Das war die Ausstellung „Kim IL Sung“ in Wien

Einblicke in eine verborgene Welt

Seltene Gelegenheit – Kunst und Architektur aus der Demokratischen Volksrepublik Korea.

Die Ausstellung „Blumen für Kim Il Sung“ im MAK gab erstmalig einen umfassenden Einblick in ihre zeitgenössische Kunst, Plakatkunst und Architekturproduktion. Zu sehen war eine fremde Welt, die durch die allumfassende Verehrung des 1994 verstorbenen „Ewigen Präsidenten“ Kim Il Sung und seines derzeit regierenden Sohnes Kim Jong Il, Vorsitzender des Verteidigungskomitees, bestimmt wird und von der Chuch’e- Ideologie, einer spezifischen Interpretation des Sozialismus, geprägt ist. Die Kunst der Demokratischen Volksrepublik Korea ist außerhalb des Landes weitgehend unbekannt.

Mit der Schau im MAK durchbrach die Demokratische Volksrepublik Korea ihre Isolation zumindest hinsichtlich ihrer künstlerischen Produktion. Es wurden an die 100 Werke – Ölbilder, Chosonhwa-Malerei, Aquarelle – und 30 ausgewählte Plakate präsentiert. Zudem waren großformatige Porträts des Präsidenten Kim Il Sung und seines Nachfolgers Kim Jong Il, Vorsitzender des Verteidigungskomitees, in der Ausstellung zu sehen.

Im Mittelpunkt stand das Modell des sogenannten Chuch’e-Turms, des höchsten Steinturms der Welt, dass im Auftrag des MAK angefertigt wurde. Dabei handelte es sich um eines der vielen Monumente, die anlässlich des Geburtstags von Kim Il Sung errichtet wurden und einen Eindruck von der stadtplanerischen Idee vermitteln, die dem Wiederaufbau Pyongyangs zugrunde liegt.

Malerei

Die zwei zentralen Kategorien in der Ölmalerei der Demokratischen Volksrepublik Korea zeigen einerseits traditionelle Themen wie Porträts, Landschaften, Szenen aus dem täglichen Leben der Werktätigen, Arbeiter, Bauern etc. und andererseits Darstellungen des Präsidenten Kim Il Sung und seines Nachfolgers Kim Jong Il, Vorsitzender des Verteidigungskomitees, Gebirge, idyllische Seengebiete bis hin zu impressionistisch anmutenden Landschaftsansichten werden eher traditionell dargestellt. In der Malerei werden die Errungenschaften des Staates und seiner Arbeiter gerühmt, Motive dafür liefern Straßenbau, Fabriken etc. sowie stolze, glückliche Menschen.

Porträts des Präsidenten und seines Nachfolgers nehmen in der Demokratischen Volksrepublik Korea eine besondere Stellung ein. Natürlich erinnern einem die Bilder sehr an die inszenierten Bilder aus dem dritten Reich, mit all der Selbstherrlichkeit und deren manipulativen Charakterzügen.

Plakatkunst

Plakate zeigen sehr deutlich die Überzeugung und Entschlossenheit einem ideologischen Pfad zu folgen, der nicht angezweifelt wird. Anhand dieser lassen sich aber auch politische Entwicklungen nach verfolgen ebenso wie ihre graduelle Veränderung im Zusammenhang mit den nationalen und internationalen Umständen. Stilistisch gesehen stehen sie den Plakaten der Sowjetunion und der Volksrepublik China nahe.

Farben sind ein wichtiges Gestaltungsmittel für die Plakate: Rot, international als Symbol des Sozialismus anerkannt, wird am meisten eingesetzt. Der Präsident und sein Nachfolger sind nicht auf den Plakaten abgebildet. Sie beziehen sich jedoch sehr häufig auf historisch wichtige Persönlichkeiten oder Begebenheiten und schaffen somit einen geschichtlichen Rahmen für tagespolitische Ereignisse.

Architektur

Pyongyang wird als „Paradies auf Erden“ und für „öffentliche Kunst“, als „Lohn aller Entbehrungen“ bezeichnet. Nach der Zerstörung während des Koreakriegs (1950–1953) wurde es nach Vorbildern sowjetischer und chinesischer Städte als Beispiel des modernen koreanischen Staates komplett neu aufgebaut. Es ist geprägt durch große Boulevards mit Hochhäusern und imposanten Gebäuden für das öffentliche Leben (Theater, Veranstaltungs- hallen, Staatsmuseum). Bestimmend für das Erscheinungsbild der Stadt sind ebenfalls die Memorialbauten, die zu Ehren des Präsidenten Kim Il Sung errichtet wurden: Chuch’e-Turm, Triumphbogen, Mausoleum.

Künstler

In der Demokratischen Volksrepublik Korea hat Kunst eine soziale Funktion und steht im engen Zusammenhang mit dem revolutionären Prozess. Die Künstler nehmen eine Sonderstellung ein. Sie sollen in ihren Arbeiten die richtige Einstellung, Verhaltensweisen, Moral sowie Werte darstellen und vermitteln. Erziehung und Kultur sind im Falle der Demokratischen Volksrepublik Korea die wichtigsten Schauplätze für die Revolutionierung des Individuums und für die Vermittlung des neuen Ethos. Die Ausbildung der Künstler besteht nicht nur aus dem Erlernen künstlerischer Techniken, eine wichtige Komponente ist auch die Beschäftigung mit der Ideologie.

Unser Eindruck:

Es war interessante Ausstellung, die Einblicke in eine verborgene Welt zeigt, die in ihren Gegensätzlichkeit uns Europäer mitunter verwirrt. Abgesehen von dem Kim Il Kult, der in allen Bildern präsent ist, eine faszinierende Welt.

 

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