Die kippenden roten Säulen in Regensburg

Kunst muss beeindrucken

Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie hat eine herausragende Sammlung

Die kippenden roten Säulen in Regensburg. In Zeiten der Pandemie tritt die Kunst und Kultur in den Hintergrund, darf aber nicht vergessen werden. Momemtan ist nur die Außeninstallation von Magdalena Jetelová am Portal des Museums zu besuchen. Die nach allen Seiten kippenden roten Säulen wurden zum markanten Markenzeichen des Kunstforums Ostdeutsche Galerie in Regensburg.

Wie der historische Begriff „ostdeutsch“ verrät, steht das künstlerische Schaffen mit historischen, biografischen und inhaltlichen Bezügen zu den ehemals deutsch geprägten Kulturräumen im östlichen Europa im Mittelpunkt. Neben Lovis Corinth, Markus Lüpertz, Ludwig Richter, Bernard Schultze oder Katharina Sieverding sind viele namhafte Künstlerinnen und Künstler in der 1966 gegründeten Sammlung vertreten. Sie umfasst Kunst aus über zwei Jahrhunderten – von der Romantik über die Klassische Moderne bis zur Gegenwart. Insgesamt zählt sie etwa 2.000 Gemälde, 500 Skulpturen und Plastiken sowie 40.000 Zeichnungen und weitere Arbeiten auf Papier.

Einen Einblick in die Kunstschätze gibt die Dauerausstellung

Wechselnde Sonderausstellungen widmen sich thematischen Schwerpunkten, herausragenden Persönlichkeiten der Kunstgeschichte sowie zeitgenössischen Positionen. Damit eröffnet das KOG einen Dialog zwischen Erinnerung und aktuellen Fragestellungen. Ein Beispiel für die Gegenwartskunst ist die markante Säuleninstallation an der Museumsfassade. Die tschechische Künstlerin Magdalena Jetelová integrierte sie in den ursprünglichen Jugendstilbau, der Ende der 1960er Jahre bis zu seiner Eröffnung 1970 großzügig erweitert wurde. Im Jahr 2020 feiert das Museum sein 50. Jubiläum.

Woher kommen wir, wohin gehen wir?

In der Dauerausstellung erwartet Die Besucherinnen und Besucher eine Reise durch über 200 Jahre Kunst und Geschichte mit Stationen an verschiedenen Orten zwischen der Ostsee und dem Mittelmeer. Breslau, Danzig, Königsberg und Prag zum Beispiel – hier spielten sich wichtige Kapitel der europäischen Geschichte ab, doch auch hier wurde Kunstgeschichte geschrieben. Fernab von den Städten suchten Künstlerinnen und Künstler in der Natur Erholung und Muße. Inspiration fanden sie in der malerischen Landschaft Italiens und an der Ostseeküste.

Austausch zwischen Ost und West

Ein Abstecher auf der Zeitachse führt in die „Goldenen Zwanziger“ und in die Zeit des Eisernen Vorhangs. Die Gegenüberstellung von Werken deutscher, tschechischer, russischer und polnischer Künstlerinnen und Künstler zeigt, dass der Austausch zwischen Ost und West auch während der Teilung Europas lebendig blieb. Der Rundgang endet, wo er begann: im Kuppelsaal des Jugendstilbaus. Hier sind Werke einiger Künstlerpersönlichkeiten vereint, die mit dem Lovis-Corinth-Preis ausgezeichnet wurden – darunter Katharina Sieverding, Markus Lüpertz oder Daniel Spoerri.

Die Dauerausstellung bietet einen Einblick in die umfangreiche Kunstsammlung des Museums. In zehn Ausstellungsräumen sind über 100 Gemälde und Skulpturen versammelt. Eine Besonderheit: Vier der Gemälde zeigen wir so, dass auch die bemalte Rückseite zu sehen ist. Die Auswahl der Werke aus dem eigenen Bestand ergänzen Leihgaben anderer Museen sowie aus Privatsammlungen in Deutschland, Österreich, Tschechien und den USA. Die lichtempfindlichen Schätze der Grafischen Sammlung sind in Sonderausstellungen und im Rahmen von Veranstaltungen zu sehen.

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