UNESCO Kulturstätten. Hier liegt unser zukünftiger Ansatz. Es arbeitet eine eigene Projektgruppe Dahar an Programmen, Reisezielen und touristischen Zielen. Dieses Segment mit all seinen Möglichkeiten von Biking, Hicking und Wüstentouren bis hin zur Spurensuche von Dinosaurier wird stark wachsen.

Wie werden die verschiedenen touristischen Programme in Zukunft aussehen?

Wir sind derzeit dabei die Projekte zu definieren, in den Regionen und Dörfern die nötige Infrastruktur zu schaffen. Die reicht von neuen ECO-Hotels, bis zu moderst ausgestatteten Hotels bis zu geeigneten Transportmitteln. Unser Plan ist Anfang kommenden Jahres konkrete Reise-/Urlaubs- und Abenteuerangebote auch im Ausland anzubieten.

Wie wird sich in Tunesien die politische Situation verändern? Welche Schwerpunkte werden seitens der neuen noch „jungen Regierung“ gesetzt?

Die Stimmung im Land ist durchaus positiv, natürlich hat die Pandemie Probleme zurückgelassen und es gibt auch Protest – wie auch in anderen Ländern. Wichtig für Urlauber und Reisende ist die Sicherheit und eine gute Versorgung, die wir haben. Wir haben die Kraft unserer Frauen entdeckt, auf die wir zählen und bei deren aktiven Beitrag zu einem Aufschwung wir sie auch unterstützen wollen.

Wenn Tunesien wieder vermehrt Gäste aus dem Ausland anlocken will, ist natürlich eine funktionierende Anreise per Flugzeug eine Voraussetzung. Sehen Sie hier nicht doch Nachholbedarf?

Natürlich werden und wollen wir im gesamten Flugverkehr nach Tunesien besser, rascher und zuverlässiger werden. Wir verhandeln auch mit der EU über ein Open Sky Abkommen, aber alles braucht seine Zeit, auch bei der EU.

Können Sie uns abschließend noch einige Punkte aufzählen, warum Urlauber und Gäste nach Tunesien kommen sollen.

Tunesien hat mehr als reinen Badeurlaub zu bieten. Wüstenregionen, Berberkulturen, eine bedeutende Geschichte. Landschaften und Regionen die es mitunter bei Ihnen zu Hause nicht gibt. Ideal ist es aber auch einen Tunesienurlaub mit einem Abenteuerausflug in ein Berberdorf oder in die Wüste zu kombinieren und sich danach bei einer Thalassokur wieder zu erholen.

Ich habe mir persönlich vorgenommen, demnächst einmal nach Österreich zu kommen und auf politischer Ebene für unser schönes Land zu werben und Partner aus der Reisewirtschaft für unser Land – nun nach der Pandemie – wieder für unsere neuen Programme zu gewinnen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Fotos©besser länger leben

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