Nach temporären Begegnungszonen gescheitert sind, wird von Vizebgm. Hebein mit Pop-up-Radweg Praterstraße die nächste Schikane ausprobiert.
„Das, was derzeit im Wiener Verkehrsressort Tag für Tag passiert, ist an Realitätsverweigerung, Provokation und Planlosigkeit nicht mehr zu überbieten. Zuerst die leeren Begegnungszonen und jetzt ein Pop-up-Radweg auf der ohnedies bereits verstopften Praterstraße sind nicht mehr als teure ökoromantische Träumereien und haben mit nachhaltigen Verkehrslösungen für eine moderne Stadt nichts zu tun“, ärgert sich Günther Schweizer, ARBÖ Wien-Landesgeschäftsführer anlässlich der Präsentation des Radweges.
Besonders die Tatsache, dass der in einer Nacht-und-Nebel-Aktion umgesetzte Radweg ohne Einbindung der Bürger und Geschäftsleute umgesetzt wurde, erachtet Schweizer als reine Provokation: „Normalerweise fordern die Grünen bei jedem auch noch so kleinem Projekt ein Bürgerbeteiligungsverfahren. Aber scheinbar nur dort, wo es ihnen passt und wo kein Gegenwind zu erwarten ist“, so Schweizer weiter, der damit auf das Ergebnis einer Bürgerbefragung von der Gebietsbetreuung anspielt, bei der rauskam, dass gerade einmal 12 Prozent eine Reduktion der Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr und 14 Prozent eine Temporeduktion positiv bewerten.
Auch andere Bezirkspolitiker von SPÖ und FPÖ wettern dagegen
Die SPÖ Leopoldstadt setzt sich daher schon seit Längerem für ein Gesamtkonzept für die Praterstraße ein, das unter anderem eine Verbeiterung der bestehenden Radwege in beiden Richtungen auf jeweils 2,5 Meter, aber auch die Attraktivierung der Gehwege vorsieht. Eine prinzipielle Einigung darauf gebe es bereits seit Dezember 2019, vertiefende Gespräche wurden dann aber abgebrochen. Für die SPÖ Leopoldstadt ist daher die Wiederaufnahme der gemeinsamen Planungen von äußerster Dringlichkeit. Damit könnten nämlich auch die Anregungen und Bedenken der BürgerInnen, die sich in der ersten Phase bereits zahlreich eingebracht hatten, besser aufgenommen und umgesetzt werden. Denn nur auf diesem Weg könne eine zufriedenstellende Lösung für alle VerkehrsteilnehmerInnen gefunden und negative Auswirkungen auf die AnrainerInnen verhindert werden.
„Schon bei der Begegnungszone im Straßenzug Alliiertenstraße-Pazmanitengasse wurde niemand eingebunden. Der Individualverkehr hat in den vergangenen Tagen stark zugenommen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann eine solche Maßnahme eine Zumutung für die Bezirksbevölkerung werden“, führte Alexander Nikolai, Spitzenkandidat der SPÖ zur Bezirksvertretungswahl, das Problem dieser Vorgehensweise noch näher aus. Nikolais Resümee: „Anscheinend ist der Wahlkampf gestartet. Ich lade alle Fraktionen ein, auf Basis der Bürgerbeteiligung eine tragfähige und attraktive Lösung für die Praterstraße im Sinne der Bevölkerung zu planen.“
„Warum die Pedalritter vom sicheren Radweg auf die Straße neben die Autos gelockt werden, wissen die Ältesten nicht. Von der zweiten Spur aus über den Pop-up-Radweg einparkende sowie ausparkenden Autos stellen natürlich eine Gefahr für vor allem jene Idioten auf Drahteseln dar, die sich einen Dreck um andere Verkehrsteilnehmer scheren und zudem unverletzlich bis unsterblich sind“, warnt der Obmann der FPÖ-Leopoldstadt LAbg. Wolfgang Seidl.
Und auch dem Argument, dass der Radverkehr um satte 66 Prozent zugenommen habe, geht beim genaueren Betrachten der Sachlage wie einem löchrigen Fahrradreifen die Luft aus: 2019 lag die Durchschnittstemperatur laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik bei gerade einmal 12,3 Grad Celsius, was nicht unbedingt als radfahrfreundliches Klima bezeichnet werden kann. Darüber hinaus haben tausende Wienerinnen und Wiener heuer ihren Job verloren oder waren in Kurzarbeit, was zwangsläufig zu erhöhter Freizeitaktivität wie eben Radfahren führt. „Und wenn dann auch noch die Bundesgärten geschlossen bleiben, ist es wenig überraschend, dass der Radverkehr zunimmt. Irgendwie müssen die Menschen ja von der Stadt auf die geöffnete Donauinsel kommen. Und der schnellste Weg führt nun mal über die Praterstraße. Weiters waren die Wienerinnen und Wiener angehalten, die Öffentlichen Verkehrsmittel nicht zu benutzen. Daraus allerdings auf eine generelle Zunahme des Radverkehrs schließen, zeugt nicht unbedingt davon, dass dieses Vorhaben lange überlegt wurde. Es dient ausschließlich dazu, politisches Kleingeld bei seiner eigenen Klientel zu schlagen“, ärgert sich Schweizer über die Irreführung der Betroffenen.
Der ARBÖ fordert daher eine sofortige Rücknahme dieser unverständlichen Maßnahme: „Wenn schon, muss ein Gesamtkonzept her. Eine Einzelmaßnahme wie diese ist eine klare Themenverfehlung. Da kann der Name für den Radweg auch noch so cool sein“, schließt Schweizer ab.
Auch wir als Spitzfeder finden, dass ist reiner Populismus und Wählerbefriedigung.
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