Mehr als 400 Tauchbegeisterte, darunter 170 Ärzte und 230 Tauchlehrer*innen sowie Hobbytaucher, beim 1. Online-Tauchkongress gibt Antwort.
Wenn Sie im Urlaub heuer vorhaben, ihr geliebtes Tauchhobby wieder auszuüben, ist es gut dies zu wissen.
Der Initiator und HNO-Facharzt Prof. Dr. med Michael Schröckenfuchs rief gemeinsam mit HNO- und TauchspezialistInnen ein Programm ins Leben, das folgenschwere Probleme in der Tauchmedizin und Tauchausbildung aufzeigen soll. So umfasste der 1. Tauchkongress praxisrelevante Vorträge über die Tauchtauglichkeit, das Höhlentauchen und Probleme beim Druckausgleich.
„Tauchunfälle passieren enorm schnell, sei es aufgrund ungünstiger körperlicher Voraussetzungen oder Stresssituationen unter Wasser. Wer unvorsichtig agiert, kann sich rasch in Lebensgefahr bringen. Das trifft Profi- und Freizeittaucher*innen gleichermaßen“, warnt der HNO-Facharzt und Gründungsmitglied der Arbeitsgruppe für Tauchmedizin in der österreichischen HNO-Gesellschaft Prof. Dr. med Michael Schröckenfuchs.
Aufklärungsnot noch vor den Urlaubsplanungen
Aktuell buchen viele Österreicher*innen ihren Sommerurlaub ins Tauchparadies. Immer wieder passieren Unfälle, die durch fachgemäße Aufklärung über die richtige Ausrüstung oder Ausbildung, körperliche Fitness und allgemeine Tauchmedizin vermeidbar gewesen wären.
„Das Interesse war überwältigend. Das zeigt uns, dass im Bereich des Hobby- und Profitauchens immer noch großer Informationswunsch herrscht, weshalb wir kommendes Jahr die Fortsetzung der Veranstaltung planen“, so Schröckenfuchs.
Tauchtauglichkeit insbesondere für Ältere wichtig
HNO-Fachharzt Dr. Angel Lopez legte allen Tauchbegeisterten eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung ans Herz. Das sei so wichtig, weil Taucher*innen ihr Hobby oft bis ins hohe Alter ausführen, dann aber häufig viele Medikamente einnehmen oder körperlich nicht mehr vollkommen gesund sind. Die Tauchtauglichkeitsuntersuchung sei für sie vor allem eine Risikoberatung und daher besonders wichtig. Die Expert*innen empfehlen die Tauchtauglichkeitsuntersuchung etwa bei Tauchärzten durchzuführen.
Eine Liste für Unterwasser- und Hyperbarmedizin (ÖGUHM) steht hier zur Verfügung:
https://www.oeguhm.at/taucherarztliste.html
https://oegth.at/content/108/41/taucheraerzte
Ungeübter Druckausgleich birgt Gefahren
Der Druckausgleich zählt zu den häufigsten Problemen von Taucher*innen. Wenn dieser nicht gelingt, führt das zu Schmerzen und möglichen Schäden an den empfindlichen Mechanismen des Ohrs. Oft kommt es gar zu einem Barotrauma, also eine Gewebsverletzung im Ohr, die zu Ohrenschmerzen, Hörverlust, Schwindelanfällen oder Übelkeit führt. Prof. Dr. med Michael Schröckenfuchs empfiehlt, diverse Druckausgleichstechniken wie Valsalva, Edmons Technik, Frenzel Technik und Toynbee Manöver zu trainieren.
Dekompressionskrankheit (DCI) verhindern
Der Spaß beim Tauchen ist schnell vorbei, wenn es zu einem medizinischen Notfall wie der Dekompressionskrankheit kommt. Durch den erhöhten Umgebungsdruck lagert sich im gesamten Körper Stickstoff ein. Dieser muss beim Auftauchen langsam wieder abgegeben werden. Zu rasches Auftauchen oder mehrere Wiederholungstauchgänge können eine Dekompressionskrankheit (DCI) auslösen. Muskelschwäche, Lähmung, Sprachstörungen, Hör- und Gleichgewichtsstörungen etwa zählen zu den Symptomen. Dr. Ulrike Preiml erklärte verschiedene Krankheitsbilder und empfahl, beim Auftreten erster DCI-Anzeichen sofort reinen Sauerstoff (O2) einzuatmen und die Rettungskette zu aktivieren.
Koryphäen aus HNO-Fachbereich und Taucherszene
Freuen durfte man sich beim ersten Tauchkongress über die Einblicke erfahrener Tauchexpert*innen und Fachärzt*innen sowie den direkten Anschluss an die heimische Tauch-Community. Zu den vortragenden HNO-Fachärzt*innen zählten neben Prof. Dr. med Michael Schröckenfuchs etwa Dr. Angel Lopez, Dr. Ulrike Preiml und Dr. Andreas Glowania.
Sportkomitee-Leiter des österreichischen Tauchsportverbandes Josef Bruckner und Inhaber des Tauchsport- Fachhändlers H2O Diving Academy Philippe Natural fanden sich ebenfalls unter den Rednern. Das heimische Start-up earbreeze® präsentierte ihr innovatives Gerät, um Gehörgangsentzündungen und Exostosen vorzubeugen. Zwischen den Fachvorträgen durfte man sich auf zwei weitere Highlights freuen: Um 12 Uhr zeigte der bekannte Unterwasserfotograf Jürgen Gangoly seine Fotoshow „Tiefenschärfe“.
Dekompressionsprobleme entstehen nur bei zu schnellem Auftauchen.
Lektion nR. 1 bei Beginn.
Es macht mir auch mit meinen 66 Jahren noch Freude die Unterwasserwelt zu erkunden – aber nicht tiefer als 10 Meter.
Ich bin 62 Jahre und leidenschaftlicher Hobbytaucher.
Sehr gute Information, die ich berücksichtigen werden.
Nächster Tauchurlaub geht nach Ägypten.