Die Ankeruhr in Wien

Am heutigen Hohen Markt (Limes) orientierten sich die Römer an einer Sonnenuhr

Wiens berühmte Kunstuhr am Hohen Markt ziert seit ihrer Erbauung 1914 als architektonische Gebäudeverbindung den repräsentativen Firmensitz der ehemaligen Anker Versicherung und heutigen Helvetia Versicherungen AG.

Täglich um 12 Uhr ziehen alte Figuren. Der große Aufschwung der damals europaweit tätige Ankers führte 1911 dazu, dass anstelle der alten Häuserzeile mit die Errichtung eines neuen stattlichen Verwaltungsgebäudes begonnen wurde. So ist im Rahmen des Neubaues die jetzige offene Straßenverbindung zwischen den Häusern der Versicherungsgesellschaft entstanden.

Um dennoch die architektonische Gebäudeeinheit zu wahren, entstand der Plan, die beiden Häuser mit einer Brücke zu verbinden. Es entsprach der damaligen Kulturtrend jener Zeitepoche, solche Architekturelemente künstlerisch ausgestalten zu lassen. Den Gestaltungsauftrag dazu erhielt der damals populäre Maler und Bildhauer Prof. Franz von Matsch (1861 –1942). Inspiriert davon, dass sich im Legionslager Vindobona am heutigen Hohen Markt (Limes) die Römer nach einer Sonnenuhr orientiert hatten und das hier eine der ersten mechanischen Uhren Wiens das damalige Stadtgerichtsgebäude zierte, kam der Künstler auf die Idee, eine große Kunstuhr zu schaffen.

Von Matsch konstruierte eine “musikalische Figurenuhr”, die bildhaft zeigt, wie rasch die Zeit verstreicht. Den einzelnen Stunden ordnete er Persönlichkeiten zu, welche im Laufe der Jahrhunderte für die Stadt Wien großes geschichtliche Ansehen erlangten. Von Matsch entwarf die Idee dazu und kümmerte sich um die Realisierung, so war ihm die Mechanik und alle technischen Belange ein großes Anliegen.

In Anerkennung für etliche öffentliche Aufträge sowie die Zufriedenheit bei Hof brachten dem erfolgsgewohnten Matsch neben Wohlstand und zahlreichen Ordensverleihungenim Jahre 1912 die Erhebung in den Adelsstand. Im Alter von 81 Jahren starb Prof. Franz von Matsch 1942 in seiner Heimatstadt Wien.

Täglich um 12 Uhr ziehen alte Figuren, begleitet von einem zeitgenössischen Musikstück, vorbei:

1 Uhr – Kaiser Marc Aurel (121 – 180)
2 Uhr – Kaiser Karl der Große (742 – 814)
3 Uhr – Herzog Leopold VI, der Glorreiche (1176 – 1230) und seine Gemahlin
4 Uhr – Walther von der Vogelweide (um 1170 – 1230)
5 Uhr – König Rudolf von Habsburg (1218 – 1291) und seine Gemahlin
6 Uhr – Dombaumeister Hans Puchsbaum (1390 – 1455)
7 Uhr – Kaiser Maximillian I. der letzte Ritter (1459 – 1519)
8 Uhr – Johann Andreas von Liebenberg (1627 – 1683)
9 Uhr – Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg (1638 – 1701)
10 Uhr – Prinz Eugen von Savoyen (1663 – 1736)
11 Uhr – Marai Theresia (1717 – 1780) mit ihrem Gemahl
12 Uhr – Joseph Haydn (1732 – 1809)

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