Deutschlands Intensiv- und Notfallmediziner sehen keinen Anlass zur Sorge
Das neuartige Coronavirus hat Deutschland erreicht. Entsprechend sieht sich die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) verpflichtet, die Bevölkerung zu beruhigen: „Deutschland droht keine Epidemie. Wir sind nicht gefährdet!“ sagt DIVI-Präsident Professor Dr. med. Uwe Janssens, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler. Er spricht stellvertretend für rund 3.000 Intensiv- und Notfallmediziner in Deutschland. „Ich kann zudem bestätigen: Deutsche Notaufnahmen und Intensivstationen sind vorbereitet, das Personal ist geschult.“
„Es besteht aus unserer Sicht kein Grund zu besonderer Unruhe“, bestätigt auch Prof. Dr. med. Martin Möckel, Ärztlicher Leiter der Notfallmedizin und der zentralen Notaufnahmen am Campus Mitte und Virchow-Klinikum der Charité aus der Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin der DIVI. „Zumal der betroffene Patient in Bayern einen milden Verlauf des Coronavirus zeigt.“
Der Fall werfe allerdings Fragen zum ambulanten Management auf, die momentan auch mit den zuständigen Behörden diskutiert werden. So sollten mild verlaufende Fälle z.B. nicht in die Klinik eingewiesen, sondern zu Hause isoliert werden, um die Ressourcen der Kliniken zu schonen und Infektionsrisiken für anderweitig kritisch Kranke zu minimieren – eine Aufgabe für das öffentliche Gesundheitswesen, insbesondere die Gesundheitsämter und Hausärzte.
Neue Infektionserreger sind eine Herausforderung die gelöst werden kann
Die besondere medizinische Herausforderung der aktuellen Lage besteht derzeit darin, dass weder die Infektionswege, noch die Symptomatik der Patienten vollständig bekannt sind oder verstanden werden. „Allerdings gibt es weltweit kooperative wissenschaftliche Aktivitäten“, erklärt Möckel. „So wissen wir bereits, dass 98 Prozent der Fälle mit Fieber aufgenommen wurden, in der Regel höher als 38°C.“ Übertragungen können zudem auch durch asymptomatische Virusträger z.B. in der Inkubationszeit des Virus erfolgen, glauben die Fachärzte. Im Klartext: Auch Personen, die gesund erscheinen, können das Virus in sich tragen und die Lungenkrankheit übertragen.
Notfall- und Akutmediziner sind vorbereitet
Als Mann der Tat, fasst Professor Möckel für die Bevölkerung wie auch seine ärztlichen Kollegen zusammen: „Das Robert Koch Institut hat bereits sehr präzise und exzellente Handlungsempfehlungen veröffentlicht. Dazu gehört insbesondere die Falldefinition, die Ausweisung der aktuellen Risikogebiete sowie ein Schema zur Verdachtsabklärung und zu ergreifenden Maßnahmen einschließlich der Hygiene.“ Auf dieser Basis können jetzt die Notaufnahmen in Deutschland Ablaufanweisungen erarbeiten. So sind im Fall der Fälle Notfall- und Akutmediziner in Deutschland gut vorbereitet. „Wir stehen miteinander in Kontakt!“ Als Beispiel nennt Möckel die eigene Klinik. Die Virologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin hält ein Referenzverfahren für die Virusdiagnostik vor, das an allen Tagen der Woche zur Verfügung stehe. „Neue Infektionserreger sind eine bekannte medizinische Herausforderung, die im deutschen Gesundheitswesen gelöst werden kann“, bestätigt deshalb auch noch einmal DIVI-Präsident Janssens. „Es besteht kein Anlass zur Sorge! Deutschland ist derzeit definitiv kein Risikogebiet.“
pte
Aktuelle Informationen zum Corona Virus finden Sie über das Bundesministerium für Gesundheit: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html
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