Ingrid Korosec, Obmann des Seniorenbundes bringt frischen Wind in die ewig lange Diskussion, wann soll man in Pension gehen.
So mancher Politiker fordert schon seit Jahren, den Pensionsantritt auf 70 Jahre anzuheben. Frankreich war eines der ersten Länder die die neue Regelung einführen wollte, aber am Widerstand der Menschen scheiterte und die Forderung wieder zurück nahm.
In Österreich entbrannte die politische Diskussion voll, weil immer mehr ältere Arbeitnehmer gekündigt wurden und keinen Job mehr fanden. Speziell in den letzten Jahren entledigten sogar staatsnahe Unternehmen wie die ÖBB, sich immer mehr der älteren Dienstnehmer bereits mit weit unter 60 Jahren. Teilwiese wurden Dienstnehmer mit 54 oder 55 Jahren in Frühpension geschickt.
Klar, dass diese Aktionen das österreichische Pensionsantrittsalter nach unten drückten. Die Politik musste handeln und seit 2016 greifen die Gegenmaßnahmen.
Was tun mit den arbeitswilligen älteren Menschen?
Einer der Vorschläge war der Plan einer Bonus/Malus Einführung für Unternehmen, die ältere Menschen kündigen. Diese Unternehmen sollten für jeden gekündigten älteren Mitarbeiter einen Malus-Betrag zahlen. Wenn Unternehmen ältere Menschen länger beschäftigen sollten sie im Gegenzug einen finanziellen Bonus-Anreiz erhalten. Diese Idee scheiterte natürlich am Widerstand der Unternehmensverbände und eigentlich wusste keiner wie dieses Modell zu administrieren wäre und welche Kosten dadurch auf die Unternehmen und den Staat zukommen.
Flexibler Pensionsantritt eine neue Idee
Bei näherer Betrachtung bringt der neue Vorschlag vom Seniorenbund sowohl für Arbeitgeber wie auch für jeden einzelnen Dienstnehmer einige Vorteile. Die Lebensplanung jedes Einzelnen findet damit mehr Berücksichtigung und ein Stück „Selbstbestimmung“ schärft die Eigenverantwortung der Menschen. Jeder kann entscheiden, wenn er will kann er früher in Pension gehen, natürlich mit gewissen Abschlägen. All jene die sich fit und gesund fühlen und länger arbeiten wollen, bleiben länger im Arbeitsprozess und erhalten dann beim Pensionsantritt eine etwas höhere Pension.
Auch für die Unternehmen bedeutet diese Idee – bei richtiger Anwendung – mehr Planungssicherheit und das Unternehmen weiß wie lange der Mitarbeiter noch tätig sein will.
Was wir von besser länger leben schon seit langen fordern, ist ein grundlegendes Umdenken hinsichtlich der Entlohnung von älteren Mitarbeitern, denn damit fällt zu einem guten Teil das Argument „jüngere Menschen sind billiger“ weg.
So gesehen begrüßen wir diesen neuen Ansatz eines flexiblen Pensionsantrittes, wenn gleich noch einiges an Diskussionsbedarf über die Details zu führen sein wird.
Foto: Uwe-Wagschal_pixelio.de
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