Beschleunigung verringert Bereitschaft zu warten, dabei könnte doch gerade das Internet zur Zeitoptimierung beitragen
Die Ungeduld der Menschen nimmt zu – sowohl online als auch offline. Durch die ständige Erhöhung der Taktung von Information im Internet erhalten immer kleinere Zeitintervalle wirtschaftliche Relevanz, zeigt eine Statistik von Onine Graduate Programs. Gleichzeitig sinkt die Toleranz der User für Wartezeiten. Einer von vier Befragten gibt beispielsweise an, eine Internetseite umgehend zu verlassen, wenn diese länger als vier Sekunden braucht, um sich auf dem Bildschirm aufzubauen.
„Durch das Internet sind wir gewohnt, schnell Antworten zu bekommen. Die Menschen kultivieren im Netz ihre Ungeduld. Zeit und Qualität sind allerdings meist konkurrierende Ziele. Möglicherweise steht auch die Arbeitsweise, die wir uns durch das Internet aneignen, der Qualität entgegen.
Wichtige Zehntelsekunden
Die Suchmaschine Google beantwortet pro Tag über drei Mrd. Suchanfragen, 34.000 pro Sekunde. Würde die Antwortgeschwindigkeit nur um vier Zehntelsekunden gedrosselt, sänke die Zahl der täglichen Suchanfragen um acht Mio., sagt Google. Die Menschen haben sich an hohe Geschwindigkeiten im Netz gewöhnt und sind nicht mehr bereit, Abstriche hinzunehmen. Mittels Handy surfende Menschen sind besonders ungeduldig: Bereits nach einer Ladezeit von zehn Sekunden hat schon die Hälfte der mobilen Internetnutzer die Seite verlassen.
Selbst beim Online-Einkauf, bei dem Kunden zielgerichtet nach einem Produkt suchen, steigt die Ungeduld. Wenn eine mobile Einkaufsseite nicht innerhalb von drei Sekunden geladen ist, sind schon 40 Prozent der potenziellen Kunden wieder weg. Für große Händler kann das enorme Verluste bedeuten. Branchen-Krösus Amazon setzt pro Tag 67 Mio. Dollar mit Transaktionen um. Eine Verzögerung beim Seitenaufbau von nur einer Sekunde könnte das Handelsportal bis zu 1,6 Mrd. Dollar pro Jahr kosten.
Bereitschaft zu warten sinkt
Die hohen Erwartungen der Menschen an Geschwindigkeit und Bequemlichkeit von Services färben mittlerweile auch auf die Offline-Welt ab. Jedes Werkzeug wirkt auf die Menschen zurück. Das Internet wird aber mittlerweile gar nicht mehr als Werkzeug wahrgenommen, sondern als Teil des Lebens. Wir sollten das Internet unseren Bedürfnissen anpassen, statt den umgekehrten Weg zu gehen.
Fast die Hälfte der US-Amerikaner verzichtet trotz Qualitäts-Abstrichen aus Bequemlichkeit zugunsten von Online-Alternativen auf Kinos und Videotheken. Auch die Popularität von Fast-Food ist ungebrochen. Die Bereitschaft, sich anzustellen, nimmt ab. Mehr als die Hälfte der US-Amerikaner ist nicht mehr bereit, länger als 15 Minuten in Schlangen zu warten. 50 Prozent geben zudem an, ein Geschäft, in dem sie warten mussten, kein zweites Mal mehr zu besuchen.
pte
Wem sagst du das @Hans. Ich versuche ständig meine Kinder darauf Aufmerksam zu machen, wieviel mehr man mit seiner Zeit anfangen könnte. Ich finde es schrecklich diese Entwicklung zu beobachten.
Natürlich gibt es auch soviel Positives, aber gefährlich ist es doch auch irgendwie..
Beste Grüße M
Aber auch die Zeit die man Online verbringt hat enorm zugenommen.
Wenn ich meine Tochter da manchmal beobachte..
Sehr erschreckend was da passiert.
Aber wenn ich ehrlich bin merke ich es auch bei mir selbst. Da muss man ab und zu bewusst überlegen wie viel länger es noch vor ein paar Jahren gedauert hätte an diese Information zu gelangen.