Meere als Schredder
Die gewichtsmäßig größte Menge Plastik stammt laut Eriksen von ausrangierten Fischernetzen und Bojen. Hier könnte laut dem Forscher ein internationales Programm helfen, das Fischerboote für das Einholen dieser Netze bezahlt. Damit wäre jedoch das Problem mit Flaschen, Zahnbürsten, Säcken, Spielzeug und anderem Müll nicht gelöst.
Dieser Müll sammelt sich dort zu Wirbeln, wo die Meeresströmungen aufeinandertreffen. Die einzelnen Müllstücke prallen aufeinander, das Sonnenlicht macht sie spröde. Damit werden diese schwimmenden Müllhalden laut Eriksen zu Schreddern, die immer mehr kleine Plastikstücke entstehen lassen, die sich in der Folge weiter verbreiten.
Absinken in die Tiefe
Als die Wissenschaftler nach Stücken in der Größe eines Sandkorns suchten, fanden sie jedoch zu ihrer Überraschung nur ein Hundertstel der Menge, die ihr Modell vorhergesagt hatte. Diese kleinen Stücke gelangen entweder in tiefere Wasserschichten oder werden von Lebewesen aufgenommen.
Diese jetzt in „PLOS One“ veröffentlichten Forschungsergebnisse entsprechen jenen einer früheren Studie der University of Cadiz. Das Team um Andrés Cózar ging bei seinen Schätzungen von 35.000 Tonnen kleiner Plastikteile aus. Erwartet hatten die Wissenschaftler jedoch Millionen Tonnen.
Stoffe in Nahrungskette
Die Tatsache, dass die kleinen Plastikteile zu verschwinden scheinen, bedeutet jedoch nichts Gutes. Laut Chelsea M. Rochman von der University of California ist Plastik nichts anders als ein Cocktail aus Schadstoffen, der im Lebensraum Wasser treibt. Diese Schadstoffe können sich über die Nahrungskette weiterverbreiten.
Weitere Studien sollten laut Nancy Wallace, der Direktorin des NOAA Marine Debris Programm, für die Welt unter der Wasseroberfläche durchgeführt werden. Es sei zu früh zu sagen, es gebe weniger Plastik in den Meeren als angenommen. „Es kann sein, dass nur dort weniger ist, wo wir gesucht haben.“
pte
Foto: pixelio.de/IESM