Ski mieten oder kaufen – was meint der Experte?
Fallen wir gleich mit der Tür ins Haus: Sollten alle Skifahrer eine eigene Ausrüstung besitzen oder tut’s eine Leih-Ausrüstung nicht auch?
Andreas König, DSV-Sicherheitsexperte: „Das kann man so pauschal natürlich nicht sagen! Beides kann seine Vor- und Nachteile haben, ganz davon abhängig, wie oft und wie ambitioniert ich fahre. Der Kauf einer eigenen Ski-Ausrüstung lohnt sich vor allem für Vielfahrer und Fortgeschrittene, während Einsteiger und Gelegenheitsfahrer eher von Miet-Ski profitieren können. Fakt ist: Bei einem Mindestmietpreis von rund 25 bis 30 Euro pro Tag, kann sich die Anschaffung der eigenen Ski bereits ab 10 Tagen Skispaß auszahlen.“
Wer also länger oder mehrmals in den Skiurlaub fährt, sollte sich generell eigene Ski, Schuhe und Stöcke zulegen?
Andreas König: „Rein rechnerisch wird sich das finanziell dann schnell lohnen. Allerdings bringt eine Miet-Ausrüstung auch gewisse Vorteile mit sich, gerade für Ski-Neulinge. Wird die Fahrtechnik zusehends besser, können Skityp und -länge an die fortgeschrittene Fahrweise angepasst werden. Die Auswahl an neuestem Material ist in den Verleihstationen groß, der Skitausch kann von Tag zu Tag genutzt werden. Ebenfalls fällt der Transport der Ski-Ausrüstung ins Skigebiet weg. Verliert man andererseits bereits nach wenigen Tagen die Lust am Fahren, sind die Mietkosten oft geringer als der Kaufpreis einer eigenen Ausrüstung.“
Für einen guten Ski muss man zwischen 300 und 500 Euro auf den Tisch legen. Was bekommt man dann für sein Geld?
Andreas König: „In dieser Preisspanne auf jeden Fall sehr gutes Material, das optimal auf den Fahrer abgestimmt ist – sofern man sich vom Fachhandel beim Skikauf beraten lässt. Die Länge passt, der Skityp entspricht genau der favorisierten Fahrweise, die Bindung wird individuell auf den Fahrer eingestellt. Ist der optimale Ski gewählt, kann sich der Käufer problemlos auf sein Wunsch-Modell einstellen. Besitzer eigener Ski können sicherstellen, dass die Ausrüstung sorgsam behandelt und optimal präpariert wird. Technisch versierte Skifahrer, die gerne mit den neuesten Skimodellen in die Berge möchten, können die Angebote der Verleihstationen oder des Sportfachhandels trotzdem nutzen, um die modernste Skitechnik erst einmal zu testen. Der gezahlte Mietpreis wird bei einem anschließenden Kauf oftmals angerechnet.“
Mit welchen weiteren Vorteilen können Ski-Besitzer rechnen?
Andreas König: „Jeder Ski hat seinen speziellen Charakter, mit dem muss sich jeder Sportler erst einmal auseinandersetzen. Das Vertrauen in die eigenen Ski und die Sicherheit, die die gewohnten Fahreigenschaften bieten, garantieren schließlich aber einen größeren Fahrspaß! Bei Miet-Ski müssen sich die wechselnden Besitzer immer wieder neu auf den Ski einstellen. Ähnlich wie beim neuen oder geliehenen Auto: Der Fahrer weiß noch nicht, wie das Fahrzeug reagiert, er fährt somit erst einmal unsicherer. Da loben Ski-Besitzer die Performance der eigenen Bretter, die genau auf ihre Fahrweise und ihr Können abgestimmt ist und ihnen das nötige Vertrauen bietet. In kritischen Situationen weiß man einfach besser, wie sich der eigene Ski im Schnee verhält und wie er reagiert. Genau wie beim Autokauf sollte die Wahl der richtigen Ski aber wohlüberlegt sein. Hilfestellung dabei bieten der jährliche „DSV skiTEST“ und der Sportfachhandel – optimalerweise eines der 1.300 DSV aktiv-Partnersportgeschäfte.“
Auch viele Familie zieht es in den Ferien in die Berge. Welchen Tipp geben Sie Eltern mit auf den Weg?
Andreas König: „Vor allem für Kinder, die gerade erst mit dem Skifahren anfangen, sind Miet-Ski zu empfehlen. Die kleinen Skifans wachsen nicht nur von Winter zu Winter, sondern entwickeln auch ihre Fahrtechnik und ihr Können konstant weiter. Eltern können natürlich nicht jede Saison neue, größere Ski für den Nachwuchs kaufen. Da läppern sich die Kosten ganz schön zusammen. Deswegen bieten viele Sportfachgeschäfte spezielle Tauschsysteme für Kinderski an. Eine gute Möglichkeit, die Kleinen kostengünstig und bequem immer mit dem passenden Ski-Typ und der optimalen Länge auf die Piste zu schicken.“
Was bringt die gemietete Ausrüstung denn mit sich – sowohl für Kinder als auch für Erwachsenen?
Andreas König: „Im Skiverleih steht meist die modernste Skitechnik für Skifahrer bereit, sei es in den kleinen Längen oder den größeren Carving- oder Rockermodellen. Doch gerade bei stärkerem Andrang passiert die individuelle Auswahl des passenden Skimodells meist unter Zeitdruck. Die Herausgabe der gewünschten Ski kann dann nicht garantiert werden. Allgemein dauert es seine Zeit, bis alle Wintersportler mit der geeigneten Ausrüstung ausgestattet sind. Bei strahlend schönem Wetter und frischem Pulverschnee ist es umso ärgerlicher, wenn das Skifahren noch durch lange Warteschlangen verzögert wird. Trotzdem sind die Vorteile des schnellen und einfachen Skiwechsels vor allem für Einsteiger und den jüngsten Ski-Nachwuchs groß. Übrigens: Die DSV-Versicherungspakete decken auch die Miet-Ausrüstung ab.“
Kurz gesagt: Für Anfänger sind Miet-Ski empfehlenswert, für erfahrenere Vielfahrer ist eine eigene Ausrüstung lohnenswert?
Andreas König: „Ab einer gewissen Anzahl an Skitagen zahlt sich der Skikauf finanziell aus. Wer vor dem Kauf noch unschlüssig ist, welcher Ski der richtige ist, kann in vielen Sportfachgeschäften Test-Ski mieten und ausprobieren. So kann man schon vorher testen, ob die Wunschski auch wirklich die richtige Wahl sind und das bieten, was man sich als begeisterter Skifahrer davon erhofft. Während die eigene Ausrüstung eine optimale Abstimmung auf den Fahrer bietet, sind Einsteiger und Kinder in der Regel mit Leih-Ski besser beraten.“
Vielen Dank für das Interview.
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